Formel E Saudi-Arabien 2024 – Rennen 2
Nick Cassidy stoppt Porsche

Die kurze Serie ist gerissen: Nach den Siegen von Pascal Wehrlein (Porsche) und Jake Dennis (Andretti-Porsche) hat die Jaguar-Neuverpflichtung Nick Cassidy beim zweiten Saudi-Lauf die perfekte Antwort gegeben. Der Neuseeländer setzte seine Taktik am besten um.

Formel E - Saudi-Arabien Diriyah 2024 - Nick Cassidy - Jaguar
Foto: Motorsport Images

Auf die Party am Freitag folgte der Kater am Samstag. Schon nach der Qualifikation war absehbar, dass die Porsche-Piloten ein hartes zweites Rennen in Diriyah vor sich haben. Pascal Wehrlein schloss die Top 10 ab, Sieger Jake Dennis rutschte auf den 14. Rang ab. Ihre jeweiligen Teamkollegen António Félix da Costa und Norman Nato lagen am Ende des Feldes.

Die richtigen Schlüsse hatte parallel Nissan über Nacht gezogen. Rückkehrer Oliver Rowland gewann alle seine Quali-Segmente und holte so verdient die Pole-Position. Robin Frijns (Envision-Jaguar) und Nick Cassidy komplettierten die Top 3. Gleichzeitig gab es allerdings auch Frust im Jaguar-Lager. Sébastien Buemi (Envision-Jaguar) beschädigte sein Auto in der Quali und konnte nicht an den Start gehen. Werksfahrer Mitch Evans ärgerte sich über einen 13. Startplatz.

Unsere Highlights
Formel E - Saudi-Arabien Diriyah 2024 - Robin Frijns - Envision-Jaguar - Oliver Rowland - Nissan
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Die Freude über die Pole-Position hielt im Nissan-Lager nur kurz. Robin Frijns machte sofort Druck auf den in der Quali unantastbaren Oliver Rowland.

Schnelle Führungswechsel

Direkt in der ersten Kurve attackierte Robin Frijns den Nissan von Oliver Rowland und ging vorbei. Cassidy hielt sich auf der dritten Position. Wie am Freitag wählten die Spitzenautos relativ früh den Weg in die Aktivierungsschleifen des Attack-Mode. Rowland holte sich in der vierten von insgesamt 36 Runden erstmals die 50 Extra-kW. Über weniger als zehn Umläufe hinweg absolvierten die Top 3 ihre Pflichtaufgaben. Sie entschieden sich für die Kombination aus 2+6 bzw. 6+2 Minuten. Nick Cassidy hatte hierbei die beste Taktik und sprang in die Führung.

Gegensätzlich zum Freitag, der eine Runde mehr umfasste, blieb die gesamte Spitze nach einem kurzen Sprint der vorderen Jaguar-Autos danach zusammen und setzte sich sogar aus einer Schlange von Elektro-Rennern zusammen. Ganz so derb wie beim vorangegangenen zweiten Saisonrennen, als sich Jean-Éric Vergne (DS Penske) und Evans in die Haare bekamen, ging es dabei allerdings nicht zu. Im Verlauf der zweiten Rennhalbzeit klammerten sich so Cassidy, Frijns und Rowland ans Podium.

Das Mittelfeld bot mehr Bewegung. In der Hektik der zwei Attack-Mode-Aktivierungen sprang Pascal Wehrlein final auf den siebten Platz. Für den deutschen Titel-Aspiranten ist es zwar ein weiterer Dämpfer, die Punkte sollten trotzdem gern gesehen sein. Mitch Evans lief auf dem zehnten Rang ein, Dennis wurde nur zwölfter. Am schlimmsten dürfte Da Costa im Flieger zurück schlafen. Er verpasste zum dritten Mal in Folge deutlich die Punkte.

Formel E - Saudi-Arabien Diriyah 2024 - Nick Cassidy - Jaguar
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Nick Cassidy erzählte nach dem Rennen: "Ich dachte erst, ich übertreibe es mit der Anfangs-Pace, aber das Team gab mir ein perfektes Auto."

Jaguar geht mit Führung in lange Pause

Genauso schlecht dürfte die Laune bei Abt sein. Auch die Allgäuer hadern anhaltend mit ihrem Paket. Solide zeigte sich hingegen der Maserati-Führungsfahrer Maximilian Günther, der durch einen neunten Rang wiederholt punktete. In der noch jungen Fahrer-WM schließt er die Top 6 mit 20 Punkten ab. Nick Cassidy konnte sich mit 56 Zählern etwas absetzen. Für Pascal Wehrlein (38), Jean-Éric Vergne (33) und Jake Dennis (30) heißt es beim nächsten Rennen in São Paulo (16. März) bereits, offensiver zu Werke zu gehen.

Der größte Gewinner des zweiten Renn-Wochenendes ist das Jaguar-Werksteam. Auf der letztjährigen Porsche-Paradestrecke zeigten die Briten eine massive Lernkurve und sammelten in Diriyah 52 ihrer jetzigen 78 Zähler. DS Penske dürfte mit 47 Punkten ebenfalls zufrieden sein. Andretti-Porsche (39) und das partnerschaftlich verbundene Werksteam (38) verloren an Boden. Vor der Reise nach Brasilien gibt es also reichlich zu tun. 2023 war der Samba-Saisonlauf im Übrigen eine Jaguar-Party, aber wie das Wochenende bewies, muss das nichts in der unberechenbaren Formel E heißen.

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