Mercedes-Benz 560 SEC AMG 6.0 Widebody (1989)
Breitbau-Coupé für eine Viertelmillion versteigert

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Ein von AMG kräftig getunter C126 SEC kam jetzt bei RM Sotheby's unter den Hammer. Der Kaufpreis hätte für ein neues S-Klasse Coupé von AMG gereicht. Für das 1989er Coupé spricht jedoch, dass er selten ist.

Mercedes-Benz 560 SEC AMG 6.0 Widebody (1989)
Foto: RM Sotheby's

Aufrecht und Melcher aus Großaspach waren in den 80er-Jahren Lieferanten schneller und häufig auch auffälliger Mercedes-Limousinen. Kurz bevor 1993 mit dem C36 AMG das erste AMG-Modell offiziell in einer Mercedes-Preisliste stand, baute AMG Mercedes-Modelle nachträglich um. Dabei kam, weil es ging, manchmal sogar ein komplett neuer Motor rein. Oder ein eigens entwickelter Vierventilkopf auf das Mercedes-Aggregat. Manchmal bekam die Karosserie auch was ab: Einen Breitbausatz zum Beispiel.

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Breiter, schneller, edler

Mercedes-Benz 560 SEC AMG 6.0 Widebody (1989)
RM Sotheby's

So wie bei diesem Mercedes-Benz 560 SEC AMG 5.6 Wide-Body. Der hat den serienmäßigen Hubraum von 5,6 Litern. Der damals teuerste Mercedes bekam zwei AMG-Zylinderköpfe, eine breitere Karosserie mit 17-Zoll-AMG-Rädern unter den pausbäckigen Kotflügeln und eine prachtvolle Innenausstattung inklusive üppiger Holzvertäfelung in den Türen. Statt in der von Mercedes-Designchef Bruno Sacco verantworteten, grazilen Coupé-Linie erschien das in 040 Schwarz lackierte Coupé nun im Trainingsanzug auf Breitreifen. Zuvor verchromte Anbauteile wie der Stern im Kühler erschienen mattschwarz. Statt des Serienlenkrads mit Stern in der Mitte kam ein kleineres Sportvolant auf die Nabe.

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Eines dieser AMG-Coupés hat RM Sotheby’s nun versteigert. Es war dem Höchstbieter inklusive Aufgeld 253.000 US-Dollar wert. Das entspricht umgerechnet etwa 215.000 Euro. Nur zum Vergleich: Dafür gäbe es ein neues S 63 AMG Coupé und einen Basis-CLA dazu. Die sind halt nicht so selten wie der Aufrecht-Melcher-Mercedes aus Großaspach.

In 30 Jahren 28.000 km

Mercedes-Benz 560 SEC AMG 6.0 Widebody (1989)
RM Sotheby's

Dafür hat das verkaufte Exemplar weniger gelaufen als mancher Jahreswagen: unter 28.000 Kilometer zeigt der Zähler. Macht in 30 Jahren nur einige Hundert pro Jahr – der SEC war ein Sammlerauto. Eine extrem geringe Jahreslaufleistung. Das Coupé war in Japan und Großbritannien unterwegs. Der Aufenthalt ist unter anderem an "AMG Japan"-Schriftzügen auf den Einstiegsleisten zu erkennen.

Die zahlreichen Bilder zeigen, dass der Zustand nicht extrem gut, sondern eher dem Alter entsprechend zu sein scheint. Unter einer Zierleiste sind Rostpickel zu erkennen, an einer der 17-Zoll-Felgen eine Macke. Von der Antenne ragt lediglich ein Stumpf aus dem Kotflügel. Dafür erscheint der Innenraum bis auf Risse in der nachgerüsteten Holzvertäfelung recht makellos.

Fazit

Manchem mag ein serienmäßiger 560 SEC lieber sein. Und zwar nicht allein deswegen, weil der nur etwa ein Zehntel kostet. Sondern, weil nur das Serienauto die seriöse und zeitlos schöne Würde der Sacco-Linie hat. Lieb haben könnte man den AMG-SEC, weil er für eine bestimmte Tuning-Epoche steht und einen eigenen, von AMG konstruierten Vierventil-Zylinderkopf unter der Haube hat, den es damals bei Mercedes nicht gab.

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