Smart #1 Brabus
Kompakter China-Kracher im Test

Etwas Krawallbüchsigkeit erwartet man schon von einem Brabus. Doch der Smart #1 riskiert nicht nur da seinen Ruf. Wie schlägt er sich im Test?

Smart #1 Brabus
Foto: Rossen Gargolov

Nichts wie weg? Nun, sollte man denken, zumindest wenn es darum geht, wie eilfertig der #1 Brabus sich beim Beschleunigen aus dem Staub zu machen verspricht: mit der Wucht von 315 kW und 584 Nm – in einem Smart, einer Marke, deren Leistungs- und Drehmoment bisher bei 177 PS und 230 Nm gipfelte, bei, bei, na? Genau: der vogelwilden Brabus-Version des Forfour I.

Ach, früher war mehr Remmidemmi, mag man greinen. Oder auch, dass Smart am Anfang seiner Elektrifizierung smarter war. Denn nach der pionierigen, cleveren Einzigartigkeit von Fortwo (Produktion läuft gerade aus) und Forfour EQ (bis 12/2023) mainstreamt die Marke nun in der Üblichkeit des Stroms mit. Der Smart #1 Brabus ist eben ein weiterer leistungs- und preisüberdrehter Kompakt-Crossover.

Der große E-Ratgeber

Das technische Unterzeug teilt er sich mit dem EX30 von Volvo. Mit denen ist man wegen der jeweiligen Beteiligung von Geely an Volvo wie Smart ja nun Flickwerk-verwandt. Was dabei rauskam, ist – ganz unverwandt – erstaunlich unterwältigend.

Schluss mit lastig

Bereits nach dem ersten Beschleunigungstest ließ der #1 nach – für einen Brabus etwas enttäuschend.

Beginnen wir mit dem Positiven: dem ordentlichen Raumangebot, der netten, von angemessener Solidität geprägten Material- und Verarbeitungsgüte drinnen. Wobei man erst mal reinkommen muss – frieren doch während des Tests im gar nicht so eisigen Winter die unpraktischen Versenk-Türgriffe und die Ladeklappe fest, was das Nachladen verhindert und der Fahrt zu unerwartet kurzweiliger Spannung verhilft.

Auf das Fahren selbst versteht sich der Smart #1 ganz gut. Er fährt mit viel Leistung (115 kW vom vorderen, 200 kW vom hinteren Motor) und Allradgrip sicher, doch nicht gerade mitreißend – mit einer präzisen, aber rückmeldungsgenügsamen Lenkung und unentschlossen-straffem Fahrwerk.

37,3 Meter Bremsweg benötigt der Smart aus 100 km/h bis zum Stillstand.

Zudem kollabiert beim Testwagen die Leistung bei der Beschleunigungsmessung. Einmal schafft es der Smart #1 Brabus in 3,9 s auf 100 km/h, dann kommt er nicht mehr recht vom Fleck weg und meldet einen Fehler – zu dessen Ursache Smart vermutet, es könne sich bei der Leistungsreduktion um einen Überlastungsschutz handeln. Was ein früher Schutz vor Überlastung wäre. Für einen Brabus. Nach der ersten Beschleunigung. Auch nicht überzeugend: die Verzögerung der gut dosierbaren Bremse sowie der hohe Verbrauch und die wegen des eher kleinen Akkus knappe Reichweite von maximal 290 km im Test.

Früher war ein Smart ein Auto, das – je nach Einsatzzweck – absolut perfekt oder völlig untauglich war. Den Smart #1? Kann man kaufen. Man kann es aber ebenso gut sein lassen.

Fazit

Eine schwankende Leistung, nicht nur der Motoren. An Einzigartigkeit hat der Smart #1 auch als Brabus wenig zu bieten. Ansonsten für den hohen Preis nur genügend Platz und eine knappe Reichweite.

Technische Daten
Smart #1 AWD BRABUS
Grundpreis48.990 €
Außenmaße4300 x 1822 x 1636 mm
Kofferraumvolumen313 bis 976 l
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km