Gebrauchter Porsche 911 GT1 will den Titel
Der vielleicht teuerste Porsche

Aktuell trägt der Steve McQueen-917 den Titel des teuersten verkauften Porsche. Noch. Ein Luxushändler will sich jetzt mit einem 911 GT1 die Krone holen.

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Foto: Hersteller / Patrick Lang

Es sind Sphären, in denen sich der durchschnittliche Autokäufer nur in den kühnsten Träumen bewegt. Wenn zweistellige Millionen-Summen für ein Fahrzeug verlangt werden, schmilzt der Kundenkreis wie Leinenstoff in der 90-Grad-Wäsche. Im Jahr 2017 gab es so einen Fall. Damals wurde der Porsche 917K, den Steve McQueen im Film "Le Mans" steuerte, für sage und schreibe 14 Millionen Dollar (rund 11,9 Millionen Euro) in Pebble Beach versteigert. Bis heute Rekord für einen Sportwagen aus Zuffenhausen, doch der Titel scheint in Gefahr, denn ein neuer Spieler hat das Parkett betreten.

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Mit einem Erlös von rund 14 Millionen Dollar bislang der Rekordhalter: Jener Porsche 917K aus dem Film "Le Mans".

Luxushändler James Edition hat derzeit einen Porsche für 12,3 Millionen Euro im Angebot. Es handelt sich dabei um eine Straßenversion des 911 GT1. Zum Verständnis: Zwischen dem 917K und dem GT1 liegt eine Summe, für Sie sich einen nagelneuen Rolls-Royce Phantom in der Auffahrt parken können. Doch angesichts der Beträge, über die wir hier sprechen, fällt das wohl nicht so sehr ins Gewicht.

Eigentlich kein 911

So ein 911 GT1 ist eigentlich, anders als sein Name vermuten lässt, kein 911. Der für Le Mans konzipierte Rennwagen basiert nicht auf einem Serienmodell von Porsche, sondern wurde lediglich in limitierter Auflage (24 Stück) als Homologationsmodell mit Straßenzulassung gebaut. Statt eines luftgekühlten Aggregats im Heck sorgt hier ein wassergekühlter Mittelmotor für den Vortrieb. Dieser pumpt 544 PS aus dem doppelt aufgeladenen 3,2-Liter-Sechszylinder-Boxer. Ein weiterer Unterschied findet sich mit Blick auf die Karosserie. Gemeint ist nicht die Form, sondern das Material, denn der GT1 besteht aus CFK, während der "echte" Elfer (993) feuerverzinktes Stahlblech trägt.

Was der Sportwagen-Händler hier macht, ist allerdings etwas irreführend, denn getitelt wird mit "1998 Porsche 911 GT1". Das einzige jemals gebaute 1998er-Modell steht allerdings im Porsche-Museum. Entsprechend dürfte es sich bei dem angebotenen Fahrzeug um ein 1997er-Exemplar handeln, das 1998 erstmals ausgeliefert und zugelassen wurde. Ob man so den immensen Preis rechtfertigen will? Möglicherweise, denn andere Exemplare des GT1 gingen für weitaus weniger über die Theke. Ein Millionen-Preisschild klebt an jedem, doch der letzte 911 GT1 brachte auf Amelia Island "nur" 5,7 Millionen Dollar.

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Jamesedition Screenshot
1998? Wohl kaum. Das einzige Modell diesen Baujahrs steht im Porsche Museum.

Auch wenn die Laufleistung es 12,3-Millionen-Euro-Gebrauchtwagens nur bei rund 1.000 Kilometern liegt, sieht es vielmehr danach aus, als wolle der Verkäufer schlicht den Titel des teuersten verkauften Zuffenhauseners einstreichen. Gut, nun wissen erfahrene Händler, dass jeden Tag ein Bekloppter aufsteht – man muss ihn nur finden. Doch selbst für ein so exklusives Modell scheint der Preisanstieg von rund 7,5 Millionen Euro innerhalb weniger Jahre etwas überdimensioniert. Da müsste selbst der bekloppteste Kunde noch ein extra dickes Brett vor dem Kopf haben. So lange sich niemand findet, auf den diese Beschreibung zutrifft, bleibt der 917K das teuerste Modell.

Fazit

Willst du was gelten, mach dich selten. Brauchst du noch mehr Feuer, dann mach es teuer. Scheint, als liefe der Verkauf des 911 GT1 nach diesem Motto ab. Ob sich da jemand findet? Vielleicht wenn Geld wirklich so gar keine Rolle spielt. Schließlich bietet sich schon allein die Chance zum Kauf eines GT1 recht selten.