F1 Top-Speed-Vergleich
Red Bulls Geheimwaffe

GP Belgien 2023

Spa war dieses Jahr ein gutes Schaufenster dafür, wie gut DRS funktioniert. Am Freitag war der Klappflügel erlaubt, am Samstag nicht. Red Bull fuhr trotz Mini-Flügel wieder allen davon.

Red Bull vs. Mercedes - GP Belgien 2023
Foto: Wilhelm

Red Bull ist der Konkurrenz in allen Belangen überlegen. Nur auf eine Runde können Mercedes, Ferrari, McLaren und Aston Martin phasenweise mithalten. Weil der extra Grip frischer Reifen die Schwachstellen der einzelnen Autos überdeckt. Doch im Rennen hat Red Bull in der Regel einen gewichtigen Mitspieler. Kein Auto gewinnt mit aktiviertem DRS so viel Speed.

In Spa wurde das besonders gut deutlich. Lewis Hamilton schlängelte sich mit 313,4 km/h als Schnellster durch die Eau Rouge-Passage. Sergio Perez und Max Verstappen lagen mit 307,9 und 307,2 km/h deutlich dahinter.

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Wilhelm

Auf der langen Geraden flog Verstappen am Sonntag mit DRS an der Konkurrenz vorbei.

Freitag mit, Samstag ohne DRS

Am Ende der anschließenden Kemmel-Gerade flogen die Red Bull-Piloten mit 340,8 und 338,8 km/h durch die Messstelle. Hamilton kam dort nur mit 333,0 km/h vorbei. Mercedes-Ingenieur Mike Elliott war fassungslos: "Es ist unglaublich, wie viel Rundenzeit Red Bull gewinnt, sobald der Heckflügel offen ist. Wenn wir die Speed-Kurven übereinanderlegen, können wir es selbst kaum glauben."

Die Wetterkapriolen in Spa gaben einen guten Eindruck, wie gut oder schlecht das DRS bei den Top-4-Autos funktioniert. Am Freitag entschied die Rennleitung im Q3 das DRS freizugeben. Am Samstag im SQ3 des Shootouts war ihr das zu riskant, weil noch zu viel Wasser auf der Fahrbahn stand. DRS blieb deaktiviert.

Red Bull, Ferrari und Lewis Hamilton hatten Heckflügel mit minimalem Abtrieb gewählt. McLaren hatte nur Heckflügel für viel Anpressdruck dabei. George Russell entschied sich für eine Flügelvariante mit mehr Abtrieb als Hamilton. In Rundenzeit betrug der Unterschied der Mercedes-Piloten auf den 1.850 Metern Vollgas zwischen La Source und Les Combes zwei Zehntel.

Mercedes - F1-Technik - Formel 1 - GP Belgien 2023
Motorsport Images

Die beiden Mercedes waren mit unterschiedlich großen Heckflügel unterwegs. Den Unterschied erkennt man auch in den Top-Speed-Daten.

Red Bull gewinnt 20,3 km/h

Prinzipiell gilt: Je größer der Heckflügel, desto deutlicher der DRS-Effekt. Nach dieser Rechnung hätten McLaren und Russell am Freitag am meisten von einem offenen Flap profitieren müssen. Bei Russell traf das auch zu. Mit einem Zugewinn von 24,3 km/h lag er vor Red Bull und Ferrari, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Speed-Niveau.

McLaren dagegen machte nur 15,3 km/h gut, was den Ingenieuren zeigte, dass es hier noch eine Baustelle gibt. Red Bull gewann trotz Mini-Flügel 20,3 km/h. Bei größeren Flügelvarianten geht die Schere noch mehr auf. Auch Ferrari hat mittlerweile mit den Highspeed-Flügeln einen guten DRS-Effekt und steht Red Bull mit einem Delta von 19,0 km/h kaum nach. Mercedes dagegen hat noch viel Arbeit vor sich. Hamilton war mit offenem Flügel nur um 13,2 km/h schneller.

Der DRS-Effekt spielt Red Bull überall dort massiv in die Karten, wo es drei DRS-Zonen gibt oder die DRS-Abschnitte unverhältnismäßig lang sind. Dafür verlor Max Verstappen in Budapest die Schlacht um die Pole Position. Am Hungaroring gibt es nur eine 500 Meter lange DRS-Passage auf der Zielgeraden und 300 Meter nach der ersten Kurve. Sollten Pläne der Formel 1 Erfolg haben, DRS nur noch im Rennen zuzulassen und nicht mehr im Qualifying, dann hätte Red Bull den größten Schaden davon.

Top-Speed-Vergleich GP Belgien 2023

Team

mit DRS

ohne DRS

Differenz

Red Bull

340,8 km/h

320,5 km/h

20,3 km/h

Ferrari

337,3 km/h

318,3 km/h

19,0 km/h

McLaren

326,9 km/h

311,6 km/h

15,3 km/h

Mercedes (HAM)

333,0 km/h

319,8 km/h

13,2 km/h

Mercedes (RUS)

327,5 km/h

303,2 km/h

24,3 km/h

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