Unimog 435 U 1700 Auktion
Hätten Sie diesen Unimog für 105.000 Euro gekauft?

In England stand ein etwas ungewöhnlicher Unimog zur Versteigerung. Der Preis, die Restaurierungskosten und das Nummernschild überraschen.

Unimog 435 U 1700 Auktion
Foto: collectingcars.com

Das universale Motorgerät Unimog hat einen Ruf wie Donnerhall, nicht nur in Deutschland. Das gilt auch und vor allem für Unimogs, die nach einem arbeitsreichen Leben in private Sammlerhände wechseln. So wie der U 1700, der aktuell in England auf dem Portal von Collectingcars zur Versteigerung steht. Zu einem bereits vor Auktionsende amtlichen Höchstgebot. Die angeblichen Umbaukosten sind noch heftiger.

Die 435er-Unimog-Baureihe, aus der auch der hier beschriebene U 1700 stammt, wurde zwischen 1975 und 1993 über 30.000-mal gebaut und ist bis heute vieltausendfach im Gebrauch. Wirklich selten ist der kantige Allesüberwinder entsprechend nicht. Militär, Feuerwehren und THW setzten auf den 435er Unimog, auf kommunalen Bauhöfen und in der Landwirtschaft fand er ebenfalls seine Fans. Bei privaten Käufern besonders beliebt sind seit jeher die Feuerwehr-Mogs. Penibel gewartet, stets sauber untergestellt und mit wenig Laufleistung sind solche Blaulicht-Geräte der Idealfall für einen zweiten Frühling.

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Aus Feuerwehr-Vorbesitz

So war es auch bei diesem Versteigerungsobjekt. Der 1986er U 1700 Unimog stammt aus dem Vorbesitz der Feuerwehr von Kildare, einem Städtchen in Irland. Dort ging er immerhin 34 Jahre lang brav seiner Arbeit nach, bevor er seinen Altersruhesitz beim jetzigen Besitzer fand. Der ließ den Allrad-Lkw offenbar sehr gründlich überholen und herrichten, denn in der Auktion wird die atemberaubende Summe von 133.000 Pfund für die Restaurierung genannt, umgerechnet sind das rund 152.600 Euro. Dafür wurde der Unimog allerdings nicht vergoldet, sondern geschwärzt.

Unimog 435 U 1700 Auktion
collectingcars.com

Eine neue Ladepritsche mit Schutzbügel kam beim Umbau auf den U 1700.

Die Kabine innen und außen sowie alles untenrum wurden in freundliches Obsidianschwarz getaucht, wozu offenbar die Kabine vor der Neulackierung abgenommen wurde. Beim Zusammenbau fand sich dabei noch Platz für einen Bodylift zwischen Rahmen und Karosserie, damit der Auftritt noch ein bisschen eindrucksvoller gerät.

Front des neuen 4032er-Unimog

Weitere Karosserieumbauten betreffen die Front, wo auf den Look des aktuellen Unimog U 4032 umgerüstet wurde: Kühlergrill und die Stoßstange mit außermittigem Zugmaul sowie den runden Einzelscheinwerfern entstammen diesem neuen Baumuster. Bei der Gelegenheit gab es noch den technisch weitgehend sinnfreien, aber optisch wichtig auftretenden zweiten Ansaugschnorchel für die Innenraum-Lüfteranlage auf der linken Seite. Ebenso bekam die Doppelkabine einen außenliegenden Rohrkäfig angeschraubt.

Der Heckaufbau besteht aus einer neuen Ladepritsche mit Schutzbügel, die zu einem beträchtlichen Teil vom Reserverad beansprucht wird. Die für Unimog-Verhältnisse zurückhaltend profilierten Michelin-Reifen sind auf Hutchinson-Beadlock-Rädern mit 20 Zoll montiert.

Damit die Fuhre ordentlich vorwärtsgeht, wurde die "schnelle" Achsübersetzung verbaut, außerdem gab es ein gepflegtes Motoren-Tuning für den Sechsliter-Sechszylinder mit Überarbeitung von Einspritzanlage und Ladeluftkühlung. Eine neue Edelstahl-Abgasanlage komplettiert das Ganze.

Im Innenraum gab es ein Update für die Sitzbezüge (jetzt in Leder), Sitzheizung, eine komplette Schalldämmung und einen Dachhimmel aus Leder. Dazu gesellen sich eine Rückfahrkamera und ein Blaupunkt-CD-Radio. Eine Zentralverriegelung gab es obendrauf, die Fenster werden aber weiterhin von Hand gekurbelt. Kleiner Haken für Festlandkäufer: Das Lenkrad ist für unsereins auf der falschen Seite. Könnte sich jedoch als praktisch erweisen, wenn man das Universal-Gerät anschließend zur Kehrmaschine umbaut.

Über 105.000 Euro Preis

26 Monate soll der Umbau gedauert haben, was die aufgeführten Restaurierungskosten etwas relativiert. Am 26. November fiel bei Collectingcars schließlich der virtuelle Versteigerungs-Hammer: 91.500 Pfund war das Höchstgebot für den schwarzen Brummer. Umgerechnet nach aktuellem Wechselkurs entspricht das 105.400 Euro. Nicht wenig für einen 37 Jahre alten Kletterkasten.

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Fazit

Der Umbau war atemberaubend teuer, aber offenbar hat der Besitzer seinen Spaß an diesem extrovertierten Unimog außergewöhnlich schnell verloren. Denn laut der Auktionsbeschreibung ist er nur rund 500 Meilen, das sind knapp 800 Kilometer, mit dem aufgebrezelten Allradler gefahren. Falls sich der Käufer Hoffnungen machte, den Preis durch das Kennzeichen kompensieren zu können, muss er diesen Gedanken leider vergessen. Die Nummernkombination 2 UL bleibt beim derzeitigen Besitzer. Aus Gründen: Ein britisches Fachportal für Kennzeichen-Versteigerungen beziffert den Wert dieser Registrierung auf schlappe 95.000 Pfund – so viel, wie das ganze Auto jetzt bei der Versteigerung brachte.