GP Singapur 2023 - Ergebnis Rennen
Sainz gewinnt Singapur-Kracher

GP Singapur 2023

Die Red-Bull-Serie ist endlich gerissen. Carlos Sainz hat den Singapur-Grand-Prix gewonnen. In einem spannenden Strategie-Krimi setzte sich der Spanier gegen Lando Norris und die beiden Mercedes durch. Red Bull probierte alles, hatte aber nie eine Chance.

Carlos Sainz - GP Singapuir 2023
Foto: Wilhelm

15 Rennen in Folge wanderte jeder Siegerpokal in die Red-Bull-Vitrine nach Milton Keynes. Doch in Singapur spielten Max Verstappen und Sergio Perez nur eine Nebenrolle. Nach der Pleite im Qualifying gab es auch im Rennen nicht viel zu holen. Auf dem wenig überholfreundlichen Stadtkurs ging es für das Weltmeisterteam nur um Schadensbegrenzung.

Carlos Sainz hatte von der Pole Position die besten Chancen auf die große Trophäe. Der Spanier konnte die Führung auch direkt am Start verteidigen. Für Ferrari lief alles nach Plan, weil sich dahinter Charles Leclerc als Abschirmjäger an George Russell vorbei auf Rang zwei schieben konnte. Auf den weiteren Plätzen folgten Lando Norris und der zweite Mercedes von Lewis Hamilton.

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An dieser Reihenfolge änderte sich im ersten Stint lange nichts. Sainz kontrollierte das Tempo und hielt das Feld im Bummeltempo clever zusammen. Doch dann sorgte ein Ausrutscher von Logan Sargeant in Runde 18 für den ersten Zwischenfall. Der Williams-Rookie verlor den Frontflügel auf der Piste, was die Rennleitung zu einer Safety-Car-Phase zwang.

Max Verstappen - GP Singapur 2023
Wilhelm

Red Bull hatte nie eine echte Chance auf die Podiumsplätze.

Red-Bull-Taktik geht nicht auf

Fast das komplette Feld nutzte die Neutralisierung zum zeitsparenden Boxenstopp. Nur die Red Bull und Valtteri Bottas verzichteten auf den Service. Das brachte Max Verstappen kurzzeitig auf Rang zwei nach vorne. Sergio Perez wurde auf Platz 4 gespült. Der Verlierer der Boxenstopp-Runde hieß Charles Leclerc. Weil Verkehr in der Boxengasse die Abfahrt verzögerte, musste der Ferrari-Pilot Russell und Norris vorbeiziehen lassen.

Beim Restart verlor der Monegasse auch noch eine Position gegen Hamilton. Damit war der Traum vom Podium geplatzt. Auch Red Bull konnte sich nur kurz an den guten Positionen erfreuen. Mit gebrauchten, harten Reifen ging es für Verstappen und Perez immer weiter rückwärts. In den Runden 39 und 40 wurde die Verzweiflungstaktik endgültig als gescheitert erklärt.

Red Bull holte beide Autos unter Renntempo zum Stopp, wodurch beide zunächst aus den Punkten fielen. Verstappen kämpfte sich immerhin noch zurück auf Platz fünf, Perez wurde am Ende Achter. Um den Sieg duellierten sich an der Spitze Sainz, Russell, Norris, Hamilton und Leclerc. Kurz sah es danach aus, als würde das Quintett in dieser Reihenfolge auch ins Ziel rollen. Sainz verschleppte an der Spitze wieder so weit das Tempo, um die Reifen zu schonen – und dass niemand einen Undercut riskieren konnte.

Ocon-Defekt sorgt für Spannung

Doch dann rollte Esteban Ocon in Runde 43 mit einem Getriebeschaden aus. Mercedes nutzte das virtuelle Safety-Car zu einem zeitsparenden Boxenstopp. Beide Piloten hatten sich im Gegensatz zur Konkurrenz noch einen zweiten frischen Medium-Reifen für das Rennen aufgehoben. Russell gab bei der Risiko-Taktik Platz zwei auf und reihte sich nach dem Stopp auf Rang vier hinter Leclerc ein.

