100 Jahre Audi
Horch, DKW, Audi - Blick in den Rückspiegel

Im Juli 2009 wurde der Autobauer Audi 100 Jahre alt. Die Marke mit den vier Ringen im Logo blickt dabei auf eine bewegte Historie und zahlreiche prägende Modelle zurück.

Audi 80 von 1972
Foto: Audi

Horch, oder lateinisch "Audi"

Vor einhundert Jahren, am 16. Juli 1909, ist Audi entstanden. Gründungsvater der Marke war der Automobilpionier August Horch, der Jahre vorher bei Karl Benz die Leitung der Automobilabteilung innehatte. Horch hatte sich zunächst 1899 mit einem kleinen Unternehmen in Köln selbständig gemacht. 1904 wurde das Unternehmen nach Zwickau verlegt und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Fünf Jahre später verließ er die von ihm gegründete Horchwerke AG und gründete 1909 ein zweites Automobilunternehmen, ebenfalls in Zwickau. Dieses benannte er zunächst wieder mit seinem eigenen Namen als August Horch Automobil Werke. Den daraufhin entbrennenden Rechtsstreit verlor Horch, dem die künftige parallele Nutzung seines Namens untersagt wurde.

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Die Lösung des Problems fand sich in der Übersetzung seines Namens ins Lateinische: aus Horch wurde Audi. Im Jahr darauf, am 25. April 1910, erfolgte die Handelsregistereintragung der Audi Automobil-Werke GmbH in Zwickau.

Im August 1928 übernahm der DKW-Konzern die Audiwerke und führte die Marke in der Oberklasse weiter. Vier Jahre später wurde die Marke Audi zusammen mit Horch, DKW und Wanderer unter dem Dach der am 29. Juni 1932 gegründeten Auto Union AG vereinigt. Symbol dieser Fusion waren die Vier Ringe - bis heute verkörpern sie das Audi Markenzeichen.

Aus Auto Union wird Audi

1945, nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, wurde die in der Sowjetischen Besatzungszone gelegene Auto Union AG enteignet. Führende Mitarbeiter des Unternehmens gingen daraufhin nach Bayern, wo 1949 in Ingolstadt mit der Auto Union GmbH eine neue Gesellschaft gegründet wurde.

Zunächst wurden DKW-Produkte mit Zweitaktmotoren - Motorräder, Personenwagen und Kleintransporter - im Zeichen der Vier Ringe gebaut. 1958/59 wurde die Auto Union dann auf Drängen des Hauptaktionärs beider Unternehmen (Friedrich Flick) komplett von der Daimler-Benz AG übernommen. 1964 ging die Auto Union dann an VW. Als aber 1965 das erste Modell mit Viertaktmotor aufgelegt wurde, verlangte dies nach einer neuen Produktbezeichnung: der Name Audi erlebte seine Wiederauferstehung.

1969 kam es zur Fusion der Auto Union GmbH, Ingolstadt mit der NSU Motorenwerke AG, Neckarsulm mit künftigen Sitz in Neckarsulm. Im März 1977 rollte der letzte NSU vom Band, fortan wurden nur noch Audi Automobile produziert. 1985 war es soweit: Aus der Audi NSU Auto Union AG wurde die Audi AG. Zeitgleich mit der Umbenennung des Unternehmens erfolgte die Verlegung des Gesellschaftssitzes von Neckarsulm nach Ingolstadt.

Neben der Produktion an diesen beiden Standorten, laufen Audi Modelle auch in Ungarn, China, Belgien und Indien vom Band.

Seit 1983 gehört auch die Quattro GmbH, die darauf spezialisiert ist, Audi-Fahrzeuge zu individualisieren, als hundertprozentige Tochter zur Audi AG.

Quattro als Allrad-Synonym

Den Nachkriegs-Neubeginn für Audi markierte 1965 der viertaktende Audi F103 auf Basis des DKW F102. Je nach Motorleistung hieß dieses Modell auch Audi 60, 72, 75, 80 oder Super 90.

Bereits 1968 wurde der Grundstein für die Audi 100-Baureihe gelegt. Ein Jahr darauf folgte mit dem Audi 100 Coupé S das erste Coupé der Bayern. 1972 trat dann die erste Generation des Audi 80 an, der seine Plattform auch an den VW Passat weiterreichte. Ab 1974 war Audi dann auch mit dem Audi 50, der baugleich mit dem VW Polo war, bei den Kleinwagen an.

Zu den markantesten Modellen der jüngeren Audi-Vergangenheit zählt unter anderem der Audi Quattro von 1980, mit dem der Allradantrieb in Straßenautos einzog und der als Sportableger Ur-Quattro die Rallye-WM seiner Zeit dominierte. Mit dem Audi 100 von 1983 brachte Audi das seinerzeit windschlüpfigste Fahrzeug auf den Markt. Mit dem gleichen Modell etablierten die Ingolstädter auch den Avant und den Fünfzylinder-Motor sowie die vollverzinkte Karosserie im Großserienbau.

Mit dem V8 in die Oberklasse

Den Aufstieg in die automobile Oberklasse markierte 1988 der Audi V8, der auch den Allradantrieb in diese Klasse brachte. Dessen zweite Generation glänzte ab 1994 als erstes Modell mit selbsttragender Karosse aus Aluminium. Auf Basis des Audi 80 Kombi wurde in Zusammenarbeit mit Porsche 1994 der RS2 mit 315 PS aufgelegt. Als Design-Ikone ging der Audi TT von 1998 in die Autogeschichte ein. 1999 kehrte Audi mit dem aus Aluminium gefertigten A2 ins Kleinwagensegment zurück.

Trotz-Drei-Liter-Version blieb der A2 erfolglos. Mit dem Supersportwagen R8 schickte sich Audi ab 2006 an, die etablierte Sportwagenkonkurrenz aufzumischen. Gleiches hat sich auch der 2006 angetretene Q7, der erste SUV aus Ingolstadt, auf die Fahnen geschrieben.