Wende dank neuem Unterboden
Aston Martin findet den Fehler

GP Niederlande 2023

Aston Martin hat wieder ein Auto für Podiumsplätze. Liegt es am neuen Unterboden? Und was hat es mit dem Frontflügel auf sich, der sich angeblich zu stark gebogen hat?

Fernando Alonso - GP Niederlande 2023
Foto: Aston Martin

Bis zum GP Kanada war Aston Martin die Überraschung der Saison. Sechs Podestplätze in sieben Rennen. Aston Martin und Fernando Alonso schwangen sich zur zweiten Kraft hinter Red Bull auf. Ein neuer Unterboden beim GP Kanada sollte die Lücke zu den Seriensiegern weiter schließen.

Doch das Upgrade funktionierte nur in Montreal. Dann rutschte der britische Rennstall Schritt für Schritt an das Ende der Verfolgergruppe. Stärken des Autos wurden zu Schwächen. Chefingenieur Tom McCullough erklärte: "Es ist nie ein Detail. Manchmal bringen neue Teile überall Rundenzeit, ohne die Charakteristik des Autos zu verändern. Und manchmal ändert sich das Fahrverhalten ein bisschen. Oder es gibt Strecken, auf denen es gut funktioniert und auf anderen weniger gut."

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Bei DRS-Gewinn von Platz 8 auf 3

Eine Analyse ergab, dass man mit dem Unterboden in eine falsche Richtung gelaufen war. Im Bestreben den DRS-Effekt zu verbessern, wurden nicht nur am Flügel, sondern auch am Boden, den Seitenkästen und der Motorabdeckung Modifikationen vorgenommen. Das verbesserte tatsächlich die Effizienz bei aktiviertem DRS. Aston Martin sprang beim DRS-Zeitgewinn vom achten auf den dritten Platz.

Doch es gab auch unerwünschte Nebeneffekte wie Balanceverschiebungen bei eingeschlagenen Vorderrädern und unter Schräganströmung. Und die wogen schwerer als der bessere Topspeed. Die Ingenieure ließen durchblicken, dass man bei der Entwicklung des Bodens vielleicht eine Spur zu aggressiv vorgegangen war.

In den beiden Rennen vor der Sommerpause hatte Aston Martin deshalb weitere neue Teile probiert und dabei Antworten auf die Fragen erhalten. "Die Korrelation gab uns das Vertrauen, dass wir mit der letzten Evolution wieder richtig liegen", resümierte McCullough.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Niederlande 2023 - Zandvoort
Wilhelm

Fernando Alonso ist zurück auf dem Podium. Der Aston Martin ist wieder das zweitschnellste Auto im Feld.

Ein Kraftakt für zwei neue Böden

Deshalb musste wieder ein neuer Unterboden her, von den Venturi-Kanälen vorne bis zum Diffusor hinten. Es ist bereits die vierte Version in diesem Jahr. Und sie ähnelt eher der Spezifikation, mit der das Auto zu Beginn des Jahres für Furore gesorgt hatte als dem in Montreal präsentierten Boden.

Es war ein Kraftakt, zwei neue Böden nach Zandvoort zu bringen, da in der Sommerpause Entwicklung und Produktion zwei Wochen lang stillstanden. Am Samstag nach dem GP Ungarn wurden die beiden Böden fertig. Zwei Wochen später begann man sie an die beiden Autos anzupassen. "Wir haben da sechs Tage Arbeit in fünf gepackt", lobte Sportdirektor Andy Stevenson.

Eigentlich war für das erste Training ein Vergleichstest geplant. Fernando Alonso wurde mit dem neuen Paket auf die Strecke geschickt, Lance Stroll mit dem alten. Doch daraus wurde nichts. Ein Leck in der Antriebseinheit zwang Stroll zum Zuschauen. Zu Vergleichszwecken musste nun Alonso im zweiten Training noch einmal mit der alten Spezifikation ausrücken. Die Ingenieure bekamen die Daten, die sie wollten. Und die ihnen die Gewissheit gaben, dass neu besser ist als alt.

Fernando Alonso - GP Niederlande 2023
Aston Martin

Aston Martin musste in der ersten Saisonhälfte seinen Frontflügel umbauen.

Frontflügelanbindung an Nase zu weich

In der Sommerpause waren Gerüchte aufgekommen, Aston Martin wäre deshalb zurückgefallen, weil in Barcelona und Silverstone der Frontflügel nachgebessert werden musste. Angeblich hat er sich zu stark verbogen. Und vor allem verbog er sich in eine andere Richtung als die meisten Flügel der Konkurrenz. Das schürte den Argwohn.

McCullough manövrierte sich elegant um eine präzise Antwort herum: "Wir haben die Frontflügel-Philosophie im Vergleich zum ersten Teil der Saison ein bisschen geändert. Das aber war Teil der permanenten Entwicklungsarbeit." Tatsächlich hatte der Flügel an der Anbindung zur Nase ein bisschen zu viel Spiel. Das Verstärken kostete zunächst Rundenzeit, wurde aber wieder egalisiert.

Alonsos zweiter Platz im Rennen bestätigte Aston Martin in seinem letzten Entwicklungsschritt. Das Auto ist jetzt in den Kurven wieder stabiler über den gesamten Geschwindigkeitsbereich. Und man musste den DRS-Bonus dafür nicht opfern. Das schafft Vertrauen beim Fahrer. Alonso gibt sich nach dem überzeugenden Auftritt in Zandvoort optimistisch: "Wir wollen bis zum Saisonende im Kampf um Platz zwei hinter Red Bull bleiben."

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