Dritter WM-Titel von Verstappen
„Max will nicht gewinnen, er will dominieren“

GP Katar 2023

Max Verstappen hat wie erwartet in Katar den dritten Titel in Folge eingefahren. Die Party im Red-Bull-Camp musste aber mit angezogener Handbremse gefeiert werden. Wie lange wird die Serie noch weitergehen? Und warum musste beim Meister-Foto umdisponiert werden? Wir klären auf!

Max Verstappen - Formel  1  - GP Katar 2023
Foto: Red Bull

Es ist wieder passiert. Max Verstappen hat den Hattrick perfekt gemacht. In Katar fehlten dem Niederländer nur noch drei WM-Punkte, die er mit Rang zwei im Sprint locker einfahren konnte. Dass ein Meister mal an einem Samstag gefeiert wird, hatten die Erfinder des Sprints sicher nicht auf ihrer Rechnung. Der Grand Prix am Sonntag ist nun nur noch Zugabe.

Überraschend kam die dritte Meisterschaft aber nicht. "Wir wussten es praktisch schon seit dem vierten oder fünften Rennen", blickt Teamchef Christian Horner zurück. "Miami war so ein Wendepunkt für Max. Dort hat er seine Serie mit zehn Siegen in Serie gestartet." Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Pleiten von Sergio Perez mitgeholfen haben, dass nun, sechs Rennen vor Schluss, rechnerisch schon alles klar ist.

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Verstappen bedankte sich in seinem Meister-Interview vor allem bei den Ingenieuren: "Wir sind mit der Erwartung zum Saisonstart nach Bahrain gefahren, dass es sehr eng werden würde. Dann wurden wir positiv davon überrascht, wie stark wir waren. Vor allem in Sachen Rennpace wurde die Überlegenheit schnell deutlich. Aber auch mit einem dominanten Auto kann man Fehler machen. Unser Team hat aber auch in den schwierigsten Situationen einen unglaublichen Job abgeliefert."

Max Verstappen - Formel  1  - GP Katar 2023
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Ein zweiter Platz im Katar-Sprint reichte locker zur Titelverteidigung. In den letzten sechs Rennen der Saison kann Verstappen nicht mehr eingeholt werden.

Dominanter als mit Vettel

Verstappen bezeichnete die Saison 2023 als die beste in seiner Karriere. Was sich auch in der Punkteausbeute widerspiegelt. Der Holländer ist auf bestem Weg, alle Rekorde zu brechen. "Der erste Titel war sicher der emotionalste. Es war der Moment, als meine Träume in der Formel 1 in Erfüllung gingen. Auf dieses Jahr kann ich aber am meisten stolz sein, auch wegen der vielen Siege in Serie."

Horner fühlte sich an goldene Zeiten mit Sebastian Vettel erinnert: "Nach den Jahren mit Sebastian haben wir eigentlich nicht mehr daran geglaubt, dass wir noch einmal so dominant sein können. Jetzt haben wir das sogar noch übertroffen. Es ist ein Privileg, dass wir bei Red Bull mit so zwei tollen Fahrern arbeiten durften."

Der starke RB19 hatte sicher seinen Anteil. Aber auch Verstappen blieb fast fehlerfrei. Laut Horner hat sein Schützling eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich: "Er ist als sehr roher Diamant in die Formel 1 gekommen. Er ist jetzt ein sehr fein geschliffener Diamant. Er will nicht nur gewinnen, er will dominieren. Er hat ein großes Selbstbewusstsein, er ist ein purer Racer. Zu seinem Talent und dem Ehrgeiz kommt jetzt auch noch die Erfahrung."

Max Verstappen - Formel  1  - GP Katar 2023
Motorsport Images

Verstappen stellte in Aussicht, dass er nicht bis ins hohe Alter weiterfahren möchte.

Wie lange will Verstappen noch?

Verstappen selbst fügt an: "Die Erfahrung hilft einem, mit dem Druck und schwierigen Situationen umzugehen. Man wächst als Fahrer und als Person." Die Frage lautet nur, wie lange die Phase der Dominanz noch weitergehen soll. "Das hängt auch davon ab, wie gut unser Paket ist. Es ist nicht wie in anderen Sportarten, in denen man einfach fit bleiben muss und dann wiederholen sich die Erfolge. So funktioniert das nicht in der Formel 1."

Die Konkurrenz muss sich wohl noch eine Zeit lang mit dem Holländer herumschlagen: "Ich bin noch jung, auch wenn ich schon eine Weile dabei bin. Ich kann noch ein paar Jahre auf hohem Level fahren. Mal schauen, wie lange es noch geht. Aber am Ende kommt es wohl mehr darauf an, wie lange ich noch will. Ich habe jetzt schon mehr erreicht, als ich mir jemals erträumt habe. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem man keine Rennen mehr fahren möchte. Aber der ist jetzt noch nicht gekommen."

Dass McLaren den Sprint von Katar gewann, könne man laut Horner übrigens noch nicht als Zeichen deuten, dass es mit der Red-Bull-Herrlichkeit bald vorbei ist. "Das war nur ein Sprint, in dem es viele Safety-Cars gab. Wir müssen McLaren natürlich gratulieren. Oscar (Piastri) hat eine tolle Leistung gezeigt. Aber ohne die Safety-Cars hätte es ein ganz anderes Rennen werden können." Trotzdem stellt sich der Häuptling im Red-Bull-Camp auf mehr Gegenwehr ein: "Die Regeln bleiben erst einmal stabil. Da ist es normal, dass sich die Autos angleichen. Wir erwarten nächste Saison einen viel engeren Kampf."

Red Bull Meisterfoto - Formel  1  - GP Katar 2023
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Die obligatorische Red-Bull-Spritzerei musste an einen anderen Ort verlegt werden.

Party mit Sprudel und alkoholfreiem Bier

Die letzte Frage am Samstag lautet nur, wie der Titel denn nun gefeiert werden soll, mit dem Rennen am Sonntag vor der Brust. "Ich denke, es wird wohl einige Gläser Sprudelwasser geben, heute Abend", grinste Verstappen verschmitzt.

Horner wollte sich die Party nicht vermiesen lassen: "Die Situation ist etwas ungewöhnlich. Aber einen Titel zu gewinnen, das hat immer etwas Magisches. Solche Tage kommen nicht oft. Das muss man feiern. Wir werden als Team zusammenkommen und ein paar Red Bull und alkoholfreie Bier trinken. Zum Glück ist der Rennstart morgen etwas später. Leider müssen wir an Checos Auto noch etwas Hand angelegen, damit es wieder einsatzbereit ist."

Beim Meisterfoto musste Red Bull übrigens kurzfristig umdisponieren. Normalerweise stellt sich das ganze Team nach siegreichen Rennen immer vor der eigenen Garage auf. Nachdem das Gruppenbild im Kasten ist, bespritzen sich dann alle mit Red Bull aus Dosen. So etwas geht aber nur nach einem Grand Prix. Weil das Rennen in Katar noch nicht gelaufen ist, hätte eine Strafe von der FIA gedroht, wenn man den Asphalt vor der Box mit klebrigen Getränken "behandelt" hätte. Deshalb wurde das Gruppenfoto kurzfristig verlegt und einige Meter weiter vorne in der Boxengasse geschossen.

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