Subaru Forester 2.0 Ecomatic im Test
Wie gut ist der SUV mit LPG?

Der mit Flüssiggas-Antrieb ausgestattete Subaru Forester 2.0 Ecomatic offenbarte im Jahrestest manche Überraschung – aber keine großen Probleme. Hier wie dort kommen die Stärken bei einem gelassenen Umgang besonders zur Geltung.

Subaru Forester 2.0 Ecomatic
Foto: Stephan Lindloff

Autogas – was ist das? Noch immer ist das Gemisch aus Propan und Butan als Kraftstoff nicht jedermann geläufig. Nicht so bei Subaru: Auch nach der Einführung des Dieselmotors steht bei Käufern eines Subaru Forester die auf Auto- oder Flüssiggas (LPG) umgerüstete Ecomatic-Version hoch im Kurs. Sofern sie nicht im Zuge einer der verschiedenen Sonderaktionen kostenlos angeboten wurde, schlägt sie mit rund 2.900 Euro zu Buche und ist damit noch 400 Euro teurer als der Diesel-Forester. Doch dank des niedrigen Autogas-Kraftstoffpreises von rund 65 Cent pro Liter bleibt der Ecomatic aus wirtschaftlicher Sicht eine interessante Alternative zum Selbstzünder.

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Mit Autogas ist kaum ein Einfluss auf die Motorcharakteristik spürbar

Für uns ein Grund, dem LPG-Forester im Dauertest ein ganzes Jahr lang auf den Zahn zu fühlen. Der stahlsilber lackierte Testwagen mit der umfangreichen Exclusive-Ausstattung sollte möglichst viele Kilometer im Gasbetrieb zurücklegen. Auf Benzin ist der umgerüstete Boxer-Vierzylinder nur beim Start angewiesen, das Umschalten auf Gasbetrieb erfolgt automatisch. Allerdings empfiehlt die Bedienungsanleitung, in regelmäßigen Abständen mit Benzin zu fahren (rund 50 von 1.000 km), da Gas schlechtere Schmiereigenschaften besitzt. Ansonsten ist mit Autogas kaum ein Einfluss auf die Motorcharakteristik spürbar. Der Boxermotor im Subaru Forester 2.0 Ecomatic wartet ohnehin nicht mit bulliger Drehmomententfaltung auf. Speziell nach Fahrten, bei denen das großzügige Raumangebot samt Zuladung weidlich ausgenutzt wurde, häuften sich die Klagen über den schlappen Motor. Fahrwerk („schwammig“) und Lenkung („unpräzise“) zählen ebenfalls nicht zu den Stärken, wenn der Subaru Forester flott über die Autobahn gescheucht wird.

Gesamtem Gasumbau haftet etwas Improvisiertes an

Lob kassierten dagegen die auch auf langen Strecken bequemen Sitze, während das von Subaru installierte Navigationssystem im Dauertest mit seiner unnötig umständlichen Menüführung manchen Kollegen zur Verzweiflung trieb. Dabei besitzt es eine praktische Funktion, die das Finden von Autogas-Tankstellen erleichtert – sofern die Software auf dem neuesten Stand ist. Obwohl die Zahl der LPG-Tankstellen ständig zunimmt, gibt es in manchen Gegenden noch große Lücken. Will man unnötige Kilometer im Benzinbetrieb vermeiden, ist vor langen Fahrten eine sorgfältige Planung ratsam. Dabei sollten die Etappen nicht zu lange ausfallen. Durch den prinzipbedingt erhöhten Verbrauch (im Durchschnitt 13,1 Liter LPG pro 100 Kilometer gegenüber 10,3 Liter Super) reichen die nutzbaren 54 Liter des LPG-Zusatztanks selten für mehr als 400 Kilometer. Die separate, kleine Gas-Tankanzeige arbeitet nicht sehr genau und ist bei Sonneneinstrahlung nur schwer ablesbar. Zudem haftet ihr wie dem gesamten Gasumbau etwas Improvisiertes an, das bei einem Fahrzeugpreis von über 36.000 Euro für den Subaru Forester 2.0 Ecomatic nicht jeder akzeptiert.

Subaru Forester hat einen komfortablen Charakter

Allerdings ist dies bei den meisten anderen LPG-Modellen heute noch üblich – eine bessere Integration ins Fahrzeug lässt einstweilen auf sich warten. Keine Kompromisse fordert dagegen die Zuverlässigkeit der Gas-Anlage, sie funktionierte über die gesamte Dauertestddistanz völlig problemlos. Mancher LPG-Neuling bemängelte das unerwartet frühzeitige automatische Umschalten von Gas- auf Benzinbetrieb, obwohl der LPG-Tank laut Anzeige noch nicht leer sein konnte. In solchen Fällen reicht der Gasdruck für hohe Motorlasten nicht mehr aus. Wer also bei zur Neige gehendem Autogas auf kräftige Beschleunigungsvorgänge verzichtet, kann das Umschalten auf Benzinbetrieb durch eine gleichmäßige Fahrweise hinauszögern. Ohnehin passt eine gelassene Fortbewegung besser zum komfortablen Charakter des Subaru Forester 2.0 Ecomatic. Im schneereichen Winter waren die Vorteile seines serienmäßigen Allradantriebs besonders gefragt.

Kein makelloser Auftritt des japanischen Allradlers

Die kräftige Heizung bringt den Innenraum bei Minusgraden schnell auf warme Temperaturen, aber die Regelung lässt zu wünschen übrig. Bei diesen Bedingungen dauert es zudem einige Minuten, bis der Motor nach dem Kaltstart von Benzin auf Gas wechselt. Der zusätzliche Verbrauch in dieser Phase bei ansonsten reinem LPG-Betrieb betrug im Dauertest bis zu 0,3 Liter Super pro 100 km – wenig, aber für eine Rentabilitätskalkulation mit spitzem Bleistift nicht vernachlässigbar. Einen Schatten auf die Bilanz warfen auch die relativ häufigen Werkstattbesuche. Allein wegen der kurzen Wartungsintervalle von lediglich 15.000 Kilometer musste der Subaru Forester innerhalb der Testdistanz drei Mal zum Service. Dazwischen leistete er sich einige Macken: Zwei Mal fiel der Tempomat aus, ein Mal flackerte bei normalem Fahrbetrieb die Öltemperatur-Kontrollleuchte des Hinterachsdifferenzials. Jedesmal war ein Abstecher in die Werkstatt nötig, wenngleich die Beseitigung der Ursache stets bis zur nächsten Inspektion warten konnte.

Auch der von heftiger Dampfentwicklung begleitete plötzliche Kühlwasserverlust auf der Autobahn blieb ohne schwerwiegende Folgen: Nachdem der Subaru Forester in die Werkstatt geschleppt wurde, stellte sich statt der zuerst vermuteten defekten Zylinderkopfdichtung ein schadhafter Kühlerverschluss als Ursache heraus. Insgesamt also kein makelloser Auftritt des japanischen Allradlers Subaru Forester 2.0 Ecomatic, aber alles in allem überzeugend – das gilt auch für den LPG-Antrieb.