F1 Crazy Stats GP Belgien 2023
Erster Grand Slam der F1-Geschichte?

GP Belgien 2023

Max Verstappen hat die ersten drei Klassiker der Saison in Monaco, Silverstone und Spa gewonnen. Mit einem Sieg in Monza würde ihm ein prestigeträchtiges Kunststück gelingen, an dem vor ihm schon viele große F1-Piloten gescheitert sind.

Max Verstappen - GP Belgien 2023
Foto: Wilhelm

Für die Action-Freunde unter den F1-Fans hat die Saison 2023 nicht gerade viel Spannung zu bieten. Max Verstappen fährt an der Spitze alles in Grund und Boden. Dass es auf Rang zwei immer wieder Abwechslung gibt, ist ein schwacher Trost. Nur Statistikfreunde können der aktuellen Red-Bull-Dominanz etwas abgewinnen. Max Verstappen bricht einen Rekord nach dem anderen.

Mit dem Sieg in Spa-Francorchamps hat der Niederländer nun seine Chance offengehalten, ein ganz besonderes Kunststück zu schaffen. Wie im Tennis gibt es auch in der Formel 1 vier große Traditionsrennen, die schon seit der ersten Formel-1-Saison im Jahr 1950 einen Platz im Kalender haben: Monaco, Silverstone, Spa-Francorchamps und Monza.

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In den letzten 73 Jahren hat es aber nicht ein einziger Fahrer geschafft, den inoffiziellen Grand Slam zu holen, also alle vier großen Grands-Prix in einer Saison zu gewinnen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Klassiker nicht in jedem Jahr gefahren wurden. Immer mal wieder kam irgendwas dazwischen. Meistens waren es finanzielle Streitigkeiten mit den F1-Bossen. Zuletzt sorgte Corona dafür, dass Monaco 2020 einmal pausierte.

Max Verstappen - GP Belgien 2023
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Verstappen hat in Monaco, Silverstone und Spa gewonnen. Zum ersten Grand Slam der F1-Geschichte fehlt nur noch der Sieg in Monza.

Acht Fahrer scheitern knapp

Natürlich gab es trotzdem genügend Gelegenheiten für die Piloten, den Viererpack wenigstens einmal zu schnüren. Doch irgendwie ist es wie verhext. Teilweise sorgten kuriose Zwischenfälle dafür, dass es nie klappen sollten. In der langen Formel-1-Geschichte scheiterten acht Fahrer nur knapp. Sie haben jeweils drei der vier Klassiker-Rennen in einem Kalenderjahr für sich entschieden.

Der erste dieser Piloten war Alberto Ascari. Im Jahr 1952 siegte der Italiener jeweils mit mehr als einer Minute Vorsprung in Spa, Silverstone und Monza. Dummerweise war Monaco in diesem Jahr nicht Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Im Fürstentum wurde nur ein Sportwagen-Rennen ausgetragen, an dem Ascari aber nicht teilnahm.

Jim Clark ist der zweite Pilot, der dem Grand Slam ganz nahe kam. 1963 sicherte sich der Brite die Siegerpokale in Spa, Silverstone und Monza. Doch auch hier scheiterte der Viererpack an Monaco. Clark schied 22 Runden vor der Zielflagge in Führung liegend aus, weil sein Getriebe streikte. Am Ende staubte Graham Hill den Sieg ab.

Bis zur nächsten Grand-Slam-Chance dauerte es 22 Jahre. In der Saison 1985 hatte Alain Prost in Monaco, Silverstone und Monza die Nase vorne. Dieses Mal war Spa-Francorchamps der Knackpunkt. Taktiker Prost schaltete beim Belgien-GP einen Gang runter, nachdem sein ärgster WM-Konkurrent Michele Alboreto ausgefallen war. Der Professor gab sich mit Rang drei hinter Ayrton Senna und Nigel Mansell zufrieden.

Sebastian Vettel & Fernando Alonso - GP England 2011
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Vettel führte 2011 in Silverstone das halbe Rennen an, bevor er durch einen verpatzten Boxenstopp hinter Fernando Alonso fiel.

Boxen-Patzer stoppt Vettel

Fünf Jahre später war es andersrum. Dieses Mal hatte Ayrton Senna mit Siegen in Monaco, Spa und Monza die Chance auf den prestigeträchtigen Viererpack. Und dieses Mal gewann Prost das fehlende Rennen in Silverstone. Senna hatte zum Start des britischen Grand Prix 1990 elf Führungsrunden gedreht, konnte danach die Pace von Alain Prost und Thierry Boutsen aber nicht mehr mitgehen.

1994 war Damon Hill drauf und dran, den Grand Slam einzutüten. Aber auch hier wurden nur drei Viertel der geforderten Siege abgeliefert. Hill gewann in Silverstone, Spa und Monza. In Monaco sorgte eine Kollision mit Mika Häkkinen in der ersten Runde für den frühen Ausfall. Michael Schumacher gewann das Rennen im Fürstentum und wurde am Ende des Jahres mit einem WM-Punkt Vorsprung zum ersten Mal Weltmeister.

Auch Sebastian Vettel war in seiner Karriere einmal ganz nah dran am Viererpack. Der Heppenheimer konnte 2011 in Monaco, Spa und Monza alle Konkurrenten hinter sich lassen. In Silverstone führte der spätere Weltmeister die ersten 27 Runden an, bevor seine Red-Bull-Mechaniker beim Boxenstopp wertvolle Zeit liegen ließen und Fernando Alonso vorbeischlüpfte. Am Ende fehlten Vettel 16,5 Sekunden zum Grand Slam.

Lewis Hamilton - GP Monaco 2015
Motorsport Images
Die Mercedes-Strategen dachten 2015 in Monaco, dass Hamilton seine Führung trotz Boxenstopp behalten würde. Doch das war nicht der Fall.

Hamilton im Taktik-Pech

Lewis Hamilton kam dem Kunststück schon zwei Mal ganz nahe. In der Saison 2015 schien der Grand Slam nur Formsache, als der Brite in Silverstone, Spa und Monza gewann. Doch beim Rennen in Monaco wurde Hamilton durch einen Fehler der Strategen in der letzten Safety-Car-Phase an die Box geholt, wodurch er unnötig hinter Nico Rosberg und Sebastian Vettel auf Rang drei zurück fiel.

Auch 2017 wurde Hamilton der Grand Slam nur durch den fehlenden Sieg in Monaco verwehrt. Dieses Mal konnte er aber niemand anderem die Schuld geben als sich selbst. Nach einem schwachen Qualifying landete Hamilton am Ende nur auf Rang sieben.

Gelingt Verstappen nun, was seinen vielen prominenten Vorgängern verwehrt geblieben ist? Bei der aktuellen Dominanz des Red Bulls würde wohl kaum einer dagegen wetten, dass der Niederländer auch in Monza gewinnt. Doch Monza hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Auf der Highspeed-Strecke im königlichen Park werden Mensch und Maschine besonders gefordert.

Zur Sommerpause haben wir für Sie dieses Mal besonders viele Crazy Stats gesammelt. In der Galerie verraten wir Ihnen zum Beispiel, mit welchem Alonso-Rekord Verstappen in Spa gleichgezogen hat, in welcher Kategorie Charles Leclerc und Valtteri Bottas gemeinsam ganz vorne liegen und wie viele Fahrer überhaupt noch eine theoretische Chance auf den WM-Titel haben.

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