Oscar Piastri im Formtief
Drei Rennen, vier Punkte

GP Brasilien 2023

In Katar war Oscar Piastri noch der große Held. Beim Triple-Header in Austin, Mexico-City und Sao Paulo lief für McLarens Super-Rookie gar nichts. Der Australier scheiterte an Unfallschäden und dem Reifenmanagement.

Oscar Piasri - GP Brasilien 2023
Foto: McLaren

Platz drei in Suzuka, Rang zwei in Katar. Dazu ein Sprint-Sieg im direkten Duell gegen Max Verstappen. Oscar Piastri war dabei, Lando Norris den Rang abzulaufen. Die Formel 1 sprach schon vom besten Newcomer seit Verstappen. McLarens Super-Rookie hatte sich in der höchsten Spielklasse noch schneller etabliert, als es seine Förderer ankündigten.

Der Rückschlag kam jetzt beim Triple-Header jenseits des Atlantiks. Piastri holte aus drei Rennen nur vier Punkte und nahm jede Menge Frust mit aus Austin, Mexico-City und Interlagos. Gleichzeitig räumte Teamkollege Norris mit 59 Punkten richtig ab. Der Engländer war der Einzige, der Verstappen zuletzt in Atem halten konnte.

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Fünf Rennen, vier Schäden

Die Geschichte von Piastri dagegen hörte sich immer gleich an. Er schaffte es zwar bei den drei Grand Prix und zwei Sprints jedes Mal ins Q3, doch als die Lichter an der Startampel erloschen, ging die Reise oft rückwärts. In vier von fünf Fällen saß Piastri nach wenigen Runden in einem beschädigten Auto.

Beim Sprint in Austin fing er sich einen Frontflügelschaden ein. Im Hauptrennen zwang ihn ein Wasserleck zur Aufgabe. Beim GP Mexiko landete Yuki Tsunoda im Duell mit Piastri einen Treffer am McLaren. Und im Hauptrennen zum GP Brasilien wurde der McLaren mit der Startnummer 81 im Zuge der Kettenreaktion am Start von Kevin Magnussen im Heck gerammt. Die Mechaniker zauberten in der 25 Minuten Pause, konnten aber nur die gröbsten Schäden reparieren.

Teamchef Andrea Stella sprang seinem Neuling bei: "In allen Fällen waren aerodynamische Komponenten betroffen. Das hat Abtrieb und damit Rundenzeit gekostet. Als Folge haben auch die Reifen mehr gelitten."

Lando Norris - Oscar Piastri - McLaren - GP Brasilien 2023 - Sao Paulo - Formel 1
xpb

Teamkollege Lando Norris rückte das teaminterne Verhältnis wieder zurecht.

Zu starke Reifenabnutzung

Piastri nimmt sich aber auch selbst in die Pflicht. Das Problem mit der ungewöhnlich starken Reifennutzung lag zum Teil auch an ihm. "Ich habe zu Beginn der Rennen in Zweikämpfen zu viel Reifengummi gelassen. Als Folge haben sie später überhitzt. Auch wenn die letzten drei Rennen frustrierend waren, habe ich viel gelernt. Speziell in Brasilien, wo ich wegen des Unfalls von Anfang an eine Runde hinten lag und mein eigenes Rennen mit einem beschädigten Auto gefahren bin. Die Lehrstunde wird mir nächstes Jahr helfen."

Piastri ist keiner, dem Fehler zweimal unterlaufen. Stella macht um den Australier deshalb keine Sorgen: "Der Speed ist da. Die Konstanz kommt noch. Wenn er genug Trainingszeit hat, wie in Suzuka, zeigt er, dass er jeden Tag dazulernt. Von den letzten drei Strecken waren zwei neu für ihn. In Interlagos hatte er wegen des Sprints nur 60 Minuten Vorbereitungszeit und da musste er auf den harten Reifen einen Longrun fahren. Diese Reifen kamen später nie mehr zum Einsatz. Es waren also denkbar ungünstige Bedingungen, um etwas über den Reifenverschleiß der Soft- und Medium-Reifen zu erfahren."

Oscar Piastri - McLaren - GP Brasilien 2023 - Sao Paulo - Formel 1
Wilhelm

Piastri kämpfte zuletzt mit dem Reifenmanagement und unbekannten Strecken.

Doppelter Nachteil für Neuling

Von den drei Rennstrecken des Triples war Mexiko für Piastri die größte Herausforderung: "Austin kannte ich schon. Allerdings fühlen sich die Bodenwellen in den aktuellen Autos ganz anders an als mit der Generation davor, mit der ich dort getestet hatte. Aber Mexiko ist eine Strecke, die extrem wenig Grip bietet und viele langsame Kurven hat, in denen unser Auto nicht so gut ist. Da war es schwer, einen Rhythmus zu finden."

In Interlagos kam ihm der Sprint dazwischen. "Das trifft dich immer dann, wenn du auf neue Strecken kommst und sich zwischen den Tagen vielleicht auch noch das Wetter ändert." Was in Brasilien prompt passierte. Als im Q3 plötzlich ein Sturm aufkam und alle Fahrer sich in einem engen Zeitfenster qualifizieren mussten, da wurde Piastri in Kurve 12 vom Winde verweht. Der Ausrutscher verbannte ihn auf den 10. Startplatz. Norris ging es auf Rang 6 nicht viel besser.

Im Rückblick meinte Piastri, dass die letzten drei Rennstrecken dem McLaren weniger entgegenkamen als Suzuka und Katar. Der 22-Jährige aus Melbourne sieht auf unbekanntem Terrain noch doppelten Nachteil für Formel 1-Neulinge. "In der Formel 2 triffst du auf Kollegen, die diese Strecke vielleicht ein oder zweimal vorher gefahren sind. Jetzt fahre ich gegen Leute wie Alonso, die in ihrer Karriere schon 20 Mal in Sao Paulo waren."

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