Jeep Wrangler Rubicon 392 Final Edition
Der 476-PS-Jeep wird eingestellt

Der Wrangler Rubicon 392 mit 6,4-Liter-V8 wird nach drei Jahren wieder aus dem Verkehr gezogen. Damit beendet Stellantis auch hier die Hemi-V8-Ära.

Jeep Wrangler Rubicon 392 V8
Foto: Jeep

Das war ein kurzer Tanz auf dem Vulkan: Drei Jahre nach der Präsentation des Jeep Wrangler Rubicon 392 mit seinem 476-PS-V8 wird Stellantis auch bei diesem Modell die Achtzylinder aussortieren. Das belegt eine interne Mail an Jeep-Händler, die in einem US-Jeep-Forum veröffentlicht wurde. Dort wird die 2024er "Final Edition" angekündigt. Wirklich überraschend ist das nicht, denn bei zahlreichen anderen Stellantis-Marken wurden ebenfalls bereits Editionsmodelle für den endgültigen Abschied aus der Achtzylinder-Ära verkündet, zuletzt beim Dodge Durango.

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Am 13. Juli 2020, just zur offiziellen Premiere des neuen Ford Bronco, hatte Jeep das erste Konzept der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Dass der fette V8 (die 392 steht für den Hubraum in cubic-inch, 6,4 Liter sind das) auch ohne den neuen Rivalen von Ford seinen Weg unter die Haube gefunden hätte, darf jedoch angenommen werden. Schon beim Grand Cherokee Trackhawk und beim RAM 1500 TRX hatte FCA gezeigt, dass man das lukrative Geschäft mit den Kraftprotz-Motoren nicht mehr nur den Tunern überlassen wollte.

Jeep Wrangler Rubicon 392 V8
Jeep
Quell der Freude: Der HEMI-V8 mit 6,4 Liter Hubraum.

Beim Jeep Wrangler Rubicon 392 griffen die Entwickler allerdings nicht ganz so tief in die Kiste wie bei den vorgenannten Modellen mit dem über 700 PS starken "Hemi"-Motor. Im Wrangler Rubicon 392 kommt der klassische HEMI-V8-Sauger zum Einsatz, der bereits zuvor in anderen Konzernmodellen wie dem Dodge Charger für reichlich Reifenabrieb sorgte. Gegenüber den für das Konzeptfahrzeug verkündeten 450 PS (SAE-Norm) hat das Serienprodukt noch ein bisschen zugelegt: 470 hp, das sind 476 PS, verkündeten die technischen Daten und machten den Jeep Wrangler Rubicon 392 damit zum mit Abstand stärksten Wrangler in der 34jährigen Modellgeschichte.

Verstärkte Achsen, verstärktes Getriebe

Dass der Kraft-V8 mit seinen 637 Newtonmeter Drehmoment gleich in das Top-Modell Rubicon verpflanzt wurde, hat nachvollziehbare Gründe. Beim Wrangler Rubicon sind bereits ab Werk Dana 44-Achsen mit robusterem Innenleben verbaut, das verstärkte Achtgang-Automatikgetriebe 8HP75 von ZF für maximal 750 Newtonmeter Drehmoment hatte im bei uns nicht erhältlichen Jeep Wrangler Eco-Diesel mit dem Dreiliter-V6-Motor Premiere.

Der Jeep Wrangler Rubicon 392 im Video

Auf Heckantriebs-Burnouts muss die Fangemeinde beim Wrangler Rubicon 392 verzichten, das Modell fährt mit permanentem Allradantrieb vor. Hier gibt es eine Besonderheit: Denn beim Jeep Wrangler Rubicon 392 kommt das MP3022-Verteilergetriebe mit der regulären Geländeübersetzung von 2,72:1 zum Einsatz. Das beim Wrangler Rubicon eigentlich serienmäßige Rock-Trac Verteilergetriebe (NV241OR) hätte mit der Geländeuntersetzung von strammen 4,0:1 wohl auch die verstärkten Rubicon-Achsen ans Limit gebracht.

