Zusammensetzung Benzin- und Diesel-Preise
Sprit könnte so billig sein

Weil tanken gerade so teuer ist: Wie viel kassiert der Staat, wie hoch ist der Anteil der CO2-Steuer wirklich? Und wie würden sich Steuersenkungen auswirken? Hier die Antworten.

Tanken
Foto: Getty Images

Die Preise für Benzin und Diesel erreichen aktuell ungeahnte Höhen. Die Gründe dafür liegen in den Auswirkungen des Ukraine-Konflikts, aber auch bei der höheren CO2-Bepreisung seit Anfang 2022. Aber wer verdient wie viel Geld an jedem Liter Sprit? Und um welche Beträge würden Benzin und Diesel billiger werden, wenn die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent gesenkt oder die Energiesteuer halbiert würde?

Was kostet der Sprit ohne die großen Steuerbatzen?

Aktuell kostet ein Liter Super E10 nach Angaben des ADAC im Durchschnitt 2,103 Euro, während Diesel (Stand Anfang März 2022) bei 2,15 Euro liegt. Würde die Mehrwertsteuer bei den aktuellen Spritpreisen von 19 auf sieben Prozent pro Liter Kraftstoff gesenkt, so würde das bei Benzin statt 34 Cent nur noch 14,0 Cent betragen. Der Preis würde auf unter zwei Euro sinken. Der Diesel würde mit der neuen Mehrwertsteuer ebenfalls 14 Cent preiswerter, also sich auch bei etwa zwei Euro einpendeln.

Unsere Highlights

Den deutlich größeren Anteil an den Steuern hat die Energiesteuer, die pro Liter Benzin 65,45 Cent und pro Liter Diesel 47,04 Cent beträgt. Würde der deutsche Staat auch nur auf die Hälfte dieser Abgaben (also 32,23 Cent für Benzin und 23,52 Cent für Diesel) verzichten, könnten die Kraftstoffpreise bei 1,78 Euro (E10) oder 1,92 Euro (Diesel) liegen. Rechnet man zudem noch die mögliche verminderte Mehrwertsteuer ein, so würde Benzin 1,64 Euro und Diesel 1,78 Euro kosten. Verglichen mit den durchschnittlichen Kraftstoffpreisen von 2021 (E10: 152,2 Euro / Diesel: 138,5 Euro) liegen diese Preise immer noch deutlich höher.

Zusammensetzung Kraftstoffpreise (März 2022)

Kraftstoffsorte

Benzin (E10) pro Liter

Anteil in % pro Liter

Diesel in € pro Liter

Anteil in % pro Liter

Verkaufspreis

2,103 €

2,150 €

Netto-Preis

1,77 €

1,81 €

Mehrwertsteuer 19 %

0,34 €

16,17 %

0,34 €

15,81 %

CO2-Abgabe

0,084 €

3,99 %

0,095 €

4,42 %

Energiesteuer

0,6545 €

21,12 %

0,4704 €

21,88 %

Erdöl-Bevorratungsabgabe

0,0046 €

0,22 %

0,0039 €

0,18%

Summe Abgaben inkl. MwST

1,0831 €

0,9093 €

Summe Abgaben (%)

41,5 %

42,29 %


Die Spritpreistreiber

Die "CO2-Steuer", die im Emissionshandel für Brennstoffe einen fixen Preis von 30 Euro pro Tonne vorsieht, wirkt sich natürlich auch direkt auf den Spritpreis aus. Der Aufschlag beträgt aktuell noch 8,4 Cent pro Liter bei Super-Benzin (E10) und 9,5 Cent pro Liter beim Diesel.

Dazu schlägt noch die Energie-Steuer (vormals Mineralölsteuer) bei Benzin mit 65,45 Cent pro Liter und beim Diesel mit 47,04 Cent pro Liter zu Buche. Sie ist seit 2003 auf dem gleichen Niveau. Als weitere gesetzlich Abgabe kommen noch die Beiträge nach §23 des Erdölbevorratungsgesetz hinzu. Es stellt über den Erdölbevorratungsverband, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, einen nationalen Krisen-Vorrat an Mineralölprodukten für 90 Tage sicher. Alle Hersteller und Importeure entsprechender Mineralölprodukte zahlen einen Pflichtbeitrag, der auf den Spritpreis umgelegt wird. Er beträgt pro Liter Benzin 0,0046 Euro und pro Liter Diesel 0,0039 Euro. Dieser Betrag macht jedoch beim Anteil der gesetzlichen Abgaben und Steuern nur einen sehr kleinen Prozentsatz aus.

Die größten Batzen entfallen also auf Energiesteuer und die fixe Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent. Die CO2-Bepreisung mit 8,4 bzw. 9,5 Cent stellt aktuell auch nur einen geringen prozentualen Anteil dar (zwischen 4 und 4,5 Prozent). Übrigens: Der Gewinn pro Liter Kraftstoff liegt nach Angaben mehrerer Mineralölkonzerne bei rund 1 bis 3 Cent pro Liter.

Kraftstoffkosten CO2-Bepreisung

Jahr

Preis CO₂/Tonne

Preisanstieg/Liter Benzin

Preisanstieg/Liter Diesel

2022

30 Euro

ca. 8,4 Cent

ca. 9,5 Cent

2023

35 Euro

ca. 9,8 Cent

ca. 11 Cent

2024

45 Euro

ca. 12,6 Cent

ca. 14 Cent

2025

55 Euro

ca. 15 Cent

ca. 17 Cent

Umfrage
Wie sparen Sie Sprit?
8039 Mal abgestimmt
Keine Vollgasfahrten
Umstieg auf Hybrid-Antrieb
Umstieg auf alternative Antriebe
Auto stehen lassen
Überhaupt nicht

Fazit

Der Staat verdient kräftig an der Zapfsäule. Alle Abgaben zusammen ergeben eine Quote von 45 bis 55 Prozent am aktuellen Liter-Preis. Wobei die CO2-Bepreisung mit derzeit 30 Euro pro Tonne nur einen geringen Anteil hat. Würde in Deutschland die Mehrwertsteuer auf sieben Prozent reduziert und die Energiesteuer um 50 Prozent gesenkt, dann lägen die Spritpreise immer noch auf einem höheren Niveau als 2021.