Kaufberatung Cadillac Sixty Special Fleetwood
Gib' mir die Flosse!

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Der Cadillac Sixty Special Fleetwood, diese herrliche Limousine mit dem coupéhaften, pfostenlosen Dach, entführt seinen Fahrer in eine andere Welt voller optischer und technischer Wunder, die dank des hohen Qualitätsstandards noch heute funktionieren. Ein bezahlbarer Klassiker der goldenen Cadillac-Ära.

Cadillac Sixty Special Fleetwood
Foto: Hardy Mutschler

Karosserie-Check

Auch ein massiv gebauter Cadillac Sixty Special Fleetwood kann rosten. Neben den für alle Oldtimer gefährdeten Stellen im Spritzwasserbereich der Räder einschließlich Schweller - hier lauert beim Cadillac Sixty Special Fleetwood der Rost unter den breiten Chromzierleisten - müssen auch die Bodenbleche im Bereich der vorderen Sitzbank gründlich kontrolliert werden. Hier kann sich Kondenswasser aus der Klimaanlage oder aus undichten Heizungsschläuchen im dick gepolsterten Fahrzeugboden festsetzen und zur Durchrostung von innen nach außen führen.

Das Gleiche gilt für den Kofferraumboden des Cadillac Sixty Special Fleetwood. Ebenso rostgefährdet ist die Innenkante des Kofferaumdeckels. Cadillac-Spezialist Tom Witzel: "Ist die Heckstoßstange rostig oder pickelig, ist das oft ein Indiz für größere Rostprobleme." Unterschiedliche Spaltmaße der im Urzustand äußerst sorgfältig verarbeiteten Karosserie geben Hinweise auf Unfallschäden oder schlampig durchgeführte Radikal-Restaurierungen.

Technik-Check

Die V8-Motoren des Cadillac Sixty Special Fleetwood gelten als unproblematisch und dank Hydrostößel als wartungsarm, sollten jedoch spätestens nach 80.000 Meilen einen so genannten Valve-Job erhalten, bei dem Ventilführungen und Stößel erneuert und die Ventile überprüft werden. Wichtig ist ein regelmäßiger Ölwechsel, etwa alle 3.000 Meilen, weil der Ölinhalt mit fünf Litern eher knapp bemessen ist. Dabei keinesfalls ein modernes Synthetik-Leichtlauföl, sondern ein 20 W-50 Mineralöl verwenden.

Das Automatikgetriebe des Cadillac Sixty Special Fleetwood gilt bei regelmäßigem Ölwechsel als unverwüstlich, schaltet jedoch von Stufe zwei auf drei etwas ruppig und mit einem großen Drehzahlsprung. Der Zustand der Luftfederung lässt sich mit etwas Geduld leicht überprüfen: Im optimalen Zustand sollte der Caddy etwas 14 Tage lang auf Fahrthöhe bleiben. Ein abgesenktes Fahrzeug muss mit im Standgas laufendem Motor in wenigen Sekunden Fahrthöhe erreicht haben. Falsche Bereifung mit modernen Stahlgürtelreifen kann zum Bruch der originalen Stahlfelgen führen.

Ersatzteile

Für nahezu alle Nebenaggregate des Cadillac Sixty Special Fleetwood gibt es überholten Austauschersatz. Nur bei Wasserpumpen bestehen laut Cadillac-Spezialist Tom Witzel derzeit Engpässe. Motorenteile sind dagegen wie für alle US-Fahrzeuge problemlos zu erhalten, ebenso Verschleißteile von den Keilriemen bis zu den Stoßdämpfern. Defekte Elektromotoren von Sitzen und Fensterhebern können ohne großen Aufwand repariert werden. Fehlende Chromteile für den Cadillac Sixty Special Fleetwood sind nicht lieferbar, lassen sich jedoch im Austausch aufarbeiten. Auch für Lenkräder gibt es keinen Ersatz - ihre Instandsetzung ist äußerst problematisch. Das Überholen von Klimaanlagen scheitert am Teilemangel. Besser sieht es mit Bezugsstoffen für die Sitze und Bodenteppiche aus, obwohl nicht mehr alle Original-Farbtöne erhältlich sind.

Preise

Die Preisentwicklung der letzten zehn Jahre zeigt, dass sich Cadillac-Modelle aus den späten 50er Jahren vom relativ preisgünstigen Spaß- und Show-Fahrzeug zu Sammlerstücken entwickelt haben. Das gilt jedoch nur für hochwertige, komplette, nicht verbasteltete oder verunstaltete (Lack, Interieur, Räder) Originale. Das Wiederherstellen eines billig erworbenen Showcars oder Cadillac Sixty Special Fleetwood im ungepflegten Zustand kostet weit mehr als der Erwerb eines gut erhaltenen Prachtstücks, das einem von der ersten Minute an große Freude macht. Der Cadillac Sixty Special Fleetwood gilt jedoch im Vergleich zu seiner Sonderrolle im einstigen Cadillac-Programm und auch auf Grund der vollendeten Optik - das Doppel- Panorama-Dach gab es nur 1957 und 1958 - als unterbewertet.

Bei Einführung 1958
6.232 US-Dollar
Bei Produktionsende 1958 Cadillac Sixty Special Fleetwood
6.232 US-Dollar

Schwachpunkte

  1. Radläufe
  2. Schweller
  3. Kofferraumboden
  4. Rost von innen durch defekte Heizung und Klimaanlage
  5. Anlasser
  6. Undichte Luftfederelemente
  7. Luftkompressor
  8. Abweichende Spaltmaße
  9. Stoßdämpfer
  10. Falsche Bereifung
Cadillac Sixty Special Fleetwood
Cadillac

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der Cadillac Sixty Special Fleetwood, diese herrliche Limousine mit dem coupéhaften, pfostenlosen Dach, entführt seinen Fahrer in eine andere Welt voller optischer und technischer Wunder, die dank des hohen Qualitätsstandards noch heute funktionieren. Ein bezahlbarer Klassiker der goldenen Cadillac-Ära.

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Motor Klassik 05 / 2024
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Erscheinungsdatum 11.04.2024

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