Chamonix Roadster
Porsche 356 und Porsche 550 Spyder-Replika

In dem Gewerbegebiet im kleinen Ort Ketsch, nahe dem Hockenheimring, sieht kaum etwas nach Automanufaktur aus. Michael Gehrke bastelt hier in Eigenarbeit Nachbauten von Porsche 356 oder Porsche 550 Spyder.

Chamonix Roadster
Foto: press-inform / Stefan Grundhoff

Welcher Oldtimerfan träumt nicht vom einem Porsche 356 oder gar dem 550 Spyder, der durch den tödlichen Unfall von James Dean zur automobilen Legende wurde? Ein gut erhaltener Porsche 356 kostet heute locker 50.000 Euro; ein echter 550 Spyder ist ernsthaft kaum zu bekommen. Schließlich wurde von dem gefährlichen Renner nicht einmal 100 Fahrzeuge in Zuffenhausen gebaut.

Porsche 356 oder Porsche 550 Spyder unter 30.000 Euro

Da lockt ein Spar- und Spaßangebot von Gehrke Classic Cars. "Bei uns gehen die Fahrzeuge wie der Porsche 356 oder der Porsche 550 Spyder bei unter 30.000 Euro los", erzählt Michael Gehrke, "in Topausstattung mit echten Instrumenten und zahlreichen Originalteilen liegt man bei rund 42.000 Euro." Die Fahrzeuge selbst sind Nachbauten mit Kunststoff-Karosse, die wegen der leichteren Zulassungsmöglichkeiten auf eine alte Käferplattform gebaut wurden und als Gebrauchtwagen durchgehen. Gehrke baut die Autos nicht selbst; er vervollständigt sie in seiner Werkstatt in Ketsch nur. Hersteller der Replikas ist die Firma Chamonix Roadster, die in Brasilien seit 1987 Nachbauten von alten Spaßmachern erschafft.

Unsere Highlights

Die Fertigstellung dauert nur zwei bis drei Wochen

Pro Jahr produziert Chamonix knapp 100 Fahrzeuge und exportiert diese in die ganze Welt. Hauptmarkt sind die USA, doch auch nach Europa und Asien gehen einige der Nachbauten. Michael Gehrke macht das ganze seit rund einem Jahr. Die ersten Fahrzeuge sind fertig. Sein bisheriges Prunkstück ist ein silberner Porsche 550 Spyder. Der ist auf den ersten Blick von einer echten Rarität kaum zu unterscheiden. Erst bei Details und optischen Feinheiten hapert es. Im Innenraum gibt es rotes Leder und die typische Instrumentierung. "Die Bauzeit für einen solchen Wagen liegt je nach Ausstattung bei zwei bis drei Wochen", erzählt Gehrke, "das schwierigste ist, entsprechende Ersatzteile zu bekommen." Denn Chamonix liefert die Fahrzeuge nackt, das heißt ohne Motor und ohne jede Elektrik in einem Übersee-Container an. Pro Lieferung kommen drei Karossen. Für den Rest ist Gehrke zuständig.

2.500 Euro für einen originalen Porsche 356-Instrumentensatz

Wie der Wunschwagen aussehen soll, entscheidet dabei allein der Kunde. Entweder er will alte Originalteile haben oder preiswertere Teile aus dem Zubehör. "Alles eine Frage des Preises", erklärt Gehrke weiter, "allein der originale Instrumentensatz eines Porsche 356 kostet mehr als 2.500 Euro. Originale sind kaum zu bekommen; aber zwei Firmen aus der Schweiz produzieren die Uhren nach." Bevor die Fahrzeuge in Brasilien bestellt werden, muss sich der Kunde allein für die Farbe entscheiden. Die klassischen Farben dunkelblau, dunkelgrün, schwarz und silber sind besonders beliebt.

Gebrauchte Teile an der Porsche 356-Replika

Michael Gehrke baut gerade an einem schwarzen Porsche-356-Nachbau herum. Die Verarbeitung macht auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Doch der Oldtimerfan Gehrke räumt ein: "Bei den Nacharbeiten muss man jedoch sehr ordentlich arbeiten, damit auch nach unseren Maßstäben die Qualität stimmt." Der Motorraum um Heck ist noch leer und das whiskeyfarbene Stoffdach ist gerade erst montiert. Auch die Qualität von Leder und Teppichen im Innenraum zeigt, dass man Porsche 356er durchaus noch hochwertiger ausstaffieren könnte. Die Lichter vorne und hinten sind jedoch gebrauchte Originalteile und auch der Chromschmuck mit leichter Patina kann sich sehen lassen. "Viele Gegenstände besorge ich mir auf Teilemärkten und im Internet", berichtet Gehrke von dem Aufwand, die Wagen möglichst original erscheinen zu lassen.

Die Nachbau-Porsche wiegen nur 600 Kilogramm

Bei der Motorisierung hat der Kunde ebenfalls zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Das Basistriebwerk ist jeweils ein überholter Käfermotor mit 60 oder 75 PS und Viergang-Getriebe. Deutlich besser sieht es bei den sportlicheren Versionen aus dem Porsche-Regal aus. Aus 1,9 Litern Hubraum gibt es für den Porsche 550er dann zwischen 90 und 110 PS. Schnell genug ist man mit jedem der Replikas unterwegs. Schließlich wiegen Porsche 356 oder Porsche 550 gerade einmal 600 Kilogramm. "Bei 6.000 Touren läuft mein Spyder über 200 km/h", macht Michael Gehrke Lust auf mehr.

Kein Porsche-Schriftzug für den Spyder

Ausgeliefert wird der Porsche Spyder jedoch ohne jegliche Schriftzüge. Urvater Porsche ist wenig leidensfähig, wenn es um Replikas der eigenen Schmuckstücke geht. Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, liefert Gehrke den Wagen nur mit entsprechenden Signet-Bohrungen. Die Schriftzüge gibt es im Paket auf Wunsch gleich dazu.