Smart-Strom: ADAC wird Stromanbieter
Variable Strompreise für günstiges Laden vom ADAC

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Bei allen Unsicherheiten, die erneuerbare Energien bieten, schwingt auch immer ein Versprechen mit: Wer es richtig anstellt, bekommt den Strom beinahe zum Null-Tarif und fährt dann fast kostenlos Auto. Das will der ADAC für seine Mitglieder anbieten.

ADAC Variable Strompreise Tibber Solarstrom
Foto: Luca Leicht, ADAC

Kostenlos E-Auto fahren. Das soll in Zukunft nicht nur alten Tesla-Kunden mit Supercharger-Flatrate vorbehalten sein. Das Geheimnis des kostenlosen E-Autofahrens für alle liegt in dynamischen Strompreisen. Denn anders, als es die meisten Stromtarife der Deutschen suggerieren, ist der Preis pro Kilowattstunde alles andere als stabil und schwankt ständig – teilweise sogar im Ein-Euro-Bereich. Von genau diesen Schwankungen will der ADAC nun auch seine Mitglieder mit dem ADAC Smart-Strom powered by Tibber profitieren lassen. So sollen die Kunden bestenfalls möglichst günstig laden können. Dafür hat sich der Automobilclub mit dem Stromvermarkter Tibber zusammengetan, der den Kunden den Strom zu stündlich aktualisierten Preisen verkauft. Diese Preise werden von den aktuellen Werten an der europäischen Energiebörse EEX in Leipzig abgeleitet.

Unsere Highlights

Damit Tibber den genauen Verbrauch des Kunden kennt, ist zwar kein Smartmeter, dafür aber ein Pulse genanntes Funkmodul. Das nimmt den Zählimpuls direkt am Stromzähler auf und sendet ihn via WLAN-Verbindung zum heimischen Router und dann weiter übers Internet an Tibber.

Wie auch beim regulären Tarif von Tibber gibt es bei ADAC Smart-Strom keinen monatlichen Abschlag, sondern die Kunden bezahlen neben der monatlichen Grundgebühr von 4,49 Euro den Strom nach entsprechendem Börsenpreis zum Verbauchszeitpunkt. Hinzu kommen Steuern und Abgaben sowie Beschaffungskosten von 1,92 Cent pro Kilowattstunde – alles wie bei regulären Tibber-Kunden. Einen Vorteil für ADAC-Kunden gibt es aber: Der Kauf des Pulse-Funkmoduls kostet für ADAC-Mitglieder nur 35 Euro statt 100 Euro.

Laut ADAC bieten die dynamischen Strompreise für E-Autofahrer einen großen Hebel, um Geld zu sparen. Denn wird das E-Auto vorwiegend dann geladen, wenn der Strompreis im Keller ist oder an der Börse sogar kurzfristig zu Negativpreisen gehandelt wird, sinken die Ladekosten. Außerdem sei die intelligente Nutzung von Energie eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Erfolg der Energiewende. Wenn große Verbraucher wie E-Autos vorwiegend zu Zeiten mit geringer Nachfrage geladen werden, kann auf diesem Wege das Stromnetz stabilisiert und die vorhandenen Kapazitäten besser genutzt werden.

Damit das ganze funktioniert, bedarf es aber auch einer Verknüpfung zwischen Fahrzeug oder Wallbox und dem Stromnetz. Tibber gibt an, bereits an die Cloud-Dienste von Audi, BMW, Hyundai, Jaguar, Kia, Landrover, Mini, Nio, Polestar, Porsche, Skoda, Tesla, Volvo und VW angebunden zu sein und so den Ladevorgang steuern zu können. Aufseiten der Wallboxen gebe es Verbindungen zu den Geräten von Zaptec und Easee.

Fazit

Der ADAC steigt ins Stromgeschäft ein. Allerdings nicht, weil er dem Auto den Rücken kehrt, sondern stärker die Belange von E-Autofahrern in den Fokus nimmt. Gerade für E-Autofahrer, die keinen Zugang zu einer Solaranlage haben und daher nicht PV-Überschussladen können, bietet ein variabler Börsenstrompreis fürs Laden die Möglichkeit zu sparen – zumindest, wenn sie eine Wallbox haben, oder ihr Auto nicht nur an öffentlichen Ladesäulen mit Strom versorgen. Kostenlos lässt sich so aber dennoch nicht fahren. Denn zum Nulltarif oder gar zu Negativpreisen kommt es nur selten.