Skoda Enyaq Coupé
Neues Basismodell für Skodas Elektro-Crossover

Mit dem Enyaq Coupé bringt Skoda das tschechische Derivat zum VW ID.5. Nun kommt eine dritte Variante, die den Elektro-Crossover günstiger macht.

Skoda Enyaq Coupé 60 Elektro-Crossover
Foto: Škoda Auto Deutschland GmbH

Ein knappes Jahr nach dem Debüt des Enyaq schob Skoda im Frühjahr 2022 die Coupé-Variante des elektrischen SUV ins Rampenlicht. Damit feierte nach dem Audi Q4 E-Tron Sportback und dem VW ID.5 die dritte dynamisierte SUV-Coupé-Variante auf dem "Modularen Elektrifizierungsbaukasten" (MEB) des Volkswagen-Konzerns Premiere. Und mit selbstbewusstem Auftritt – nicht wenige finden das Styling gelungener als des Konzernbruders von VW. Der Enyaq und seine Coupé-Variante laufen als einzige MEB-Modelle nicht in Deutschland vom Band, sondern im Skoda-Stammwerk in Mladá Boleslav.

Der große E-Ratgeber

Während die Mode, aus SUV-Modellen Coupés zu schneidern, üblicherweise mit Nachteilen bei der Nützlichkeit einhergeht, soll das Enyaq Coupé gegenüber dem kombiförmigen normalen Enyaq keine merklichen Einbußen beim Raumangebot aufweisen. Der Kofferraum verliert bei voller Bestuhlung gegenüber dem Standardmodell gerade einmal 15 Liter und ist mit seinen 570 Litern immer noch größer als der des VW ID.4. Damit das ab der B-Säule abfallende Dach bei großen Passagieren nicht das Haupthaar kitzelt, bekommt das Coupé serienmäßig ein bis in die Heckklappe reichendes Panorama-Glasdach (das größte aller Skoda-Modelle) mit mehr Kopffreiheit als bei einem verblechten Dach. Zusätzlich ist der cw-Wert (0,234) besser als beim Schrägheck-Enyaq (0,257), was ein paar Reichweitenkilometer auf das Gesamtpaket einzahlt.

Vier Leistungsstufen, drei verfügbar

Zur Auswahl stehen beim Enyaq Coupé nach einer Entschlackung der Angebotspalette zwei Batteriegrößen, zwei Antriebsvarianten und vier Leistungsstufen. Das neue Basismodell mit der Kennziffer 60 kommt mit 62-kWh-Batterie (netto 58 kWh) und Heckantrieb, der 132 kW (180 PS) Maximalleistung und ein höchstmögliches Drehmoment von 310 Nm bereitstellt. Das ebenfalls heckgetriebene Enyaq Coupé 85 mit 82 kWh-Batterie (netto 77 kWh) liefert bereits 210 kW (286 PS) ab. Darüber rangieren zwei Allradvarianten, immer mit der großen Batterie, die eine zusätzliche E-Maschine an der Vorderachse auffahren. Ebenfalls 210 kW Systemleistung sind es beim Enyaq Coupé 85x und sogar 220 kW (umgerechnet 299 PS) beim Topmodell Enyaq Coupé RS. Die etwas zivilere 80er-Version mit 150 kW (204) PS fehlt aktuell in den Preislisten, dürfte perspektivisch jedoch wieder ins Portfolio zurückkehren.

Zu den Fahrleistungen des Coupés: Der 60er beschleunigt in 8,7 Sekunden von Null auf Hundert und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Mit 6,7 Sekunden (Allradversion: 6,6) beziehungsweise 180 km/h ist das Enyaq Coupé 85 deutlich schneller unterwegs. Noch flotter ist freilich der RS, der den Standardsprint in 5,5 Sekunden absolviert. Doch auch sein Topspeed ist elektronisch bei 180 km/h gedeckelt. Damit man das auch den anderen Verkehrsteilnehmern auf den ersten Blick signalisieren kann, gibt es für das Topmodell die exklusive Farbe Mamba-Grün. Ebenso wie für den regulären Enyaq ist auch für das Coupé gegen Aufpreis das "Crystal Face" erhältlich, bei dem 131 Einzel-LED die vertikalen Streben des Frontgrills beleuchten. Beim Coupé RS ist dieses Feature serienmäßig an Bord.

Bis zu 574 km WLTP-Reichweite

Da das Coupé direkt mit dem ME3-Software-Update aus dem Werk rollt, profitiert es von vornherein von den dadurch optimierten Reichweiten. Für das 60er-Modell gibt Skoda 408 Kilometer an. Das heckgetriebene Enyaq Coupé 80 soll – so es denn verfügbar ist – bis zu 553 Kilometer weit kommen. Das ist auch die Version, die auto motor und sport bereits 2021 – noch im Tarnkleidchen – bei einer ersten Ausfahrt testen konnte. Beim 85er beträgt die WLTP-Reichweite je nach Ausstattung 546 bis 574 Kilometer; dem Allradbruder geht die Energie schon etwas früher aus (521 bis 546 Kilometer). Die Werksangabe für den RS lautet 531 bis 543 Kilometer.

