Cell-to-Chassis-Technologie von CATL
Batterien im Chassis statt im Fahrzeugboden

Inhalt von

Akku-Spezialist CATL aus China will bis 2030 seine Batteriezellen direkt in die Karosserie integrieren können. Die so genannten "Cell-to-Chassis"-Technologie würde Kosten sparen und Reichweite bringen.

05/2020, Aiways U5 Batterie
Foto: Aiways

Batteriezellhersteller CATL (Contemporary Amperex Technology Co. Ltd.) arbeitet nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters an einer neuen Technologie zur Integration der Akkus in Elektrofahrzeuge. Dabei sollen die Batterien direkt ins Chassis integriert werden, was nicht nur die großen Batteriepacks überflüssig macht, sondern auch die einzelnen Module, in denen bislang die einzelnen Batteriezellen zusammengefasst sind. In praktisch allen modernen Elektrofahrzeugen sind die Batterien aktuell in sperrigen und schweren Gehäusen im Unterboden verbaut. Die könnten damit künftig entfallen.

Unsere Highlights

Zwei neue Batterietechnologien

Diese so genannte "Cell-to-Chassis"-Technologie wäre der nächste Schritt nach dem ebenfalls noch sehr neuen "Cell-to-Pack"-Ansatz, der nicht aufs Batteriegehäuse verzichtet, wohl aber auf die einzelnen Batteriemodule. Neben CATL und BYD (Build Your Dreams) arbeitet auch Tesla an der "Cell-to-Pack"-Technologie. Vorteil der Idee, die Zellen direkt in die Karosserie zu integrieren: Durch den Verzicht auf Module und Packs passen mehr Zellen in den gleichen Bauraum. Und mehr Zellen bedeuten mehr Reichweite. Mit der neuen Technologie sei es möglich, bis 2030 Elektrofahrzeuge mit eine Reichweite von über 800 Kilometern zu realisieren, die nicht teurer seien, als Autos mit Verbrennungsmotor, sagte CATL-Chef Zeng Yuqun noch im Sommer 2020 auf einer Branchenkonferenz im chinesischen Wuhan.

CATL Autobatterie CTC cell to chassis
CTAL
Cell-to-pack-Technologie von CATL. Mit diesem integrierten Akku wird inzwischen auch Tesla beliefert.

Schon 2025 serienreif?

Im Januar 2021 gab Xiang Yanhuo, Präsident der Abteilung Passenger Vehicle Solutions bei CATL, einen neuen Zeitplan für die CTC-Technik bekannt. Demnach will man bereits 2025 in die Serienfertigung einsteigen. Die Integration der Batteriezellen in die Fahrzeugstruktur soll laut CATL gegenüber der heutigen Produktionsweise bis zu 40 Prozent an Bauvolumen einsparen.

Auch auf die Entwicklung von neuen Lithium-Metall-Feststoffbatterien ging Yanhuo bei seiner Präsentation ein. Hier erwartet CATL die Serienreife dieser Technik bis zum Jahr 2030. Dann sollen die Feststoffbatterien, an dem der chinesische Konzern forscht, eine Energiedichte von 400 Wh/kg erreichen (rund das Doppelte aktueller Elektroauto-Akkus) und wegen ihrer speziellen Bauweise enorm schnelle Ladegeschwindigkeiten erlauben. CATL sieht mit der neuen Batterietechnik eine Reichweite von über 1.000 Kilometer für ein Mittelklasse-Elektroauto als realistisch.

Umfrage
Braucht Deutschland eine eigene Batteriezellen-Fertigung?
26605 Mal abgestimmt
Ja. Davon hängt Wohl und Wehe der E-Mobilität ab.Nein. Asiatische Akkus sind besser und billiger.

Fazit

Die Ankündigung von CATL, bis 2025 Batterien anbieten zu können, die nicht als dickes Akku-Skateboard unterm Auto hängen, sondern platzsparend in die Karosserie integriert werden können, zeigt neben dem immer deutlicher werdenden Vorsprung Chinas beim Thema Batteriezellfertigung auch, wie groß die Entwicklungssprünge sind, die wir von batterieelektrischen Fahrzeugen in den nächsten Jahren erwarten können.