Citroën SM
Das Auto vom anderen Stern

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Der SM ist ein Luxuscoupé mit 175 PS starkem V6-Motor von Maserati, rennt 220 km/h und ist schweineteuer - 31.000 Mark - 1.000 Mark mehr als ein 350 SL. Doch der SM sprengte nicht nur mit seinem Preis den bislang gewohnten Citroën-Rahmen.

Citroën SM
Foto: Fact

Das Jahr 1970 kannte viele Höhen und Tiefen: Brasilien wird nach einem 4:1 gegen Italien in Mexiko-City Fußballweltmeister, die Kriegs-Satire M.A.S.H. erhält in Cannes die goldene Palme, die Beatles trennen sich, die Warschauer Verträge (mit Willys Kniefall) werden unterzeichnet, Jimmy Hendrix und Jochen Rindt sterben zu früh, französische Chirurgen implantieren einen atomgetriebenen Herzschrittmacher - und Citroën bringt den SM.

Schön, schnell, teuer - Der SM ist ein besonderer Citroën

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Der SM ist ein Luxuscoupé mit 175 PS starkem V6-Motor von Maserati, rennt 220 km/h und ist schweineteuer. Citroën verlangte 31.000 Mark. Für 1.000 Mark weniger bekam man 1971 einen 350 SL mit V8-Motor und 200 PS. Doch der SM sprengte nicht nur mit seinem Preis den bislang gewohnten Citroën-Rahmen.

Wie kein anderes Fahrzeug aus jener Epoche vereinigt der SM avantgardistische Eleganz mit exzellenter Aerodynamik. Nur die Räder stören etwas. Im Ruhezustand sinkt deshalb der SM dank seiner hydropneumatischen Federung in sich zusammen, verbirgt schamhaft seine Hinterräder und ist nur noch Skulptur. Ganz anders auf der Straße, wenn die Räder rollen müssen. Kommt ein SM um die Ecke, so setzt er damals wie heute denkwürdige Akzente: Das vordere Nummernschild darf zusammen mit sechs Leuchteinheiten wie ein wertvolles Ausstellungsstück unter Plexiglas durch die Gegend reisen. Dann braust das Coupé sportlich röhrend und mit bemerkenswerter Schräglage vorüber.

Der SM - Proportionen einer gedopten Olympia-Brustschwimmerin

Der SM scheint zum Wagenheck hin schmaler zu werden. Es ist keine optische Täuschung: Die Spur beträgt vorne 152,5, hinten nur 132,5 Zentimeter. Der schnelle Franzose besitzt die Proportionen einer gedopten Olympia-Brustschwimmerin. Dass wir den SM dennoch lieben, liegt nicht nur an seiner weltvergessenen Eleganz, sondern auch an seinem konsequenten Anders-sein-wollen.

Auch unter dem Blech, wo die Technik das Beste aus zwei Welten zu vereinen versucht: Aus Italien - 1968 besaß Citroën eine 60-Prozent-Beteiligung an Maserati - stammt der hinter der Vorderachse platzierte Sportmotor, aus Frankreich die superkomfortable Hydraulik-Federung mit Niveau-Ausgleich, ein Gummiball als Bremspedal und eine extrem direkt operierende Zahnstangenlenkung mit Servo-Unterstützung.

Nach sechs Jahren und nur 12.920 Exemplaren endet die wilde Technik-Ehe. Schuld daran ist der V6 unter der SM-Haube, der später auch im Maserati Merak zum Einsatz kam: Sein Spanner für die Antriebskette der vier obenliegenden Nockenwellen gab gelegentlich den Geist auf und riss damit den gesamten Motor ins Verderben. Dennoch zählt der SM eindeutig zu den Höhepunkten des Jahres 1970.

Technische Daten
Citroën SM Injection Coupé
Außenmaße4895 x 1835 x 1325 mm
Hubraum / Motor2670 cm³ / 6-Zylinder
Höchstgeschwindigkeit225 km/h