Mercedes begrenzt Schaden trotz Strafen
Hamilton mit Bremsen am Limit

GP Italien 2023

Mercedes hatte in Monza keine echten Gegner. Red Bull und Ferrari waren unerreichbar weit weg. Aston Martin, McLaren und Williams hatte man im Griff. Obwohl beide Fahrer Strafen kassierten. Und Lewis Hamilton am Limit mit den Bremsen war.

Albon - Hamilton - GP Italien 2023 - Monza
Foto: Wilhelm

Monza ist nicht die Paradestrecke von Mercedes. Der W14 hat in der Konfiguration mit minimalem Abtrieb zu viel Luftwiderstand. Es reichte für Aston Martin, McLaren und Williams. Doch Red Bull und Ferrari waren unerreichbar weit weg. George Russell kam erst 11,6 Sekunden hinter dem Ferrari-Duo ins Ziel.

Nachdem der Engländer das Duell gegen Sergio Perez verloren hatte, fuhr er ein einsames Rennen. Seine Verfolger lagen im Ziel über 19 Sekunden zurück. "Der fünfte Platz war heute wahrscheinlich das Maximum", gab Russell zu.

Unsere Highlights

Lewis Hamilton musste um seinen sechste Platz mehr kämpfen. Mercedes hatte ihn gegen den Trend mit harten Reifen in das Rennen geschickt. Das kostete beim Start eine Position gegen Lando Norris. Die beiden McLaren waren das ganze Rennen über seine Begleiter. Er verlor sie nur in der Phase der Boxenstopps kurz aus den Augen.

Hamilton vs. Piastri - Formel 1 - GP Italien 2023
xpb

Lewis Hamilton traf Oscar Piastri und wurde daraufhin mit fünf Sekunden bestraft.

Hamilton entschuldigt sich

Hamilton konnte seinen Reifenwechsel fünf Runden länger hinauszögern als seine Gegner und hatte dann im zweiten Teil des Grand Prix die weicheren Reifen. Schon bald jammerte der Rekordsieger, dass die Reifen nicht durchhalten würden. Die Strategen beruhigten ihn, dass es seinen Gegnern nicht besser ging. Als er den Pulk mit Albon, Norris und Piastri wieder erreichte, dauerte es nur sechs Runden, bis er durch die Gruppe durch war.

Gegen Oscar Piastri setzte sich der Mercedes-Pilot mit den Ellbogen durch. Er zog beim Anbremsen der Roggia-Schikane nach rechts und boxte den McLaren in den Notausgang. Die Sportkommissare brummten Hamilton eine Fünfsekunden-Strafe auf, die unter dem Strich keine Strafe war. Hamilton brauchte nur fünf Runden, um seine Gegner um sieben Sekunden abzuhängen.

Sofort nach dem Rennen entschuldigte sich Hamilton bei Piastri. "Ich habe die Lücke, die ich hatte, falsch eingeschätzt, und das war allein meine Schuld." Auch Russell bekam im Ziel noch fünf Sekunden extra zu seiner Rennzeit addiert. Er hatte nach seinem Boxenstopp den Alpine von Esteban Ocon durch den Notausgang der ersten Schikane überholt, den Platz aber nicht zurückgegeben. Das erfüllte den Tatbestand eines nachhaltigen Vorteils durch Abkürzen der Strecke.

Lewis Hamilton - Mercedes - GP Italien - Formel 1 - 2. September 2023
Wilhelm

Lewis Hamilton geriet am Rennende in Bremsprobleme.

Starke Reifenabnutzung bei Mercedes

Mercedes fuhr mit 18 Punkten von einem Rennen nach Hause, in das man mit gedämpften Erwartungen gegangen war. Insgeheim hatte man gehofft, dass Ferrari über die Distanz die Reifen stärker verschleißt, doch Teamchef Toto Wolff musste zugeben: "Auf dieser Art Strecke hat Ferrari das bessere Auto. Wir aber haben uns von Baku über Spa bis Monza auf Strecken mit diesem Abtriebsniveau gesteigert."

Chefingenieur Andrew Shovlin sprach von Schadensbegrenzung: "Die heißen Bedingungen machten es schwierig, mit den Reifen umzugehen, und wenn man verteidigen oder angreifen wollte, wurde es mit nur einem Boxenstopp ziemlich eng. Normalerweise schont unser Auto die Hinterreifen. Aber hier hatten wir seit Freitag Probleme, die Temperaturen niedrig zu halten."

Am Ende des Rennens wurde es noch einmal richtig eng. Hamiltons Bremsen hätten nur noch zwei Runden überstanden. Da das Kühlniveau eigentlich richtig gewählt war, vermuteten die Ingenieure, dass beim Windschattenfahren in den Zweikämpfen Reifengummi in die Kühlschächte geraten war.

Toto Wolff forderte wieder einmal den großen Schritt, wie ihn Aston Martin, McLaren und Williams im Verlauf der Saison vorexerziert haben. "Wir brauchen nicht zwei, sondern fünf Zehntel." Die Strecke von Singapur kommt Mercedes zwar wieder mehr entgegen, doch die Hoffnung, Red Bull zu schlagen, schwindet mit jedem Verstappen-Sieg ein bisschen mehr. "Sie können sich nur selbst schlagen", glaubt Wolff.

Live
GP Imola