Nachfolger für VW-Konzernchef gesucht
Die Kandidaten für den Winterkorn-Job

Im Zuge des Abgasskandals hat VW-Konzernchef Martin Winterkorn seinen Rücktritt erklärt. Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates will am Freitag (25.9.2015) Vorschläge für einen Nachfolger vorlegen. Wir stellen die möglichen Kandidaten vor.

Winterkorn Nachfolger Composing
Foto: Jochen Knecht

Um die Nachfolge von Martin Winterkorn an der Konzernspitze bei Volkswagen wird es keine Kampfabstimmung geben, hört man aus dem Management des Autobauers. Es soll kein Konflikt von Kapital- und Arbeitnehmervertreterseite aufbrechen, meldet die "Welt". Das Aufsichtsratspräsidium wird dem Aufsichtsrat am Freitag einen Nachfolger präsentieren, der mit ziemlicher Sicherheit den Winterkorn-Posten übernehmen wird. Winterkorn selbst hatte es während seiner Amtszeit versäumt einen prädestinierten Nachfolger aufzubauen.

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Bereits in der Führungskrise um Martin Winterkorn und dem damaligen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch brachten sich verschiedene Manager in Stellung.

Als aussichtsreichster Kandidat auf den VW-Vorstandvorsitz wird Porsche-Chef Matthias Müller gehandelt. Der 62-Jährige hält sich zwar selbst für zu alt für diesen Posten, könnte aber als Übergangskandidat bis zu einer langfristige Lösung die ideale Besetzung sein.

Schon lange für den VW-Top-Job gehandelt wird Audi-Chef Rupert Stadler. Stadler wäre mit 52 im idealen Alter, trägt aber für viele Beobachter den Makel Betriebswirt und kein Techniker zu sein. Andererseits könnte es nach dem Abgasskandal, der vor allem die Techniker im Konzern in die Krise stürzt, eher von Vorteil sein, kein Ingenieurzu sein.

Möglich wäre auch Skoda-Chef Winfried Vahland, der die Tschechen zum Ertragsbringer umgebaut hat. Mit 58 wäre er auch noch nicht zu alt. Dem Diplom-Wirtschaftsingenieur scheint es nach Einschätzung vieler Insider aber an Hausmacht im Konzern zu fehlen.

Gehandelt werden auch die beiden Neuzugänge Andeas Renschler und Herbert Diess. Der 57-jährige Renschler ist zwar eigentlich ein Lkw-Mann, gilt aber als diplomatisch und kann gut mit dem Betriebsrat.

Diess gilt als erfolgreicher Automanager und Einkäufer bei Zulieferern, von denen er als knallharter Verhandlungsführer charakterisiert wird. Weil er erst im Sommer 2014 von BMW zu VW kam, ist er vom aktuell tobenden Abgasskandal auch für Außenstehende glaubhaft unbelastet. Im Gegenzug fehlt dem 56-Jährigen als Neuzugang die Hausmacht. Wie gut er in den entscheidenden Aufsichtsrat vernetzt ist, ist noch unklar. Die mächtige Arbeitnehmerseite fremdelt ein wenig mit dem Kostendrücker.

Einen großen Unbekannten oder gar einen Kandidaten von extern schließen Beobachter aus. Dafür war die Zeit seit dem turbulenten Abgasskandal deutlich zu kurz.