VW Caddy PanAmericana im Test
Ab ins Abenteuer Alltag

Mild aufgetakelt wagt sich der VW ins Abenteuer – nicht das des Lifestyles wie die G-Klasse, sondern das des Alltags. Test.

VW Caddy PanAmericana
Foto: Achim Hartmann

Zu den wertvollen Lebensweisheiten zählt jene, wonach man alte Liebesbriefe aufbewahren, Kontoauszüge aber wegwerfen solle. Das wollen wir erweitern: Werfen Sie auch alte Preislisten weg. Die vergrämen, wie das auf 44 Seiten aufgedröselte Preisgefüge des VW T6.1 vom Oktober 2019. Das startet beim Multivan 2.0 TDI (110 PS) bei 36.890 Euro.

Das hat auf der einen Seite nichts mit dem Caddy zu tun, zwischen 43 anderen Seiten gewissermaßen schon. Als PanAmericana mit Basisbenziner und Siebengang-Doppelkupplungsbox kostet er 35.498 Euro. Das kann man abenteuerlicher finden als die Aufmachung des Wagens.

Unsere Highlights

Platz für Waschmaschine und co.

VW Caddy PanAmericana
Achim Hartmann
Die Türen für den Kofferraum gehen zweigeteilt auf. Mit 750 - 2556 Litern Stauraum lässt sich die ein oder andere Waschmaschine gut transportieren.

Dabei zählt der Caddy zu den alltagsgeschicktesten Autos überhaupt. Die Raumfülle des Ladeabteils kann dich zu dem Vorschlag hinreißen, ob neben den Tonnagen an Gepäck auch Waschmaschine und Trockner mit in die Ferien wollen (haltet ein, ihr Mitväter, bei den Themen Alter, Gewicht und Gepäckbedarf von Familienmitgliedern funktioniert Ironie nie). Dazu beherbergt der Fond drei Passagiere bequem und ungedrängt. Pilot und Co. reisen auf klasse Ergo-Sitzen. An den Seiten gibt es enorm praktische Schiebetüren, am Heck ein Flügeltor und drinnen Ablagen von der Dachgalerie bis zu Handytäschchen. Sperrig der Auftritt der Variabilität: Die Rückbank klappt zweigeteilt, benötigt hochgestellt den Halt zweier Arretierstangen. Rauswuchten lässt sich die mörderschwere Sitzgruppe auch – ein Vorgang, bei dem es ratsam erscheint, die Hilfe eines Nachbarn zu suchen, zu dem man das Verhältnis eh zerrütten möchte.

Handling besser als der Antrieb

All das hat der PanAm mit jedem Caddy gemein, wie fast alles. Obgleich er fescher daherfährt mit Radlauf- und Unterfahrschutz, ist das doch nur eine Kulisse des Abenteuers. Die Bodenfreiheit bleibt gleich, einzig der 122-PS-TDI bekommt Allrad. Wobei der vergeudet wäre am 1,5-Liter-Basisbenziner. Sein Temperament genügt – für genügsames Vorankommen. Hat er erst seine Anfahrschwäche – na, eher Anfahrkrise – überwunden, kooperiert er gesittet mit dem Doppelkuppler. Zur Steigerung der Effizienz legt das Getriebe im Schiebebetrieb den Leerlauf ein und der Vierzylinder bei sachter Last zwei Zylinder lahm. Selbst so kommt ein Testverbrauch von 8,0 l/100 km auf – und arge Hektik im Antrieb, treibt man ihn zur Eile. Das Fahrwerk geht Tempo locker mit. Unter den Kastenkombis zählt der VW mit präziser Lenkung und straffem, nicht mal herbem Set-up zu den Handling- und Komfortstars. Aber für den Preis sollte er ja was auf dem Kasten haben.

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Fazit

Mehr Transport-, Komfort- und Raumkompetenz als der Caddy bietet kaum ein anderer Kastenkombi. Doch die Bedienung ist zum Gruseln – wie auch der Preis schon mit Basisbenziner.

Technische Daten
VW Caddy 1.5 TSI PanAmericana
Grundpreis39.769 €
Außenmaße4500 x 1855 x 1833 mm
Kofferraumvolumen635 bis 2140 l
Hubraum / Motor1498 cm³ / 4-Zylinder
Leistung84 kW / 114 PS bei 4500 U/min
Höchstgeschwindigkeit181 km/h
0-100 km/h13,1 s
Verbrauch6,5 l/100 km
Testverbrauch8,0 l/100 km