Der Rückstand auf die Spitze betrug zu diesem Zeitpunkt 17,6 Sekunden, bei noch 18 Runden. Mit Hamilton im Schlepptau begab sich der Mercedes-Express auf die Jagd nach dem Spitzentrio. Sainz musste nun an der Spitze erstmals Vollgas fahren. Charles Leclerc konnte das Tempo nicht mitgehen. Er wurde neun bzw. acht Runden vor Schluss zur leichten Beute für die beiden Mercedes. Vier Runden später hatte Russell dann auch Sainz und Norris im Visier.

Doch trotz frischerer und weicherer Reifen fanden die Mercedes keinen Weg vorbei am Spitzenduo. Sainz ließ sich absichtlich etwas zurückfallen, um Norris hinter sich DRS zu schenken, damit sich der McLaren besser verteidigen kann. Beim letzten Angriff in der Schlussrunde übertrieb es Russell dann in Kurve zehn. Er touchierte die Mauer, wodurch die Aufhängung brach. Der Mercedes rutschte führerlos in die Auslaufzone.

Lando Norris & Calos Sainz - Formel 1 - GP Singapur - 16. September 2023
xpb

Sainz und Norris halfen sich in den Schlussrunden gegenseitig.

Sainz lässt Ferrari feiern

Hamilton konnte auf den letzten Metern auch nichts mehr ausrichten. Sainz kreuzte die Ziellinie schließlich mit acht Zehnteln Vorsprung auf McLaren-Fahrer Norris. Hamilton musste sich weitere vier Zehntel dahinter mit Rang drei zufriedengeben. Damit war die Red-Bull-Serie offiziell beendet.

"Das ist ein unglaubliches Gefühl. Vielen Dank an das gesamte Team, dass wir doch noch diesen ersten Sieg feiern durften. Wahrscheinlich ist nun in ganz Italien Party angesagt", strahlte Sainz im Parc Fermé. "Wir mussten strategisch fahren und unsere Stints langsam beginnen, um die Reifen über die Distanz zu bringen und den anderen keine Chance zum Boxenstopp zu geben. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass ich alles unter Kontrolle habe."

Norris dankte seinem ehemaligen Teamkollegen für die Hilfe im dramatischen Finale: "Er hat etwas Tempo herausgenommen, um mir DRS zu geben. Damit hat er mir, aber auch sich selbst geholfen. Wir haben heute alles getan, was nötig war. Als George am Ende die Mauer getroffen hat, bin ich selbst an der Bande hängengeblieben. Ich glaube, er war der schnellste Pilot heute. Das war ein harter Kampf. Wir haben einander gepusht."

Hinter Leclerc und Verstappen rollten Pierre Gasly, Oscar Piastri und Sergio Perez auf den Plätzen sechs bis acht ins Ziel. Alpha-Tauri-Rookie Liam Lawson wurde für eine tolle Leistung auf Rang neun mit den ersten zwei WM-Punkten seiner Karriere belohnt. Kevin Magnussen sorgte auf Position zehn dafür, dass es auch für Haas noch etwas Zählbares gab. Für das US-Team ging es nach dem starken Qualifying im Rennen wie erwartet wieder rückwärts. Nico Hülkenberg ging auf Rang 13 leer aus.

GP Singapur 2023 - Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Carlos Sainz

Ferrari

1:46:37.418 h

2. Lando Norris

McLaren

+ 0.812 s

3. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 1.269 s

4. Charles Leclerc

Ferrari

+ 21.177 s

5. Max Verstappen

Red Bull

+ 21.441 s

6. Pierre Gasly

Alpine

+ 38.441 s

7. Oscar Piastri

McLaren

+ 41.479 s

8. Sergio Perez

Red Bull

+ 54.534 s

9. Liam Lawson

Alpha Tauri

+ 65.918 s

10. Kevin Magnussen

Haas

+ 72.116 s

11. Alexander Albon

Williams

+ 73.417 s

12. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

+ 83.649 s

13. Nico Hülkenberg

Haas

+ 86.201 s

14. Logan Sargeant

Williams

+ 86.889 s

15. Fernando Alonso

Aston Martin

+ 87.603 s

16. George Russell

Mercedes

Ausfall

17. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

Ausfall

18. Esteban Ocon

Alpine

Ausfall

19. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

Ausfall

20. Lance Stroll

Aston Martin

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