Silvretta Classic Rallye Montafon 2016
Karmann Ghia mit Laib und Seele

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Es kommt nicht so oft vor, dass originale Montafoner bei der Silvretta Classic mitfahren. Dieses Jahr nehmen Markus Schoahs und Susanne Stoffels mit ihrem VW Karmann Ghia aus dem Jahr 1971 teil.

Silvretta Classic 2016, Karmann Ghia
Foto: Michael Rassinger

Mit Laib und Seele

Markus Schoahs ist Handwerker mit Leib und Seele. Eigentlich könnte man auch „Laib“ sagen, denn der Montafoner ist gelernter Bäcker und übt dieses schöne Handwerk seit nunmehr 25 Jahren in der Bäckerei Schapler in Schruns aus. Zum 25-jährigen Jubiläum schenkte ihm sein Chef die Teilnahme an der Silvretta Classic, und das nicht ohne Grund: Beide haben Benzin im Blut. Zusammen mit seiner Frau Susanne Stoffels, die ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammt, machte er sich im Karmann Ghia auf den kurzen Weg nach Partenen. Wie kam das Ehepaar aus Schruns aber zu diesem Oldtimer?

Unsere Highlights

Für Oldtimer interessieren sich Markus Schoahs und seine Frau schon immer. Es begann mit einem Fiat (Nuova) 500, der die Faszination für das Hobby klassischer Mobilität weckte. Dieser verrichtete treu seinen Dienst, musste aber vor rund 15 Jahren einem Karmann Ghia weichen. Dieser war ganz klassisch in der Zeitung inseriert und veranlasste Schoahs zum Anruf und einer Besichtigung. Das skurrile an der Sache: Es war kein Preis angegeben. Selbst bei der Besichtigung wurde erstmal kein Wort über den Preis gewechselt. Eigentlich waren schon zwei Leute an dem Karmann interessiert, wobei der eine allerdings kein Geld hatte und der andere ein Kaufverbot von seiner Frau aufgedrückt bekam, weil er schon ein Fahrzeug desselben Typs besaß.

Restaurierter Karmann Ghia zum absoluten Sparpreis

Nun saß man also beim Verkäufer in der Küche, trank Montafoner Destillate und unterhielt sich glänzend. Markus Schoahs wollte es nun aber wissen und sagte, dass eine Preisinformation doch recht nützlich war, um zu einer Entscheidung kommen zu können. Man muss dazusagen, dass der Karmann von einem Experten in rund 2.000 Arbeitsstunden komplett restauriert wurde. Schon damals kostete eine Kfz-Mechaniker-Stunde im Montafon viel Geld, sodass bei dieser Zahl von Arbeitsstunden ein Vermögen zustande kam. Der Preis, den der Besitzer haben wollte, umfasste aber nur den Materialwert und betrug 5.000 Euro. Bei diesem Preis hätte kein vernünftiger Mensch mehr widerstehen können, auch Markus Schoahs und seine Frau nicht. Seitdem ist der Karmann Ghia also ein Teil der Familie.

Die rührende Fürsorge des ehemaligen Besitzers setzte sich aber fort: Als ein anderes Auto dem Karmann in die Seite hineinfuhr und den Kotflügel beschädigte, ließen es sich Ex-Besitzer und Restaurierungs-Experte nicht nehmen, ein originales Teil aus Frankreich zu besorgen. Der Karmann Ghia ist damit so weit wie möglich im Originalzustand erhalten geblieben.

Getrieben von Leidenschaft

Die Leidenschaft für Mobilität ist bei Markus Schoahs schon seit dem 18. Geburtstag vorhanden: Er und seine Frau besitzen neben dem karmann Ghia zwei Puch-Zweiräder (ein 125er Roller RLA von 1956, eine 250er TF), eine Moto Guzzi Le Mans 1 von 1977 und einen sehr seltenen Oldtimer-Traktor. Neben der klassischen Fortbewegung betreiben Schoahs und seine Frau noch das Gästehaus Flöry in Schruns. Dort bekommen Oldtimer-Fans einen schönen Rabatt, wenn sie sich zu erkennen geben und stilgerecht vorfahren.

Für Brotfreunde hat Markus Schoahs noch einen Tipp parat: Das Marend ist eine Brotspezialität, wie sie schon vor 150 Jahren zubereitet wurde. Die Zutaten sind Wasser, Mehl, Salz und wenig Hefe. Als Brotsorte zeichnet sich das Marend als luftiges, aber trotzdem saftiges Brot aus, das besonders zur Brotzeit hervorragend schmeckt. Vergleichbar dem schweizerischen „Znüni“ und „Zvieri“ wird es als Zwischenmahlzeit mit oder ohne Beilagen genossen. Wo man es bekommt? Zum Beispiel bei der Bäckerei Schapler in Schruns.