DFSK - Chinesische Automarke im Portrait
Leise, still und heimlich im Markt etabliert

Die chinesische Marke DFSK ist seit vielen Jahren auch in Deutschland mit SUV und Nutzfahrzeugen im Markt etabliert. Wir stellen das Unternehmen und die aktuellen Modelle vor.

7/2021, DFSK Fengon 500
Foto: Bernd Conrad

Marken aus China, die aktuell vornehmlich mit Elektroautos auf den deutschen Markt kommen, sind in aller Munde. BYD, MG und Nio zählen zu diesen Playern. Dabei wird gerne vergessen, dass es chinesische Autos – auch mit Verbrennungsmotoren – schon länger auch bei uns zu kaufen gibt.

Dazu zählen die Modelle von DFSK. Hinter dieser Bezeichnung steckt ein Joint Venture des Staatskonzerns Dongfeng Motor Corporation mit dem Privatunternehmen Sokon (Chongqing Sokon Industry). Zum Programm von DFSK gehören Pkw und leichte Nutzfahrzeuge.

Unsere Highlights

Händler- und Servicenetz

Importeur für Deutschland und weitere Märkte in Europa ist Indimo Automotive. Dort hat man es geschafft, ohne branchenübliche Marketingbudgets ein Händler- und Servicenetz mit rund 180 Standorten in Deutschland für DFSK und andere chinesische Marken (z.B. BAIC) zu etablieren. Ohne eigene Hersteller-Schlüsselnummer werden die Zulassungszahlen der Marke DFSK vom Kraftfahrt-Bundesamt nicht ausgewiesen. Einige tausend Autos der Chinesen rollen aber jährlich zu den Vertriebspartnern und Kunden in Deutschland.

Der pragmatische Ansatz bei Marketing und Vertrieb zeigt sich auch in der Modellpalette. Die DFSK-Fahrzeuge werden in je einer Motorvariante und meist in nur einer Ausstattungslinie angeboten. Das vereinfacht den Einkauf der Autos in China und die Logistik, zudem kann man durch einen Vorlauf und Lagerhaltung die Lieferzeiten möglichst kurzhalten.

Aktuell gibt es keine Kooperation mit einem Finanzdienstleister, um über die DFSK-Händler zentral gesteuerte Leasing- oder Finanzierungsprogramme anzubieten. Hier muss man als Interessent also selbst den Kontakt mit einer entsprechenden Bank suchen oder einen Händler aufsuchen, der entsprechende Partner an Bord hat.

Drei Jahre Garantie

Alle Autos, die mit dem Schiff aus China kommen, werden beim Importeur aufbereitet und dann mittels einer eigenen, an den Firmenverbund angeschlossenen, Spedition zu den Händlern geschickt. Seit 1. Januar 2023 will man mit einer dreijährigen Neuwagengarantie auf alle Pkw das Vertrauen der Kunden in Technik und Verarbeitung stärken.

Umbauarbeiten, um die DFSK-Autos auf europäische Straßen zu schicken, sind nicht nötig. Entsprechende Anpassungen an die EU-Zulassungsvorschriften werden bereits im Werk in China erledigt. Das gilt auch für die Multimedia-Ausstattung. DAB-Radioempfang ist an Bord. Wer seine digitale Blase in Form von Streaming- und Navigations-Apps aber mit ins Auto nehmen will, geht leer aus. Eine entsprechende Smartphone-Integration in Form von Apple Car-Play und Android Auto gibt es nicht. Dieses Manko teilt DFSK auch mit anderen, teils deutlich teureren, chinesischen Marken wie BYD und Nio.

Fengon 500: Die kompakte Basis

Das Modellprogramm von DFSK setzt sich in Deutschland, neben den leichten Nutzfahrzeugen, ausschließlich aus SUV zusammen.

Die Basis stellt der DFSK Fengon 500. Mit einer Länge von 4,39 Meter tritt er in Konkurrenz zu kompakten SUV wie Seat Ateca und Skoda Karoq. Mit einem Grundpreis von 18.500 Euro (alle Preise Stand Februar 2023) tritt er auf dem Markt aber gegen deutlich kleinere SUV wie Renault Captur und Co. an, aber auch gegen den erfolgreichen Dacia Duster.

Unter der Haube steckt ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-Sauger mit 78 kW / 106 PS. Er arbeitet standardmäßig mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe zusammen, für 1.495 Euro Aufpreis kann man die Version mit stufenloser CVT-Automatik bekommen, die dann zusätzlich mit einer Geschwindigkeitsregelanlage ausgestattet ist.

