Technik-Upgrades GP Monaco 2023

Eigentlich ist der GP Monaco ein Rennen, bei dem die Teams mit neuen Teilen geizen. Abgesehen von einer modifizierten Vorderachs-Geometrie für mehr Lenkeinschlag und Flügeln für maximalen Abtrieb machen größere Umbauten am Auto wenig Sinn. Der Stadtkurs ist zu speziell, um etwas über größere Entwicklungsschritte zu lernen.

Diesmal war alles anders. Der Großteil der Änderungen, die bei der FIA angemeldet wurden, sollte schon in Imola debütieren. Da das Rennen ausfiel, wurden die meisten Modifikationen mit nach Monte Carlo genommen. Nur Aston Martin und Ferrari hielten einen Teil ihres neuen Aero-Pakets für das nächste Rennen in Barcelona zurück.

So kam die B-Version des Mercedes W14 in Monaco zu ihrem Debüt. Hinter dem massiven Eingriff steckt mehr als nur die sieben in der Show-and-tell Liste aufgeführten Änderungen. Viel fand auch unter der Verkleidung statt und muss nicht explizit angegeben werden. Zum Beispiel die neuen Kühler.

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Nicht nur bei Mercedes gingen in den letzten Wochen die Lichter in der Fabrik nicht mehr aus. Alfa-Sauber veränderte seinen C43 in neun Punkten. Im Fokus standen Seitenkästen und Unterboden. Auch Alpha Tauri listete neun Detailmodifikationen auf. In Faenza und Bicester drehte sich der Großteil des Upgrades ebenfalls um einen neuen Unterboden und die Venturi-Kanäle. Alpine gab den Seitenkästen und der Motorabdeckung ein neues Gesicht. Es erinnert stark an den Aston Martin.

Angesichts der starken Aktivitäten der Teams im Frühstadium der Saison muss man sich fragen, wie lange man das Wettrüsten noch durchhalten kann. Irgendwann klopft der Kostendeckel an.

Hier ist unser Überblick über die Upgrades von Monte Carlo:

Red Bull

1. Vorderradaufhängung: Mehr Lenkeinschlag für die engen Kurven von Monte Carlo.
2. Heckflügel: Größerer Anstellwinkel des Flaps für mehr Abtrieb.
3. Beam wing: Größerer Anstellwinkel der beiden Elemente.

Ferrari

1. Bremsbelüftung hinten: Neugestaltung der Bremstrommel mit ihren Finnen zur Verbesserung der Strömung innerhalb der Hinterräder. War bereits für Imola geplant.
2. Hinterradaufhängung. Neue Verkleidung der Querlenker.
3. Heckflügel: Neue Familie für maximalen Abtrieb für Hauptflügel und den Beam wing.

Mercedes

1. Vorderradaufhängung: Der vordere obere Querlenker wurde nach Red-Bull-Vorbild nach oben versetzt. Der Höhenversatz zum hinteren Querlenker verstärkt den Anti-Dive-Effekt. Die neuen Anlenkpunkte sitzen auf einem Metallträger, der in das Chassis eingearbeitet ist. Die neue Positionierung hat auch einen Aerodynamikeffekt. Die Strömung zum Seitenkasten ist weniger gestört.
2. Venturi-Kanäle vorne: Die Kanäle wurden sowohl in ihrer Form als auch in der Anordnung der vertikalen Leitbleche neu gestaltet. Bringt lokal mehr Anpressdruck und verbessert die Strömung zum Diffusor.
3. Kühlschacht: Die Öffnung ist jetzt nicht mehr ein langer vertikaler Briefkastenschlitz hinter der seitlichen Crashstruktur, sondern eine quadratische Öffnung, die sich unter der nach hinten verlängerten Crashstruktur versteckt. Diese geht direkt in die Seitenkästen über. Das verbessert die Strömung auf das Dach des Unterbodens.
4. Seitenkästen: Die Seitenteile fallen in einer Rampe schräg zum Boden hin ab. Die Kiemen der Kühlauslässe sind auf der Oberseite platziert. Die Seitenkästen sind in die Breite gewachsen, erreichen aber nicht die Breite des Aston Martin oder Red Bull. Mit den neuen Seitenteilen ändert sich auch die Motorabdeckung. Die typische Wulst neben der Airbox blieb dem W14 erhalten. Von dort fällt die Seitenwand vertikal zum Boden hin ab.
5. Heckflügel: Größerer Anstellwinkel des Flaps.
6. Bremsbelüftung hinten: An den Bremstrommeln wurde eine zweite Kaskade von Winglets angebracht.
7. Kühler: Neue Formen und neue Positionierung.

