Haas-Odyssee bei GP Monaco 2023
Alles Pech auf einmal

GP Monaco 2023

Für Haas hat sich die Reise nach Monte Carlo nicht gelohnt. Von den Startplätzen 17 und 18 war Glücksspiel angesagt. Doch für Haas ging der Poker nicht auf. Alles hatte sich gegen den US-Rennstall verschworen.

Nico Hülkenberg - Haas - GP Monaco 2023
Foto: xpb

Die Hoffnung auf WM-Punkte für Haas sank schon am Samstag in den Keller. Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg qualifizierten sich nur für die Startplätze 17 und 18. Mit einem Auto, das bei einem besseren Timing im Q1 gut fürs Weiterkommen gewesen wäre, auch wenn die Fahrer über ähnliche Probleme klagten wie ihre Ferrari-Kollegen. Die Haas hüpften wild über die Bodenwellen.

Bei einem Start aus der vorletzten Reihe macht nur Risiko Sinn. Haas spielte beide Extrem-Karten. Hülkenberg startete auf Medium-Gummis und sollte nach einer Runde harte Reifen bekommen, die dann bis zur Zielflagge halten sollten. Red Bull hatte mit Sergio Perez und Alfa-Sauber mit Guanyu Zhou die gleiche Idee.

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Kevin Magnussen ging auf den harten Reifen in die Stadtrundfahrt. Seine Order: Abwarten, bis der günstigste Moment gekommen ist. Und er kam. Als der Regen über das Fürstentum hereinbrach, konnte Magnussen direkt von Slicks auf Regenreifen gehen. Das sparte gegenüber Fahrern wie Alexander Albon, Logan Sargeant, Lando Norris oder Oscar Piastri 25 Sekunden. Trotzdem ging weder die eine noch die andere Strategie auf.

Nico Hülkenberg - Haas - GP Monaco 2023 - Rennen
Wilhelm
Nico Hülkenberg versuchte es in der Startrunde mit der Brechstange.

Hülkenberg sammelt Strafen

Haas-Teamchef Guenther Steiner fluchte: "Heute hatte sich alles gegen uns verschworen. Alles was schiefgehen kann, haben wir in ein Rennen gepackt." Der schöne Plan flog schon in der ersten Runde auseinander. Nico Hülkenberg legte wie vereinbart nach der ersten Runde seine Medium-Reifen ab, doch statt vor seinen Mitstreitern Guanyu Zhou und Sergio Perez wieder auf die Strecke zu gehen, war er nach dem Boxenstopp Letzter.

Rechts hinten sträubte sich die Radmutter gegen das Fixieren. Und schon waren zehn Sekunden beim Teufel. Wenig später erfuhr der Deutsche von einer Fünfsekunden-Strafe. Noch nach dem Rennen wunderte sich Hülkenberg: "Wofür habe ich die Strafe eigentlich gekriegt? Dafür, dass ich mich in Mirabeau gegen Stroll durchgeboxt oder dass ich eine Kurve später Albon getroffen habe?" Es war der Kontakt mit dem Williams, den die Sportkommissare als Foul betrachteten.

Nicht nur für Teamchef Guenther Steiner war die Strafe ein Witz: "Ich habe mich bei der FIA beschwert. Was verlangen die von den Fahrern? Dass sie freiwillig einen Korso fahren und einen Schönheitspreis gewinnen? In der ersten Runde in Monaco geht es immer eng zu. Da sind Kontakte normal. Sie sollten froh sein, dass Nico ein bisschen Action geboten hat." Auch hier mussten sich die Sportkommissare wieder vorwerfen lassen mit zweierlei Maß zu messen. "Der de Vries hat in Miami für die gleiche Nummer gar nichts bekommen."

Kevin Magnussen - Haas - GP Monaco 2023 - Rennen
Wilhelm
Im 150. Grand Prix der Teamgeschichte ging Haas leer aus.

Zwei Zehntel zu früh am Rad

Die Strafe diente Hülkenberg 54 Runden später ab. Nur um gleich wieder von den FIA-Schiedsrichtern einen Strafzettel zu bekommen. Haas unterlief ein Fehler beim Absitzen der Strafe. Der Mechaniker am rechten Hinterrad nahm seine Arbeit zwei Zehntel zu früh auf. Da waren gleich noch einmal zehn Sekunden weg.

Bis zu dem Zeitpunkt war Hülkenberg mit seinem Rennen zufrieden. Nach 25 Runden hatte er nicht nur Zhou überholt, sondern Anschluss an das Feld gefunden. "Bei freier Fahrt lief das Auto ganz gut", lobte der Deutsche. Steiner attestierte: "Wir haben alles am Samstag verloren." Kevin Magnussen fuhr bis zum Regen nach Plan. Der Däne hing auf Platz 14 hinter Valtteri Bottas fest und verteidigte seine Position erfolgreich gegen wütende Angriffe von Lance Stroll und Sergio Perez.

Der Regen sollte den Haas-Piloten eigentlich die goldene Chance bieten, Plätze gutzumachen, doch es blieb bei der Theorie. Hülkenbergs Rennen war nach der zweiten Strafe gelaufen, auch wenn er in Runde 54 zum richtigen Zeitpunkt auf Intermediates ging. Magnussen ließ man mit Slicks auf der Strecke. Haas hoffte wie Ferrari auf ein Safety Car und einen Gratis-Stopp. Es blieb beim Wunsch.

Auch der letzte Poker ging schief. Beide Haas wurden gegen den Trend auf Schlechtwetter-Reifen gestellt. Was zunächst noch wie eine gute Idee aussah, wurde 15 Runden später bei abtrocknender Strecke zum Eigentor. "Wir mussten irgendetwas anderes probieren als die anderen. Wenn ich das Gleiche mache, bleibe ich wo ich bin. Und ob du 14. oder 18. wirst, ist am Ende auch egal", verteidigte Steiner seinen Kommandostand.

In der Analyse nach dem Grand Prix setzte sich die Meinung durch: "Es hätte wahrscheinlich auch dann nicht zu Punkten gereicht, wenn alles glatt gelaufen wäre. Die zwei Alpha Tauri haben zu große Lücken in Feld gerissen."

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