GP Brasilien 2023 - Ergebnis Rennen
Verstappen mit Sieg, Alonso auf Podest

GP Brasilien 2023

Max Verstappen gewinnt auch das Hauptrennen in Brasilien vor Lando Norris. In einem Fotofinish sichert sich Fernando Alonso gegen Sergio Perez das Podest. Mercedes geht völlig unter. Ein Startcrash kostete einigen Piloten die Weiterfahrt.

Max Verstappen - Red Bull - GP Brasilien 2023 - Rennen
Foto: xpb

Der GP Brasilien feierte ein Jubiläum. Es ist jetzt 50 Jahre her, dass der Formel-1-Zirkus im größten Land Südamerikas erstmals ein WM-Rennen veranstaltete. 40 sind es inzwischen in São Paulo, zehn in Rio de Janeiro. Und seit den Anfängen gilt prinzipiell die Formel, dass es hier zu abwechslungsreichen Rennen kommt. So war es auch in diesem Jahr in São Paulo.

Wie im Sprint entwickelten sich hinter der Spitze einige Positionskämpfe. Wie im Mini-Grand-Prix tags zuvor mussten die Fahrer bei Asphalttemperaturen von rund 47 Grad Celsius vor allem nach den Reifen schauen. Und wie im verkürzten Rennen am Samstag holte sich Max Verstappen den Sieg. Dabei löste der Weltmeister die Aufgabe mit Bravour. Er hielt sich an zwei Starts sicher vorn, kümmerte sich um die Reifen und gewann sein 17. Saisonrennen – das fünfte in Serie.

Unsere Highlights
Magnussen - Albon - GP Brasilien 2023 - Rennen
xpb

Am Start kam es zu einer Kettenreaktion, die Kevin Magnussen und Alexander Albon aus dem Grand Prix warf.

Startcrash sorgt für lange Unterbrechung

Noch bevor es überhaupt richtig losging, war Verstappen seinen Nebenmann in der ersten Reihe bereits los. Ferrari verlor schon ein Auto vor dem Start. In der Formationsrunde flog der Zweitplatzierte Charles Leclerc ins Aus. In Kurve sieben kreiselte der Ferrari mit der Startnummer 16 schlagartig von der Bahn und schlug im Reifenstapel ein. Der Pilot meldete einen Technikdefekt aus dem Cockpit: "Wie kann man so viel Pech haben? Ich habe die Hydraulik verloren."

Danach ging es turbulent weiter. Ein Start-Crash zwang die Rennleitung erst zu einem Safety Car und später zu einer roten Flagge. Es lagen zu viele Carbon-Splitter auf der Fahrbahn und die beiden Autos von Kevin Magnussen und Alexander Albon mussten geborgen werden. Beide waren wund geschlagen.

Die Wiederholung offenbarte, dass es wenige Meter nach dem Start zunächst zu einem Zusammenstoß zwischen Hülkenberg und Albon gekommen war. Der Deutsche war in der Mitte zwischen dem Teamkollegen und dem Williams eingeklemmt und konnte sich nicht mehr aus der Falle befreien. Den Williams schleuderte es in der Folge unkontrolliert in den zweiten Haas.

Norris fordert Verstappen

Magnussen schlitterte über die Fahrbahn und traf obendrein noch das Heck des McLaren von Oscar Piastri. Die Mechaniker reparierten dessen Auto in der 25-minütigen Unterbrechung. So taten es auch die Schrauber von Alpha Tauri. Daniel Ricciardos Rennwagen wurde im Start-Gemetzel von einem herumfliegenden Reifen am Heckflügel getroffen. Die beiden Australier mischten zwar später wieder mit. Doch die Regeln zwangen sie, mit einem Rückstand von einer Runde aus der Boxenstraße zu starten. Die Hoffnung auf ein weiteres Safety Car erfüllte sich nicht. Beide reisten mit leeren Händen ab.

Der dreifache Weltmeister hatte beim Neustart einen neuen Nebenmann. Norris hatte sich beim ersten Start von Position sechs auf zwei katapultiert. Ein zweites Husarenstück gelang dem 23-Jährigen allerdings nicht. Stattdessen musste sich der McLaren-Pilot gegen Lewis Hamilton verteidigen. Der Angriff brachte den Mercedes-Fahrer seinerseits in die Bredouille. Hamilton kam mit zu wenig Schwung auf die Gegengerade und bezahlte es. Sein alter Rivale Alonso stach ihn vor der vierten Kurve innen aus.

An der Spitze kam Verstappen nur ein einziges Mal ins Schwitzen. Mit Unterstützung von DRS pirschte sich sein Verfolger auf Startziel heran. Auf der folgenden Gerade attackierte Norris auf der Außenspur, schaffte es jedoch nur auf halbe Höhe mit dem Red Bull, der sich danach verdünnisierte. Verstappen kontrollierte den Abstand nach hinten. Seine Mannschaft richtete die Taktik auf McLaren aus. Beide wechselten in der 27. Runde erstmals die Reifen.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Brasilien 2023 - Rennen
Motorsport Images

Fernando Alonso entschied das Duell mit Sergio Perez um 53 Tausendstel für sich.