Alpine

1. Vorderradaufhängung: Neue Verkleidungen für die Querlenker, die Spurstange und den Pushrod.
2. Seitenkasten: Die Seitenkästen wurden verbreitert und weisen jetzt wie der Aston Martin eine lange tiefe Mulde auf. Damit ändert sich auch der Kühleinlass. Die neue Anordnung verbessert die Anströmung von Heckflügel und Beam wing.
3. Unterboden-Kante: Ein neuer Slot in Anpassung an die neuen Seitenkästen.
4. Heckflügel: Der Flap wurde auf maximalen Abtrieb getrimmt.
5. Beam wing: Zwei Elemente mit größerer Anstellung für mehr Abtrieb.
6. Auspuff: Neupositionierung des Endrohres in Anpassung an die neue Motorabdeckung.

McLaren

1. Venturi-Kanäle: Die obere Kante des äußeren Leitblechs wurde modifiziert.
2. Bremsbelüftungen vorne: Größere Kühlöffnung.
3. Bremsbelüftungen hinten: Neues Winglet am unteren Ende der Bremstrommel.
4. Heckflügel: Neue Flügelfamilie für maximalen Abtrieb.
5. Beam wing: Anpassung an den neuen Heckflügel.

Alfa-Sauber

1. Motorabdeckung: Neue Motorverkleidung für verbesserte aerodynamische Effizienz.
2. Unterboden: Neue Geometrie des Bodens. War bereits für Imola geplant.
3. Venturi-Kanäle vorne: Neue Gestaltung der Leitbleche und des vorderen Teils des Bodens.
4. Unterboden-Kante: Anpassung an den neuen Unterboden.
5. Hinterradaufhängung: Neue Verkleidung der Querlenker in Anpassung an den neuen Unterboden.
6. Bremsbelüftung hinten: Neue Gestaltung der Bremstrommeln, um den Abtrieb im Heck zu vergrößern.
7. Kühlauslass: Neue Anordnung der Kühlauslass-Kühlung für verbesserte Kühlung und geringere Störung der Strömung.
8. Heckflügel: Neues Hauptblatt für mehr Abtrieb.
9. Beam wing: Neuer Unterflügel mit zwei hintereinander gestaffelten Elementen.

Aston Martin

1. Vorderradaufhängung: Anderer Anstellwinkel der oberen Querlenker zur Verbesserung der Strömung.
2. Bremsbelüftung vorne: Neue Positionierung des unteren Winglets an der vorderen Bremstrommel.
3. Hinterradaufhängung: Modifizierte Verkleidung der Querlenker in Anpassung an die neue Bremstrommel hinten.
4. Bremsbelüftung hinten: Neue Kanäle innerhalb der Bremstrommel, um die Kühlung der Bremsen zu verbessern.
5. Heckflügel: Neue Flügelfamilie für maximalen Abtrieb.

Haas

1. Frontflügel: Neue Geometrie der Flaps.
2. Vorderradaufhängung: Mehr Lenkeinschlag für die engen Kurven in Monte Carlo.

Alpha Tauri

1. Vorderradaufhängung: Verlegung der Spurstange nach hinten.
2. Venturi-Kanäle vorne: Neue Anwinkelung der drei vertikalen Leitbleche im vorderen Bereich des Bodens.
3. Unterboden: Neue Geometrie unterhalb des Bodens im vorderen Bereich. Auch auf der Oberseite wurde im Bereich des äußeren Leitblechs Hand angelegt.
4. Unterboden-Kante: Ein neues Winglet über der Bodenkante soll die Versiegelung des Bodens zur Seite hin verbessern.
5. Diffusor: Die vertikalen Seitenwände wurden verändert.
6. Kühleinlass: Die untere Kante des Kühlschachts wurde angehoben und der Einlass damit verkleinert. Das verbessert die aerodynamische Effizienz.
7. Motorabdeckung: Der Undercut wurde an die neue Geometrie der Seitenkästen vorne angepasst.
8. Heckflügel: Die Flaps wurden auf mehr Abtrieb getrimmt und die Endplatten in dem Bereich angepasst.
9. Beam wing: Die beiden Elemente wurden stärker angewinkelt.

Williams

1. Vorderradaufhängung: Mehr Lenkeinschlag für die engen Kurven von Monte Carlo. Die Verkleidung der Querlenker wurde modifiziert.
2. Bremsbelüftung vorne: Der Kühlauslass der vorderen Bremstrommeln wurde vergrößert.
3. Heckflügel: Größere Elemente, die stärker angewinkelt sind.
4. Beam wing: Der neue Unterflügel ist größer und steiler angewinkelt.