Technik-Upgrades GP Österreich 2023
Risiko von Ferrari und McLaren

GP Österreich 2023

Bei Sprint-Wochenenden sind große Upgrades mit Risiko behaftet. Bei nur einer Stunde Trainingszeit kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Ferrari und McLaren haben ihre Autos für Spielberg trotzdem massiv umgebaut.

McLaren - F1-Technik - Upgrades - GP Österreich 2023
Foto: Motorsport Images

Beim GP Österreich fand das zweite Sprintrennen des Jahres statt. Das neue Format reduziert die Trainingszeit, bei der man Daten sammeln und das Auto abstimmen kann auf eine Stunde. Deshalb sind große Upgrades mit dem Risiko behaftet, dass man sich mangels Erfahrung mit den neuen Teilen bei der Fahrzeugabstimmung verirrt.

So ist es Alpine in Baku gegangen. Defekte und das falsche Setup bescherten den Franzosen eine Nullrunde. Und man hatte nichts über die Upgrades gelernt. Aston Martin hielt ein DRS-Problem am neuen Heckflügel in Atem, was sich auf die Rennvorbereitung auswirkte. Das Setup war nicht optimal. McLaren dagegen fuhr mit zwei WM-Punkten nach Hause. Das Aero-Paket von Baku funktionierte auf Anhieb.

Unsere Highlights

Alpine und Aston Martin haben ihre Konsequenzen aus der Erfahrung von Baku gezogen. Keine Upgrades in Spielberg. Die geplanten Entwicklungsschritte wurden auf Silverstone verschoben. Ferrari und McLaren dagegen gingen voll ins Risiko und brachten eine lange Liste an neuen Teilen in die Steiermark. Red Bull, Alpha Tauri, Williams und Haas änderten nur Kleinigkeiten.

Ferrari baute zum zweiten Mal seit Barcelona den Unterboden um und kombinierte ihn mit einem neuen Frontflügel, in der Hoffnung, den in Montreal gezeigten Aufwärtstrend zu beschleunigen. McLaren zeigte den ersten von drei Schritten seiner B-Version. Unterboden, Seitenkasten und Motorabdeckung waren neu.

Die Konkurrenz erkannte vor allem an den Seitenkästen viel Bekanntes. Oben war eine Rinne wie bei Aston Martin zu sehen. In der Seitenansicht glich der neue McLaren dem Vorbild von Red Bull. Da nur ein Kit fertig wurde, musste Oscar Piastri mit der alten Version fahren. Das minimierte das Risiko und verschaffte McLaren einen guten Vergleichstest. Und wir konnten perfekte Bilder sammeln, um Ihnen in der Galerie die Unterschiede zu zeigen.

Ferrari - F1-Technik - Upgrades - GP Österreich 2023
xpb
Bei Ferrari wurde der Frontflügel an vielen Stellen überarbeitet.

Hier ist unser Überblick über die Upgrades von Spielberg:

Red Bull

  • Hinterradaufhängung: Kleine Änderungen am Profil der unteren Querlenker, um die Strömung stabil zu halten.

Ferrari

  • Frontflügel: Neues Design aller Komponenten: Hauptblatt, Flaps und Endplatten.
  • Unterboden: Neue Form für den Mittelteil des Bodens samt Anpassungen an der Bodenkante. Die biegt sich im Mittelteil zu einer vertikalen Finne auf, die unten Luft abströmen lässt, sollte sich Bouncing anbahnen, und oben schlechte Luft nach außen leitet.
  • Venturi-Kanäle: Neue Anordnung der vier Leitbleche und Tunnel. Das äußere Leitblech wurde nach vorne verlängert und hat oben eine Stufe weniger. Das zweite und dritte Leitblech ragt ebenfalls nach vorne über die Bodenplatte hinaus.
  • Diffusor: Neue Seitenwände
  • Seitenkasten: Anpassung des Undercuts an den neuen Unterboden.

McLaren

  • Kühleinlass: Neue Form der Kühleinlässe in Verbindung mit neuem Seitenkasten-Profil. Die Einlässe sind schmaler und haben eine ausgeprägtere Unterlippe.
  • Rückspiegel: Neue Anordnung der Spiegelbefestigung
  • Seitenkasten: Der Undercut vorne ist wegen der schmaleren Kühlschächte deutlich stärker. Die Rampe ist länger und hat oben nach Aston-Martin-Vorbild eine Mulde.
  • Venturi-Kanäle: Komplett neue Anordnung der vier Kanäle auf jeder Seite. Zwei schmalen Kanälen außen folgt ein breiter und ganz innen wieder ein schlanker. Das äußere Leitblech wurde verlängert. Das Innerste liegt höher als der vordere Rand des Bodens und bildet damit auch auf der Oberseite zwischen dem Leitblech und dem Chassis einen Kanal.
  • Unterboden: Neue Geometrie von hinten bis vorne, inklusive der Kanten. Das neue Paket erhöht den Abtrieb.
  • Diffusor: Neue Gestaltung der Diffusor-Seitenwände.
  • Kühlauslass: Die Kühlauslass-Kiemen wurden in den oberen Bereich der Motorverkleidung gelegt.
  • Halo: Neue Verkleidung, um die Strömung rund um das Cockpit zu verbessern.

Haas

  • Sensor in der Nase: Neue Positionierung, um den negativen Einfluss auf die Strömung über der Nase zu minimieren und die Messqualität zu verbessern.

Alpha Tauri

  • Heckflügel: Geänderter Übergang der Flügelelemente in die Endplatten
  • Beam Wing: Das Profil und der Anstellwinkel wurden geändert.
  • Kühlauslass: Die Kühlauslass-Kiemen wurden vergrößert, um die Kühlung auf dem 680 Meter hoch gelegenen Red Bull-Ring zu verbessern.

Williams

  • Venturi-Kanäle: Update des äußeren Venturi-Leitblechs. Im oberen Bereich ist das Leitblech gewachsen, im unteren Bereich liegt es weiter innen am Chassis.
  • Bremsbelüftung vorne: Der Kühlschacht wurde in Radnähe neu gestaltet, um lokal etwas Abtrieb zu gewinnen.
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