Alonso lobt Aston Martin
Podiumserie nur knapp gerissen

GP Aserbaidschan 2023

Fernando Alonso fehlten in Baku acht Zehntel auf den vierten dritten Platz in Folge. Der Spanier konnte trotzdem ein positives Fazit ziehen. Auch DRS-Probleme im Training konnten Aston Martin nicht stoppen.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Aserbaidschan - 30. April 2023
Foto: Motorsport Images

Aston Martin hat den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM verteidigt. Mit 22 Punkten sammelte der britische Rennstall mehr Punkte als Mercedes. Und Ferraris erstes Ausrufezeichen war verschmerzbar. Der Vize-Weltmeister des Vorjahres liegt in der WM-Wertung immer noch weit zurück.

Die beiden Pole Positions von Charles Leclerc bereiten Aston Martin kein großes Kopfzerbrechen. Im Rennen waren die grünen Autos so schnell wie die roten. Alonso kam nur acht Zehntel hinter Leclerc ins Ziel, war aber fünf Positionen hinter ihm gestartet. Sowohl Sprint als auch Rennen haben gezeigt, dass der Aston Martin AMR23 besser mit seinen Reifen umgeht als die direkten Konkurrenten.

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Kluger Schachzug mit Upgrade

Alonso bezeichnete das Ergebnis sogar als Erfolg, obwohl er zum ersten Mal in dieser Saison nicht auf dem Podium stand. "Wir haben ein schwieriges Wochenende eine Sekunde hinter den Podestplätzen abgeschlossen. Das ist ein Beweis dafür, wie stark das Team ist."

Teamchef Mike Krack sah es genauso: "Wir müssen uns vor Augen halten, wo wir herkamen und wo wir am Ende standen. Von den Startpositionen sechs und neun sind ein vierter und ein siebter Platz am Ende ein gutes Ergebnis."

Aston Martin hatte bewusst nicht das komplette Upgrade nach Baku gebracht. Als das neue Sprintformat fünf Tage vor dem GP Aserbaidschan durchgewunken wurde, entschieden sich die Teamleitung und das Technikbüro nur den neuen Heckflügel zu bringen und den Rest auf die kommenden Rennen in Miami und Imola zu verschieben. Obwohl die Sterne in Griffweite liegen, verordnet sich das Team Geduld.

Aston Martin - Technik - GP Aserbaidschan 2023
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Am neuen Aston-Martin-Heckflügel funktionierte das DRS nur teilweise.

DRS-Geheimnis noch nicht ganz gelöst

Der Verlauf des Trainings mit nur 60 Minuten Vorbereitungszeit vor Beginn des Parc Fermés zeigte, dass die Entscheidung richtig war. Bis zu den Rennen öffnete sich der Heckflügel-Flap bei aktiviertem DRS auf der Zielgerade nur phasenweise.

Da er auf der Gegengerade klaglos funktionierte, lag der Verdacht auf der Hand, dass der Druck auf den Flap eine Rolle spielte. Auf der Zielgerade waren die Autos am Aktivierungspunkt 300 km/h schnell. Auf der Gegengeraden öffnete er 54 Meter hinter Kurve 2 schon bei 180 km/h.

Viel konnte Aston Martin unter Parc-Fermé-Bedingungen nicht reparieren. An Lance Strolls Auto wurde der Flap durch ein baugleiches Teil ersetzt. Sonst wurde geputzt und nach möglichen Verklemmungen gefahndet. "Du riskierst da schnell einen Spezifikationswechsel, und dann startest du aus der Box", erklärte Krack die Vorsicht.

Dass es im Sprint und Hauptrennen keine Beschwerden gab ist für Krack noch kein Hinweis für eine endgültige Lösung. Es kann gut sein, dass der Windschatten des vorausfahrenden Autos geholfen hat. Im Rennen darf DRS nur bei einem Abstand unter einer Sekunde aktiviert werden, während es im Qualifying an den entsprechenden Stellen immer gestattet ist. Hinter einem anderen Auto ist die Last auf den Flap aber geringer.

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Vor allem in Renntrim zeigte der Aston Martin in Baku seine Stärken.

Alonso als Ausbilder für Stroll

Für Krack war die DRS-Episode mehr eine Ablenkung als eine Erklärung dafür, dass man sich in der Startaufstellung hinter Red Bull, Ferrari und Mercedes anstellen musste. "Wir haben in der verkürzten Trainingszeit das Setup nicht optimal getroffen. Unsere Zeit ging im zweiten Sektor verloren, und da lag gar keine DRS-Zone."

Die Techniker vermuten, dass sie dem Topspeed zuliebe etwas zu viel Abtrieb geopfert hatten. Das führte dann zu Balanceproblemen in den 90 Grad-Ecken. "Wir lagen in einigen Bereichen nicht am Optimum", gab Krack zu.

Alonso machte verlorenes Terrain bei den Re-Starts wett. Sein Überholmanöver gegen Carlos Sainz war sehenswert. Alonso bereitete es durch eine andere Linie in Kurve 3 vor und hatte dadurch auf der kurzen Gerade bis Kurve 4 mehr Grip. "Das war wichtig, sonst wäre ich bis zum Ende im DRS-Zug hinter Carlos festgesteckt", atmete der Veteran auf.

Alonso ist nicht nur im Auto ein Fuchs. Der zweifache Ex-Weltmeister spielt gerade den Ausbilder für Stroll, damit man ihn in Ruhe seine Rennen fahren lässt. Stroll erklärte von sich aus, dass er Alonso nicht angreifen würde. Dafür gab ihm der dienstälteste Formel-1-Pilot Tipps beim Setup und beim Einstellen der Bremsbalance. So wäscht eine Hand die andere. "Ich habe nur noch zwei oder drei Jahre. Lance wird in dieser Zeit lernen. Dann ist er für die nächsten zehn Jahre der Teamkapitän."

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