Der WLTP-Normverbrauch wird mit 7,2 Litern für den Handschalter und mit 7,4 Liter für 100 Kilometer im CVT-500er angegeben. Richtig sparsam ist der kleinste DFSK also, wie seine größeren Brüder, nicht.

Fengon 580: Siebensitzer

Bestseller der Marke in Deutschland ist der DFSK Fengon 580, der vor dem Facelift Glory 580 hieß. Der 4,68 Meter lange SUV hat serienmäßig aufklappbare Zusatzsitze im Kofferraum, womit bis zu sieben Personen im Auto Platz finden.

Der 1,5 Liter große Benziner ohne Aufladung leistet 107 kW / 145 PS, ein CVT-Getriebe ist serienmäßig. Die Ausstattung umfasst zudem Kunstleder-Sitzbezüge, Klimaautomatik, ein Navigationssystem mit Europa-Kartenmaterial und ein Panorama-Glasschiebedach.

Der Listenpreis von 26.995 Euro machen den DFSK Fengon 580, vor allem angesichts von Format und Platzangebot, zum Schnäppchen. Im Gegenzug müssen sich Fahrer des Modells auf einen WLTP-Normverbrauch von 9,8 Litern auf 100 Kilometer und eine lückenhafte Sicherheitsausstattung einstellen. Einparksensoren am Heck sowie Kameras für eine 360-Grad-Rundumsicht sind an Bord. Moderne Assistenzsysteme wie eine Spurhaltefunktion oder Totwinkelwarner sucht man aber vergebens.

Fengon 5: Das SUV-Coupé

Die gleiche technische Basis wie der Fengon 580 teilt sich das fünfsitzige SUV-Coupé Fengon 5. Die 4,69 Meter lange Karosserie legt mit dem flachen Dachverlauf mehr Wert auf Styling als auf Nutzwert. Der 1,5-Liter-Motor leistet hier 101 kW / 137 PS, dafür liegt das maximale Drehmoment mit 220 Newtonmetern um deren zehn höher als im Fengon 580 (210 Nm). Auch der Fengon 5 setzt auf ein stufenloses Automatikgetriebe, der Normverbrauch liegt bei 9,9 Litern je 100 Kilometer.

Die Ausstattung entspricht weitestgehend der des Fengon 580, im Schrägheckmodell gibt es zusätzlich beheizbare Vordersitze. Zum Preis von 28.995 Euro kann man sich zwischen einer schwarzen oder dunkelroten Kunstlederausstattung entscheiden.

Fengon 7: SUV-Topmodell mit Allrad

6/2021, DFSK Fengon 7
Bernd Conrad
Einziger Allradler im SUV-Programm der Marke ist der große Fengon 7.

Das aktuelle Flaggschiff der Marke DFSK ist der Fengon 7. Mit 4,93 Metern Länge entspricht er im Format der SUV-Oberklasse, ist aber gegen Konkurrenten wie Hyundai Santa Fe oder Kia Sorento aufgestellt. Der Fengon 7 macht den Namen zum Programm, auch in ihm können bis zu sieben Personen Platz nehmen.

Für Vortrieb sorgt ein aufgeladener Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 162 kW / 220 PS. Das Drehmoment von bis zu 355 Newtonmetern wird von einer Sechsstufen-Wandlerautomatik verwaltet. Der Fengon 7 ist der einzige Allradler im SUV-Programm der Marke. 10,3 Liter fließen nach WLTP-Norm alle 100 Kilometer in die Brennräume, immerhin fasst der Tank üppige 70 Liter.

Seine Rolle als Topmodell der Marke untermauert der DFSK Fengon 7 auch bei der Sicherheitsausstattung. Hier sind eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, die neben dem Tempo auch den Abstand zum Vordermann einhält, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung Teil der Serienausstattung.

Die Vordersitze sind elektrisch einstellbar und können beheizt werden, die zweite Reihe kann man manuell in der Längsposition variieren. Außerdem sind ein Head-up-Display, Navigation und eine Zweizonen-Klimaautomatik Teil des Fengon-7-Pakets. Der Preis: 38.995 Euro

Mini-Trucks für Handwerker und Kommunen

8/2022, DFSK Mini Trucks
Bernd Conrad
Die kleinen Nutzfahrzeuge vn DFSK gibt es optional auch mit Allradantrieb.

Große Erfolge feiert Indimo Automotive mit DFSK im kleinen Format. Die leichten Nutzfahrzeuge, die sogenannten "Mini Trucks", haben sich erfolgreich im Markt etabliert. Zu den Abnehmern zählen Kommunen, Hausmeisterbetriebe und Handwerker.

Vor allem das kleine Format der chinesischen Pritschenwagen und Transporter kommt an. Mit Modellen wie dem K01H kann man beispielsweise auch in Parks und auf Gehwegen unterwegs sein, um im Winter zu streuen oder um Abfallbehälter zu leeren.

