Monza-Geheimfavorit Williams?
„Noch nicht auf Zandvoort-Niveau“

GP Italien 2023

Alex Albon schloss den Trainingsfreitag von Monza auf Rang sieben ab. Es spricht aber einiges dafür, dass er im Qualifying deutlich näher an den Ferrari, McLaren und Red Bull dran sein wird.

Alex Albon - GP Italien 2023
Foto: Motorsport Images

Vor zwölf Monaten war Alex Albon der ärmste Hund in Monza. Eine Blinddarmentzündung sorgte für einen ungeplanten Aufenthalt im Krankenhaus inklusive Operation. Nyck de Vries durfte im Williams einspringen und raste direkt in die Punkte. Man kann sich ausmalen, dass Stammkraft Albon noch deutlich mehr rausgeholt hätte als der unerfahrene Ersatzmann.

Dieses Jahr könnte der Thailänder mit einem deutlich besseren Gefühl verlassen. Fernando Alonso hatte ihn im Vorfeld sogar auf die Liste der Podiumskandidaten aufgenommen. Auf diese Prognose angesprochen, konnte sich Williams-Technikchef Dave Robson ein Grinsen nicht verkneifen: "Das ist ein klassischer Alonso. Ich möchte aber lieber nicht in seine Psychospielchen einsteigen."

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Ganz überzeugt ist der Ingenieur nicht, dass man im Königlichen Park wieder so auftrumpfen kann, wie noch in der letzten Saison. "Vor zwölf Monaten hat unser Heckflügel hier besser zur Strecke gepasst als bei vielen anderen Teams. Ich denke, das ist dieses Jahr nicht der Fall." Robson muss aber auch zugeben: "Diese Strecke sollte unserem Auto liegen."

Alex Albon - GP Italien 2023
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Kann Alex Albon wie schon in Zandvoort für eine Überraschung sorgen?

Reifennachteil stört das Bild

Der Trainingsfreitag deutete zumindest schon mal an, dass Williams wieder um WM-Punkte mitmischen wird. Albon raste in der zweiten Session auf den siebten Platz. Die Zeit und die Platzierung ist aber höher einzuschätzen, als es auf den ersten Blick scheint. Im Gegensatz zu den Soft-bereiften Konkurrenten auf den anderen Top-Ten-Plätzen hatte Albon bei seiner schnellsten Runde Mediums aufgeschnallt.

"Wir sind ein alternatives Programm gefahren", erklärte Albon anschließend. "Wir wollten sicherstellen, dass wir den Medium-Reifen gut verstehen, wenn es morgen ins Q2 geht. Das ist wichtig, wenn wir die Grundlage für den Einzug ins Q3 schaffen wollen." Durch die Anwendung der alternativen Reifenregel in Monza sind die Mischungen für die drei Quali-Sessions vorgegeben – harte Gummis im Q1, Mediums im Q2 und Softs im Q3.

Bei Pirelli konnte man nicht genau beziffern, wie groß der Unterschied zwischen den beiden weicheren Mischungen im Sortiment ausfällt. Ursprünglich sah Pirelli den Soft vier Zehnteln schneller. Laut Sportchef Mario Isola deuten die Eindrücke des Trainings aber nun darauf hin, dass der Medium-Reifen etwas weicher und schneller als erwartet erscheint.

Alex Albon - GP Italien 2023
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Albon sieht nach dem Trainingsfreitag noch Steigerungspotenzial.

Auto noch nicht perfekt

Der Rückstand von gut sechs Zehntel sollte sich also reifenbereinigt in etwa halbieren. Das müsste reichen, um die drei Top-Teams Ferrari, Red Bull und McLaren etwas zu ärgern, wenn Albon im entscheidenden Moment einen guten Windschatten findet und die Runde fehlerfrei hinbekommt.

"Das war heute kein schlechter Tag. Wir haben einige Dinge abarbeiten können", zog Albon ein positives Fazit. "Im ersten Training hat sich das Auto noch nicht so angefühlt, wie ich es mag. Vor dem zweiten Training haben wir einige Änderungen vorgenommen und das Auto deutlich verbessert. Das Gefühl passt, sowohl mit wenig als auch mit viel Sprit."

Albon erwartet für den Samstag noch eine weitere Steigerung: "Perfekt ist das Auto jetzt noch nicht. Wir werden sicher noch einmal ein paar kleinere Änderungen vornehmen. Viele erwarten ein gutes Ergebnis von uns. Dazu müssen wir weiter in die richtige Richtung gehen. Ich denke nicht, dass wir schon auf dem Zandvoort-Niveau liegen. Aber das generelle Gefühl ist gut."

In Zandvoort parkte Albon seinen Williams sensationell auf Startplatz vier, bevor er im Rennen vom Regen auf dem falschen Fuß erwischt wurde. In Monza ist Regen zumindest keine Gefahr. Man darf gespannt sein, was aus der Wundertüte am Ende rauskommt. "Es ist wichtig, dass wir vorne mitmischen können. Aber ich möchte keine voreiligen Ankündigungen machen."

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