Ferrari hofft auf Longrun-Vorteil
Stolpert Red Bull im Rennen?

GP Japan 2024

Red Bull stellte in Suzuka beide Autos in die erste Startreihe. Das kann im Rennen zum Lebensretter werden. In den Longruns waren die Ferrari eine halbe Sekunde pro Runde schneller.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
Foto: Motorsport Images

Red Bull, wer sonst? Die erste Startreihe mit Max Verstappen und Sergio Perez verspricht auf den ersten Blick nicht gerade ein aufregendes Rennen. Wenn es da beim Meisterteam nicht die Unsicherheit über das Renntempo gäbe. "Unsere Longruns im dritten Training waren zu langsam. Wir haben danach noch etwas an den Autos geändert. Ich hoffe, es hilft", meinte Perez.

Verstappen hatte das gleiche Gefühl: "Ich war mit meinen Longruns nicht zufrieden. Speziell Ferrari sieht da stärker aus. Sie waren nicht so schnell über eine Runde, aber sie sind es definitiv unter Rennbedingungen."

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Auch Red-Bull-Sportchef Helmut Marko zeigte sich skeptisch: "Leclerc war auf dem Medium-Reifen im Schnitt eine halbe Sekunde pro Runde schneller unterwegs als unsere Fahrer. Das ist ungewöhnlich." Technikchef Adrian Newey meinte: "Wir hoffen, dass sie mit weniger Sprit gefahren sind. Wenn nicht, wird es ein harter Nachmittag."

Die Topspeeds verraten, dass Red Bull mit der Abstimmung nicht ins Risiko gegangen ist. Verstappen und Perez rangierten nur im Mittelfeld. Das ist ein Indiz dafür, dass man Abtrieb den Vorrang gegeben hat, um die Reifen zu schonen. Doch die Ferrari sind auf den Geraden noch langsamer. Bei der Scuderia spielte man den guten Rennspeed herunter. "Wir kämpfen mit Norris um Platz drei. Die Red Bull sind für uns außer Reichweite", relativierte Carlos Sainz.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
Motorsport Images

Die Ferrari-Fahrer verschenkten Zeit in der Schikane.

Zu schnell in die Schikane rein

Für Red Bull kann es am Sonntag eine Trumpfkarte sein, sich gegenseitig abzusichern und mit Lando Norris noch einen Puffer zwischen sich und Sainz zu haben. Für Charles Leclerc wird es vom achten Startplatz noch schwieriger, sein gutes Renntempo umzusetzen. Da stehen zwei McLaren, ein Aston Martin und ein Mercedes im Weg.

Auf eine Runde sind die Red Bull in diesem Jahr eine Macht. Verstappen startet zum vierten Mal in Folge von der Pole Position. Sein Vorsprung auf die Konkurrenz ist jedoch nicht mehr ganz so riesig wie im letzten Jahr. Er schrumpfte im Vergleich zu Ferrari von sieben auf fünf Zehntel, zu McLaren von sechs auf drei und zu Mercedes von 1,1 auf 0,6 Sekunden.

Die GPS-Analyse zeigt, wo die Verfolger auf das schnellste Auto im Feld verlieren. Mercedes in den schnellen Kurven, McLaren in den langsamen und Ferrari überall ein bisschen. "In den schnellen Kurven können wir uns noch nicht mit Red Bull und McLaren messen", räumt Sainz ein.

Zwei Zehntel haben die Fahrer selbst liegengelassen. Sie gehen nicht auf das Konto des Autos. "Wir fahren zu aggressiv in die Schikane rein, gewinnen in Kurve 16 ein halbes Zehntel, verlieren dafür beim Rausfahren in Kurve 17 zweieinhalb", analysierte Teamchef Frédéric Vasseur.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
xpb

Ändert sich das Kräfteverhältnis in Suzuka, wenn im Rennen der Reifenverschleiß ins Spiel kommt?

Mercedes mit dem besten Reifensortiment

Möglicherweise spielt auch die Reifenauswahl am Sonntag eine Rolle. Mercedes hat sich für das Rennen zwei harte Garnituren und einen Satz medium aufgespart. Red Bull, Ferrari und Aston Martin dagegen haben nur noch je einen frischen Satz hart und medium in der Hinterhand. "Die werden einen Stint mit dem weichen Reifen fahren müssen", hofft George Russell.

Mercedes will den weichen Gummi im Rennen nicht anrühren. Auch nicht am Start. "Der bricht zu früh ein. Das zieht die anderen Stints dann zu sehr in die Länge", glaubt Russell. Der Engländer rechnet auch damit, dass der Abstand zu Red Bull am Sonntag schrumpfen wird. Sein Longrun war noch besser und dazu auch länger als der von Leclerc.

Auch wenn Red Bull in Suzuka seine Gegner für die Niederlage von Melbourne bestrafen sollte, ist die Lage nicht mehr so aussichtslos wie es noch beim Saisonstart in Bahrain aussah. Um das Defizit in den schnellen Kurven auszugleichen, braucht Ferrari ein Upgrade. Es soll in Imola kommen.

Auf bestimmten Strecken aber hat man, so Sainz, schon mit dem aktuellen Paket eine Chance, Red Bull unter Druck zu setzen. "Ich rechne mir in Monza, Monte Carlo oder Singapur Chancen aus. Vielleicht sogar in Miami."

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