Der Importeur hat in Zusammenarbeit mit Partnern ein breites Zubehörangebot entwickelt. So kann man Komplettumbauten als Schneepflug oder Reinigungsfahrzeug kaufen. Auch der Umbau zum Allrad-Nutzfahrzeug wird auf Wunsch erledigt. In der Basis kosten die Pritschenwagen mit 53 kW / 72 PS starkem 1,2-Liter-Motor ab 14.995 Euro.

Etwas größer sind die Elektro-Transporter. Mit Pritsche heißt das Modell DFSK EC31, als Kastenwagen EC35. Im Fahrzeugboden steckt ein 42 kWh großer Akku (netto nutzbar 37,8 kWh), der einen maximal 60 kW (82 PS) starken Elektromotor mit Strom versorgt. Reichweite und die bei 80 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit engen die Zielgruppe der E-Transporter auf Gewerbekunden im urbanen Raum ein. Die Preise starten bei 30.822,50 Euro.

Seres 3: Der Elektro-SUV

Auch bei den SUV gibt es eine Elektro-Alternative. Der Seres 3 ist das erste Modell einer geplanten Familie, zu der bald auch der größere Seres 5 gehört. Diese Fahrzeuge wurden im Rahmen eines amerikanisch-chinesischen Joint-Ventures mit Sokon Motors entwickelt und werden als eigene Marke angeboten.

Der Seres 3 basiert jedoch auf dem DFSK Fengon 500, unterscheidet sich optisch durch eine andere Frontmaske ohne Grill und größere Räder vom Verbrenner. Der permanenterregte Synchronmotor unter der vorderen Haube leistet maximal 120 kW (163 PS). Ein 53,61 kWh großer Akku soll für eine Reichweite von knapp über 300 Kilometer nach WLTP-Norm sorgen.

Der Seres 3 kostet mit Kunstlederbezügen, Sitzheizung vorn, induktiver Ladeschale für das Smartphone und Rückfahrkamera vor Abzug der Elektroauto-Förderung aktuell 42.672,50 Euro.

Forthing: Ab 2023 mit zwei Modellen

Im Laufe des Jahres 2023 wird das Modellangebot in Deutschland zum zwei Modelle mit dem Zusatznamen Forthing erweitert. Sie entstehend bei der Dongfeng Motor Company, sind also streng genommen keine DFSK-Familienmitglieder. Hierzulande werden sie aber über das DFSK-Händlernetz verkauft.

Der Forthing 5 ist ein 4,65 Meter langer SUV mit Mitsubishi-Motor. Der 1,5 Liter große Vierzylinder leistet 130 kW / 177 PS und ist an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt. Wohl ab Frühsommer 2023 ist der Forthing 5 für 29.795 zu haben. Später folgt eine batterieelektrische Version, die eine geänderte Frontpartie ohne großen Kühlergrill bekommt.

Neben den vielen SUV kommt zudem ein siebensitziger Van zu den Händlern. Er trägt die recht sperrige Bezeichnung Forthing 4 U Tour und bietet elektrische Sitze in den ersten beiden Reihen vor einer versenkbaren Dreierbank. Auch hier treibt der Mitsubishi-Motor die Vorderräder ein. Die Leistung wird mit 145 kW / 197 PS angegeben.

Angesichts einer umfangreichen Komfortausstattung mit Panorama-Glasdach, Klimaautomatik und Fernlichtassistenten lässt der günstige Preis des 4,85 Meter langen Vans aufhorchen: Er soll 30.995 Euro kosten.

Die wichtigsten Fakten zu DFSK:

  • Joint Venture-Partner: Dongfeng Motor Corporation (Wuhan) und Sokon Motos (Chongqing)
  • Importeur: Indimo Automotive
  • Händler- und Servicenetz: Rund 180 Standorte in Deutschland
  • Produktionszahl: Ca. 392.000 Autos im Jahr 2021 (nur Eigenmarken Dongfeng Motor Corporation)
  • Kooperationspartner von Dongfeng in China: Citroën, Honda, Kia, Nissan, Peugeot

Fazit

Ohne viel Tamtam in Form von Marketingaktionen und Werbekampagnen hat Importeur Indimo Automotive die chinesische Marke DSFK fest ein Deutschland und anderen europäischen Ländern etabliert. Das Modellprogramm setzt sich überwiegend aus SUV zusammen, die viel Platz im Innenraum und günstige Preise vor moderne Assistenzsysteme und niedrige Verbrauchswerte stellen. Dieses Konzept spricht vorwiegend Privatkunden ohne allzu hohe Kilometerleistungen an.