Jeep Wrangler Rubicon 392 V8
Jeep
Eine große Lufthutze mit ausgeklügeltem Ansaugsystem sorgt für ausreichende Versorgung des dicken V8.

Dass die ultrakurze Gelände-Untersetzung beim Jeep Wrangler Rubicon 392 auch im harten Gelände kaum vermisst werden dürfte, ist angesichts der Leistungsdaten aus dem Maschinenraum wohl ziemlich sicher. Aber auch auf der Straße dürfte es kaum Grund für Kummer geben, die Zeit für den Spurt aus dem Stand auf 60 mp/h (96,6 km/h) wird mit 4,5 Sekunden angegeben.

Interessant ist jedoch, dass Jeep beim Unterbau des Wrangler Rubicon 392 weitgehend auf Serientechnik der schwächeren Modelle setzt. Fahrwerk, Bereifung und Lenkung wurden gegenüber dem Standard-Rubicon nicht verändert, lediglich an der Hinterachse weisen die technischen Daten eine größere Bremsscheibe aus. Im Bereich der Motoraufnahme wurde außerdem der Rahmen verstärkt, ebenfalls verstärkt wurden die vorderen Querlenker. Damit wird auch deutlich gemacht, dass der Wrangler Rubicon weniger als Showstar auf der Viertelmeile gebaut wurde, sondern speziell im Offroad-Einsatz klar machen soll, wo der Hammer hängt. Gerne auch mit freundlichem Gruß an den neuen Ford Bronco, dessen Maximal-Motorisierung sich in einem noch nicht einmal halb so großen 2,7-Liter-V6 erschöpft.

Neue Schaltwippen und Klappenauspuff beim Rubicon 392

Im Innenraum des Jeep Wrangler Rubicon 392 macht man kein großes Drama um den installierten Kraftprotz. Lediglich der Drehzahlmesser mit seinem schmalen roten Bereich um "kurz vor sieben" zeigt an, dass da vorne kein Vierzylinder tobt wie bei den europäischen Modellen. Auch neu: Die Schaltwippen am Lenkrad. Ansonsten entspricht das Cockpit dem regulären Wrangler Rubicon. Mit einer winzigen Ausnahme: Ein kleines Schalterchen unterhalb des Radios kündet von der manuell aktivierbaren Klappen-Auspuffanlage. Der amtliche Beat des Hemi-V8 wird also auch seinen akustischen Niederschlag finden. Bei Volllast öffnet die Klappenanlage auch automatisch.

Jeep Wrangler Rubicon 392 V8
Jeep

Für fette Geländedrifts mit dem Wrangler Rubicon 392 musste man zunächst in die USA reisen, später holten freie Importeure den Kraftprotz nach Deutschland. Offiziell von Jeep angeboten wurde er bei uns nie.

Jeep Wrangler Rubicon 392 Preise

In den drei Jahren, die der Rubicon 392 auf dem Markt war, hat Jeep die Preise kräftig nach oben geschraubt. Lag der Einstiegspreis 2021 noch bei 73.860 Dollar, sind es aktuell in den USA mindestens 92.140 Dollar, zum aktuellen Kurs sind das rund 84.700 Euro. Nach Europa hat es der Berserker-Wrangler offiziell nie geschafft, was bei den Verbrauchwerten von jenseits 20 Liter auf 100 Kilometer keine große Überraschung ist. Bei freien Importeuren ist das Modell momentan zu Preisen jenseits 120.000 Euro in Deutschland verfügbar. Die angekündigte Final Edition zum Produktionsende dürfte das toppen.

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Na klar. Ein anständiger V8 hat dem Offroader immer gefehlt.Auf keinen Fall. Bei diesem Auto geht es nicht um Höchstleistung.

Fazit

Selbst in den USA sind die Tage der Achtzylinder-Boliden gezählt. Im Jahr 2024 dreht Stellantis bei allen US-Marken den V8-Motoren den Saft ab. Neuester Streichkandidat ist der Jeep Wrangler 392 mit seinem 6,4-Liter-Hemi-V8, für den eine "Final Edition" angekündigt wurde.