Aus oben angeführten Gründen ist das Thema Rost bei einem angebotenen 300 SL in der Regel kein großes Thema. Man darf davon ausgehen, dass bei einer Restaurierung die Rostnester erfolgreich und seriös bekämpft wurden. Dennoch ist darauf zu achten, dass authentisches Material Verwendung fand. Verdeckklappen aus Kunststoff oder Türen, Motorhauben, Schweller und mehr aus Stahlblech anstatt Aluminium mindern den Wert.
Ein guter Hinweis auf den Gesamtzustand der Karosserie und die Güte der Restaurierung bietet bei Roadstern ab Baujahr 1958 die Sicke unterhalb der Türen. Fehlt diese, sind voraussichtlich auch andere Partien der Karosserie entsprechend nachlässig wieder hergestellt worden. Deutlich mehr Probleme kann der kompliziert aufgebaute Rahmen aus verschweißten Stahlrohren bereiten. Hier lauern Risse und bei Unfallautos oft nur schwer einzuschätzende Schäden, welche die Fahrstabilität des bis zu 240 km/h schnellen Sportwagens stark beeinflussen können. Nur die Kontrolle des gestrippten Chassis auf einer zeitgenössischen Rahmenrichtbank, die derzeit nur bei der Firma Kienle und im Mercedes-Benz Classic Center möglich ist, gibt Gewissheit über den Zustand des Rahmens. Hinzu kommen Details wie das Material für die Sitzpolster: Echtes, authentisches Rosshaar ist schweißtreibendem Schaumstoff an Originalität und Nutzwert um Längen überlegen.