Während Radstand und Breite von Enyaq Coupé und Enyaq SUV identisch sind (2.765 mm / 1.879 mm), ist das Coupé um wenige Millimeter länger (4.653 mm, +4 mm) und höher (1.622 mm, +2 mm) als die "Normal"-Variante. Das Coupé erhält eine eigenständige Frontschürze, die aber erst auf den zweiten Blick Unterschiede erkennen lässt. Ein weiteres Coupé-Merkmal sind die in Wagenfarbe lackierten Schweller.

Erstes elektrisches RS-Modell

Das Topmodell bekommt in der hinteren Schürze Skoda RS-typisch einen über die gesamte Fahrzeugbreite laufenden roten Reflektor und eine eigenständige Frontschürze. Mit der Ausstattungslinie Sportline und in der RS-Version ist das Enyaq Coupé außerdem mit einem Sportfahrwerk ausgestattet, das den Wagen vorn um 15 und hinten um zehn Millimeter tiefer legt. Außerdem rollen diese beiden Ausführungen serienmäßig auf 20-Zöllern (optional 21 Zoll große Räder). Diese Ausstattungen erhalten außerdem serienmäßig Frontscheinwerfer mit Voll-LED-Matrix-Technologie, die für die anderen Modelle als Aufpreisextra zu haben sind.

Skoda Enyaq Coupe RS iV / Sperrfrist 31-01.22
Skoda
Ein rotes Reflektorband in der Heckschürze kennzeichnet den RS.

Die Armaturenlandschaft und die Interieurgestaltung unterscheiden sich prinzipiell nicht vom Skoda Enyaq SUV. Serienmäßig sind bei allen Coupé-Varianten das volldigitale Cockpit in Verbindung mit dem 13-Zoll-Zentralmonitor. Die Varianten mit der 82-kWh-Batterie bekommen serienmäßig unter anderem eine Heizung für das Multifunktions-Lederlenkrad sowie Schaltpaddel am Lenkrad, mit denen sich die Rekuperation einstellen lässt. Auch den per Software-Update neu eingeführte Batteriepflegemodus und die Schnellladefunktion mit – je nach Akkugröße – 120 oder 135 kW sind direkt an Bord.

Das Skoda Enyaq Coupé RS bekommt zusätzlich exklusive Ausstattungsumfänge verbaut. Dazu gehören Dekorleisten im Carbon-Look an der Instrumententafel und den Türverkleidungen, Pedalabdeckungen im Aluminium-Design sowie Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und einem RS-Logo. Obendrein lassen sich für das Topmodell zwei weitere, bei Skoda "Design Selection" genannte Gestaltungsvarianten mit verschiedenen Kontrastfarben und Bezugsstoffen wählen.

Preise und Verkaufsstart

Zum Bestellstart Mitte Januar 2023 bot Skoda nur das Enyaq Coupé 80 an (ab 54.400 Euro), das aber aktuell – wie bereits erwähnt – durch Abwesenheit im Konfigurator glänzt. Die Preise starten aktuell bei 46.850 Euro für das 60er-Basismodell, das für 54.240 Euro auch in der Sportline-Ausführung angeboten wird. Wer mehr Elektro-Power möchte, zahlt mindestens 51.150 Euro für das Enyaq Coupé 85, dessen Sportline- (58.400 Euro) und luxuriöse L&K-Version (61.250 Euro) preislich empfindlich draufsatteln. Mit Allradantrieb (85x) kostet das Enyaq Coupé aktuell mindestens 53.400 Euro, wobei sich die Preisabstände zum Sportline im ähnlichen und zum L&K im selben Rahmen bewegen wie beim einmotorigen Bruder. Der RS ist ab 63.300 Euro erhältlich.

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Fazit

Mit dem dritten SUV-Coupé auf dem MEB-Konzernbaukasten will Skoda ebenfalls den aktuellen Modetrend bedienen. Technisch ändert sich zum regulären Enyaq bis auf die Karosserieform und Design-Details nicht viel; die Platz-Einbußen gegenüber dem Kombi-Enyaq sind nicht groß. Highlight ist natürlich das Pendant zum ID.5 GTX, das Enyaq Coupé RS. Mit 299 PS geht es hurtig vorwärts. Auch die Ausstattung und Optik des ersten elektrischen Skoda RS dürften manchen Verbrenner-Fan zum Nachdenken bringen.