Im ersten Training bekamen die Fans auf den Tribünen in Montreal nur vier Minuten Action geboten. Nach hektischen Arbeiten hinter den Kulissen konnten die Techniker die Verbindung der Rennleitung zu den Streckenkameras kurz vor der zweiten Session zum Glück wieder herstellen. Um die verlorene Zeit gutzumachen, wurde die Übungseinheit von 60 auf 90 Minuten verlängert.
Doch nach einer knappen halben Stunde mussten direkt schon wieder rote Flaggen geschwenkt werden. Nico Hülkenberg rollte mit rauchendem Heck auf der Zielgeraden aus. Der Ferrari-Motor hatte mit einem großen Knall den Geist aufgegeben. Um das Auto zu löschen und an die Boxen zurückzuschieben, ließ die Rennleitung die Session für neun Minuten unterbrechen.
Kurz nach dem Wiederanpfiff meldete direkt das nächste Team Probleme. Esteban Ocon wurde von seinem Ingenieur nachdrücklich aufgefordert, sein Fahrzeug sofort abzustellen. Ein Wasserleck drohte einen größeren Schaden an der Antriebseinheit zu verursachen. Der Pilot wählte Kurve 9 als Parkplatz, von wo er schnell hinter die Bande geschoben werden konnte. Die Unterbrechung dauerte damit nur fünf Minuten.
Mercedes nutzt Grip-Vorteil
Viele Teams mussten ihre Quali-Simulationen durch die roten Flaggen unterbrechen. Das Bild, das die Zeitentabelle am Ende ausspuckte, muss also mit Vorsicht genossen werden. Mercedes schickte seine Fahrer als letztes Top-Team mit weichen Reifen und wenig Sprit auf die Piste, die minütlich an Grip zunahm. Mit dem Grip-Vorteil konnten Lewis Hamilton und George Russell die vorderen Plätze im Klassement erobern.
Der erste Verfolger hieß Carlos Sainz. Der Ferrari-Pilot landete 0,126 Sekunden hinter der Tagesbestzeit auf Rang drei. Als Vierter reihte sich mit Fernando Alonso ein weiterer Spanier ein. Auch Aston Martin war relativ spät auf Zeitenjagd und profitierte von den verbesserten Bedingungen. Hinter dem zweiten Ferrari von Charles Leclerc ließ sich Max Verstappen nur die sechstschnellste Zeit notieren. Der Weltmeister hatte seine Zeitenjagd schon relativ früh absolviert.
Regen kommt spät, aber heftig
Die holländischen Fans sollten sich also nicht allzu große Sorgen machen. Der überraschend starke siebte Platz von Valtteri Bottas zeigt ebenfalls, dass an diesem Freitag in Montreal nicht alles normal ablief. Sergio Perez, Lance Stroll und Pierre Gasly rundeten die Top Ten ab. Und mit dem für das Qualifying vorhergesagten Regen kann sowieso noch einmal alles ganz anders aussehen.
Ein kleinen Vorgeschmack auf den feuchten Samstag bekamen die Piloten schon am Ende des zweiten Trainings. Fünf Minuten vor dem Abpfiff öffnete der Himmel von der Haarnadel kommend plötzlich die Schleusen. Viel lernen konnten die Fahrer dabei nicht. Es regnete plötzlich so heftig, dass die Strecke innerhalb von Sekunden komplett unter Wasser stand. Es ging nur darum, die Autos heil wieder an die Box zu bringen.
Fahrer | Team | Zeit | Abstand | Runden |
1. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:13.718 | 30 | |
2. George Russell | Mercedes | 1:13.745 | + 0.027 s | 31 |
3. Carlos Sainz | Ferrari | 1:13.844 | + 0.126 s | 39 |
4. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:14.044 | + 0.326 s | 38 |
5. Charles Leclerc | Ferrari | 1:14.094 | + 0.376 s | 38 |
6. Max Verstappen | Red Bull | 1:14.142 | + 0.424 s | 34 |
7. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:14.220 | + 0.502 s | 40 |
8. Sergio Perez | Red Bull | 1:14.250 | + 0.532 s | 29 |
9. Lance Stroll | Aston Martin | 1:14.419 | + 0.701 s | 31 |
10. Pierre Gasly | Alpine | 1:14.477 | + 0.759 s | 39 |
11. Oscar Piastri | McLaren | 1:14.533 | + 0.815 s | 38 |
12. Kevin Magnussen | Haas | 1:14.544 | + 0.826 s | 36 |
13. Lando Norris | McLaren | 1:14.617 | + 0.899 s | 40 |
14. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1:14.811 | + 1.093 s | 37 |
15. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:14.941 | + 1.223 s | 43 |
16. Nyck De Vries | Alpha Tauri | 1:15.002 | + 1.284 s | 38 |
17. Alexander Albon | Williams | 1:15.003 | + 1.285 s | 33 |
18. Esteban Ocon | Alpine | 1:15.092 | + 1.374 s | 17 |
19. Logan Sargeant | Williams | 1:15.426 | + 1.708 s | 38 |
20. Nico Hülkenberg | Haas | 1:16.369 | + 2.651 s | 11 |