Verstappen zaubert sich zur Pole Position
Nichts kann Max stoppen

GP Katar 2023

Max Verstappen bringt nichts aus dem Konzept. Kein Sprintformat in der Nacht, kein Wind, kein Sand auf der Piste. Nach einer Setup-Korrektur fuhr der angehende Weltmeister auf die Pole Position. Für Helmut Marko ist er heute schon Weltmeister.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Katar - Losail - 6. Oktober 2023
Foto: Wilhelm

Katar war der Worstcase. "Die Kombination mit Sprint und Nachtrennen geht nicht. Das ist schlimmer als eine Lotterie", schimpfte Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur. Auch nach dem Geschmack von Max Verstappen war am Freitag (6.10.) ein bisschen zu viel vom Zufall abhängig. "Ich verstehe ja, dass sie für die Zuschauer ein paar Überraschungsfaktoren einbauen wollen. Aber wenn du keine Chance mehr hast einen Fehler zu korrigieren, dann ist das nicht fair."

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Red Bull korrigierte den Fehler gerade noch rechtzeitig. Aber nur bei Max Verstappen hatte das Setup-Feintuning nach dem ersten Training Erfolg. Sergio Perez kam auf keinen grünen Zweig und scheiterte zum achten Mal in dieser Saison am Einzug ins Q3. Beide Autos wurden in der Pause vor der Qualifikation tiefergelegt. Die GPS-Analyse zeigte, dass die Red Bull in Kurve 10 zweieinhalb Zehntel auf die Konkurrenz verloren hatten.

George Russell & Max Verstappen - Formel 1 - GP Katar - Losail - 6. Oktober 2023
Wilhelm

Kann Mercedes die große Verstappen-Party noch irgendwie stören?

Max schockt die Konkurrenz

Verstappen zeigte gleich mit der Bestzeit im Q1, dass er im Kampf um die Pole Position mitmischen würde. Perez dagegen fehlte fast eine Sekunde auf den Teamkollegen. Schon da war klar, dass Q2 die große Hürde für den Mexikaner werden würde. "Die Arbeit an der Abstimmung hat sich gelohnt. Das Auto war nicht perfekt, aber gut genug. Mehr darf man bei den Bedingungen auch nicht erwarten", resümierte Verstappen.

Der Niederländer ließ sich weder Lewis Hamiltons Q2-Bestzeit noch von den heftigen Windböen beeindrucken, die immer wieder Sand auf die Piste wehten. "Mal kam der Wind von vorne, mal von hinten. Man musste sich halt anpassen." Nur beim allerletzten Q3-Versuch kam er vom rechten Weg ab. "Ich habe es in Kurve 4 übertrieben. Zum Glück war die erste Runde gut genug, um vorne zu bleiben."

Verstappen war mit einem gebrauchten und einem neuen Satz Soft-Reifen durchs Q1 gekommen, beschränkte sich auf eine frische Garnitur von Pirellis weichstem Reifen im Q2 und hatte dann als einer der wenigen Piloten zwei brandneue Soft-Reifen für das Top Ten-Finale zur Verfügung. Seine vorgelegte Zeit von 1.23,778 Minuten setzte die Konkurrenz psychologisch matt. Die Gegner ahnten, dass diese Zeit selbst unter besten Bedingungen unschlagbar sein würde.

Sergio Perez - Red Bull - Formel 1 - GP Katar - Losail - 6. Oktober 2023
Red Bull

Für Sergio Perez war wieder einmal schon im Q2 Schluss, während der Teamkollege auf die Pole Position raste.

Wie soll Perez gewinnen?

Red-Bull-Sportchef Helmut Marko wollte die dritte Weltmeisterschaft seines Star-Piloten am liebsten gleich am Freitag feiern. "Faktisch ist Max Weltmeister. Wie soll der Perez vom 13. Platz am Sonntag das Rennen gewinnen? Und das muss er, wenn er die WM offenhalten will." Der Titelverteidiger machte sich keinen Kopf: "Ich weiß, dass es irgendwann an diesem Wochenende passieren wird. Deshalb habe ich auch keinen extra Druck."

Perez hätte den Aufstieg ins Q3 geschafft, wären da nicht die leidigen Streckenlimits gewesen. Das Protokoll zählte 22 Übertretungen, die Hälfte davon in Kurve 5. Auch Perez wurde die 200 km/h schnelle Rechtskurve zum Verhängnis. Bei ihm war es eine Millimeterentscheidung. Marko schimpfte: "Da muss es doch eine bessere Lösung geben."

Verstappen nahm Perez und die anderen Delinquenten noch in Schutz: "Die neuen Randsteine sind so gestaltet, dass du in den meisten Kurven bei einer Übertretung langsamer bist als ohne." Kurve 5 zählte da dazu. Laut Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer eine tückische Kurve: "Du bist mit einem Formel 1-Auto am Kurveneingang so schnell, dass du am Ausgang zu weit draußen landest, wenn der kleinste Windstoß kommt oder du nur 20 Zentimeter von der Ideallinie entfernt bist. Da liegt dann Sand und dir fehlt der Grip."

Teamchef Christian Horner versuchte seinem Sorgenkind Rückendeckung zu geben: "Es ist eine harte Zeit für Checo. Jetzt lastet ein großer Druck auf seinen Schultern, aber er ist ein erfahrener Pilot. Wir werden ihn im Kampf um Platz zwei in der WM unterstützen, doch er muss jetzt eine Antwort liefern." Der Vize-Titel ist das Mindeste, was Red Bull von Perez erwartet. Selbst sein Gegner Lewis Hamilton weiß, dass er es nicht selbst in der Hand hat. "Alles hängt davon ab, was Perez aus seinen Chancen macht."

George Russell & Max Verstappen - Formel 1 - GP Katar - Losail - 6. Oktober 2023
Wilhelm

Kann Mercedes die große Verstappen-Party noch irgendwie stören?

Verstappen als Opfer

Verstappen beantwortete noch bei der Pressekonferenz Fragen, als Red Bull eine Vorladung der Sportkommissare auf den Tisch flatterte. Sie beschuldigten Verstappen und Carlos Sainz einer unberechenbaren Fahrweise.

Beide hatten versucht auf ihrer Aufwärmrunde einerseits die vorgeschriebene Rundenzeit einzuhalten, andererseits nicht die Reifentemperatur in den Keller fallen zu lassen. Dabei kam es zu Beinahe-Kollisionen und Überholmanövern.

Tatsächlich musste sich nur Sainz Sorgen vor einer Bestrafung machen. Verstappen war lediglich als Zeuge geladen und wurde von den Sportkommissaren als Opfer gesehen. Am Ende kam auch Sainz mit einem blauen Auge davon. Der Spanier wurde verwarnt.

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