Der Blick wanderte in der Qualifikation für das Hauptrennen in São Paulo vom TV-Bildschirm über den Zeitenmonitor hin zum Wetterradar und von dort nach oben an den Himmel. Die Formel-1-Gemeinde wusste, dass der Regen kommen würde. Nur nicht genau, wann im Qualifying.
Es dauerte bis zum dritten Durchgang und auch dort erst etwa fünf Minuten vor Ablauf der Uhr. Bis dahin hatten sich fünf Teams bereits verabschiedet. Alpha Tauri, Alfa Romeo, Williams, Haas und Alpine konnten mit keinem Auto ins Top-10-Finale einziehen. Hier machten mit Red Bull, Mercedes, Ferrari, McLaren und Aston Martin die fünf bestplatzierten Teams in der WM die besten Startplätze untereinander aus.
Aston Martin trumpfte in der Qualifikation auf.
Quali-Highlights in der Galerie
Der Regen verzögerte sich, davor kam erst der große Sturm auf. Der böige Wind machte den Fahrern in ihrem letzten Versuch das Leben zur Hölle. Sie rutschten in ihren Autos durch den zweiten und dritten Sektor. Keiner wähnte sich auf einer schnellen Runde. Da kamen ihnen sogar schon in den Sinn, den Versuch abzubrechen und die Boxengasse anzusteuern. Doch es blieb ihnen nichts anderes übrig, als durchzuziehen. Angefeuert von ihren Renningenieuren.
Der Weltmeister ragte auch unter widrigen Bedingungen aus dem Fahrerfeld heraus. Max Verstappen beschenkte sich mit der elften Pole Position der Saison. Diesmal musste sich Charles Leclerc in seiner Paradedisziplin beugen. Der Monegasse hatte zuletzt in den USA und in Mexiko den besten Startplatz belegt.
Die Sensation gelang Lance Stroll, dem viele nachsagen, keine Lust mehr auf die Formel 1 zu haben. Was der Kanadier bestreitet. "Ich erlebe eine herausfordernde Saison mit Highlights und Tiefen. Zuletzt mehr davon. Aber ich plane fest damit, 2024 in der Formel 1 für Aston Martin zu fahren." In der Qualifikation zeigte Stroll, dass ein guter Rennfahrer in ihm steckt. Er steuerte seinen AMR23 vor Teamkollege Fernando Alonso an die dritte Stelle.
Als das Gewitter ausbrach, war die Rennleitung zum Handeln gezwungen. Regen flutete die Strecke, die Dunkelheit brach über Interlagos herein. Von einer Tribüne in Kurve zwölf riss es sogar das Dach ab. Laut Veranstalter wurde dabei zum Glück niemand verletzt.
