GP Brasilien 2023 (Sprint): Verstappen mit Sieg

Seit 2021 peppen Sprint-Rennen das Formel-1-Programm an manchen Rennwochenenden auf. Auf der Strecke von Interlagos veranstaltete die Königsklasse ihr zwölftes Mini-Rennen der Geschichte. Zuvor hatten sich mit Max Verstappen, Valtteri Bottas, Sergio Perez, George Russell und Oscar Piastri fünf Piloten in die Siegerliste eingetragen. Am Samstag von São Paulo hatte Lando Norris gute Aussichten, als sechster Fahrer einen Sprint-Erfolg zu ergattern. Es wurde jedoch nichts daraus.

Der McLaren-Pilot hatte sich im Sprint-Shootout am Vormittag die Pole Position gesichert. Allerdings hielt er die Form nicht, als es zählte. Schon am Start überrumpelte der Weltmeister den 23-Jährigen. Max Verstappen kam besser vom Fleck und zog auf den ersten 195 Metern auf der Innenspur vorbei. Die Führung ließ sich Red Bulls Superstar nicht mehr nehmen. Verstappen gewann zum siebten Mal in seiner Laufbahn einen Formel-1-Sprint. "Der Start war der Schlüssel. Danach konnte ich in sauberer Luft nach den Reifen schauen. Sie bauen hier ziemlich stark ab", schilderte der Gewinner.

Norris kann nicht mehr kontern

Der Pole-Setter purzelte in der Startrunde noch eine weitere Position zurück. George Russell katapultierte sich nach einem Raketenstart ebenfalls an Norris vorbei. Er überraschte seinen Landsmann in der siebten Kurve. In diesem Moment glaubte der Mercedes-Pilot vielleicht sogar an eine Wiederholung des Vorjahres, als er den Brasilien-Sprint für sich entschied.

Allerdings wurde früh im Rennen ersichtlich, dass Mercedes nicht die Pace dafür hatte. In der fünften Runde konterte Norris und machte sich an die Verfolgung von Verstappen. Er knabberte zunächst Zehntelsekunde um Zehntelsekunde ab, schaffte es jedoch nie in den DRS-Bereich des Red Bull. Der dreifache Weltmeister schien die weichen Reifen stets zu managen und den Abstand nach hinten zu kontrollieren. Mit einem kleinen Zwischenspurt anfangs des letzten Drittels zog Verstappen seinem Verfolger endgültig den Zahn.

Nach 24 Runden kreuzte das Auto mit der Startnummer 1 als Erstes den Zielstrich. Norris sah die schwarz-weiß karierte Flagge 4,2 Sekunden später. "Ich bin am Start eigentlich gut weggekommen. Aber in der zweiten Phase war ich vermutlich zu konservativ. Das hat Max sofort ausgenutzt. Am Ende sind mir die Reifen ausgegangen", erzählte der Zweite.

Auf dem dritten Platz landete der zweite Red Bull. Sergio Perez büßte in der Startrunde zwei Positionen ein, die er sich im Rennverlauf zurückholte. In der vierten Runde knackte er dafür Lewis Hamilton im Mercedes. Im zehnten Umlauf überflügelte Perez dann auch noch den zweiten W14 mit Russell im Cockpit.

Mercedes und Ferrari schwach

Mercedes hoffte, durch einen größeren Heckflügel im Renntrimm glänzen zu können. Das Gegenteil trat ein. Russell staunte nicht schlecht angesichts der angeschlagenen Pace von Red Bull und McLaren. Teilweise verloren die Mercedes auf den Softreifen mehr als eine Sekunde pro Runde. Wenigstens rettete er den vierten Platz über die Linie.

Der Teamkollege schwächelte speziell in den letzten Runden. Vermutlich gingen Hamilton da die Hinterreifen noch stärker als dem restlichen Feld ein. Erst klaute ihm Charles Leclerc die fünfte Position, dann lenkte auch noch Yuki Tsunoda seinen Alpha Tauri vorbei. Der Rennverlauf trübt die Aussichten von Mercedes für den Rennsonntag. Viel besser sieht es auch beim Konkurrenten um den zweiten WM-Platz nicht aus.

Ferrari konnte am Samstag von São Paulo weder auf eine Runde noch über die Distanz überzeugen. Vom siebten Startplatz kletterte Leclerc immerhin um zwei Positionen. Zum Schluss hatte er Glück, den fünften Rang nicht noch an den schnelleren der beiden Alpha Tauri abzutreten. Teamkollege Carlos Sainz verteidigte als Achter noch einen WM-Punkt.

Alpha Tauri überraschte mit einer rundum besseren Performance als am Vortag. Tsunoda sammelte als Sechster wichtige drei Zähler ein. Garagennachbar Daniel Ricciardo hatte gute Chancen, rieb sich in Zweikämpfen allerdings auf. So sprang für den Australier der neunte Platz heraus. Bitter: Sainz stürmte nur 0,1 Sekunden vor ihm über die Ziellinie. Ricciardo ging wie sein Landsmann dahinter, Oscar Piastri, leer aus. Nico Hülkenberg belegte den 18. Platz. Haas und Logan Sargeant hatten als einzige im Feld den Mediumreifen gegenüber dem Soft bevorzugt.