Perez scheitert an Alonso

Den zweiten Service absolvierte Verstappen im 56. Umlauf. Seine Schrauber steckten von Mediums zurück auf Softs. McLaren ließ seinen Schützling länger draußen – in der Hoffnung auf ein Safety Car. Das kam nicht. So kreuzte das Auto mit der Startnummer 1 nach 71 Rennrunden als erstes Fahrzeug den Zielstrich. Norris verbuchte den zweiten Platz. McLaren zeigte eine starke Rennpace, doch Red Bull war einen Tick zu schnell.

Dahinter entbrannte ein Zweikampf um den letzten Podestrang. Perez steckte zunächst hinter den beiden Mercedes fest, was ihn wertvolle Zeit kostete. In Runde 14 schnappte sich der Mexikaner George Russell und vier Umläufe später dessen Teamkollegen Lewis Hamilton. Da war Alonso bereits um über sieben Sekunden enteilt.

In der Folge verkürzte Perez, schien in Alonso aber lange seinen Meister zu finden. Ein früherer zweiter Boxenstopp brachte ihn nicht am Aston Martin vorbei. Nach dem letzten Service setzte Perez seinen Vordermann zwar unter ständigen Druck. Allerdings hielt dem der Altmeister lange stand. Bis zur vorletzten Runde. Da knackte Perez das Bollwerk.

Der Konter des Aston-Martin-Fahrers folgte jedoch in der letzten Runde in der vierten Kurve. Im Fotofinish rettete Alonso mit einem Vorsprung von 53 Tausendstel den dritten Rang gegen Perez. Für den spanischen Routinier ist es das achte Podium der Saison – das erste seit Zandvoort.

Mercedes geht unter

Sein Teamkollege büßte an den beiden Starts wertvolle Positionen ein. Das zwang Lance Stroll zu einer Aufholjagd, die ihn bis an die fünfte Stelle zurückführte. Dahinter sortierte sich Carlos Sainz im Ferrari ein. Der Spanier musste seinen Ferrari zu lange im Verkehr bewegen. In freier Luft stimmte das Tempo halbwegs, an mehr war jedoch nicht zu denken.

Mercedes erlebte nach dem Sprint-Desaster einen noch katastrophaleren Rennsonntag. Hamilton und Russell befanden sich nach dem zweiten Start zwar in einer guten Ausgangslage auf den Positionen vier und fünf. Jedoch passte augenscheinlich die Balance überhaupt nicht. Die Fahrer strauchelten in ihren schwarzen Autos. Die Rutscher trieben den Reifenverschleiß in die Höhe. So waren weder Perez und Stroll noch der einzige Ferrari und die Alpine zu halten.

Zu allem Überfluss stellte Russell, nachdem er aus den Punkterängen geflogen war, seinen Mercedes in der 58. Runde ab. Die Öltemperaturen der Power Unit waren durch die Decke geschossen. Hamilton landete nach einem niederschmetternden Grand Prix auf dem achten Platz.

Hülkenberg ohne Happy End

Alpine freute sich nach einem guten Rennen über doppelte Punkte. Die Wahl eines kleineren Heckflügels zahlte sich aus. So konnten Pierre Gasly und Esteban Ocon ihre Gegner attackieren. Der eine brachte seinen A523 auf dem siebten Platz ins Ziel, der andere holte als Zehnter den letzten WM-Punkt. Davor schaufelte Yuki Tsunoda als Neunter wichtige Punkte auf das Konto von Alpha Tauri. Red Bulls Schwesterteam kommt Williams auf dem siebten WM-Platz immer näher. Für Nico Hülkenberg und Haas gab es nach den Startunfällen kein Happy End. Der lange Rheinländer wurde Zwölfter.

GP Brasilien 2023: Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Max Verstappen

Red Bull

1:56:48.894 h

2. Lando Norris

McLaren

+ 8.277 s

3. Fernando Alonso

Aston Martin

+ 34.155 s

4. Sergio Perez

Red Bull

+ 34.208 s

5. Lance Stroll

Aston Martin

+ 40.845 s

6. Carlos Sainz

Ferrari

+ 50.188 s

7. Pierre Gasly

Alpine

+ 56.093 s

8. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 62.859 s

9. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

+ 69.880 s

10. Esteban Ocon

Alpine

+ 1 Runde

11. Logan Sargeant

Williams

+ 1 Runde

12. Nico Hülkenberg

Haas

+ 1 Runde

13. Daniel Ricciardo

Alpha Tauri

+ 1 Runde

14. Oscar Piastri

McLaren

+ 2 Runden

15. George Russell

Mercedes

Ausfall

16. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

Ausfall

17. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

Ausfall

18. Kevin Magnussen

Haas

Ausfall

19. Alexander Albon

Williams

Ausfall

20. Charles Leclerc

Ferrari

nicht gestartet

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