GP Singapur - Ergebnis Qualifying : Sainz auf Pole

Da behaupte noch einer, die Formel 1 sei zu vorhersehbar. Am Samstag (16.9.) in Singapur zeigte sich die Königsklasse von ihrer verrückten Seite. Die Startreihenfolge hätte man vorher kaum bunter zusammenwürfeln können. Max Verstappen, der Dominator der Saison, muss mit einem Platz in der hinteren Hälfte der Startaufstellung losfahren. In der ersten Reihe parken ein Ferrari und ein Mercedes.

Aber alles der Reihe nach: Schon im Q1 bekamen die Zuschauer auf dem spektakulären Stadtkurs an der Marina Bay viel Action geboten. Lance Stroll verlor bei seiner letzten Attacke in der Zielkurve die Kontrolle über seinen Aston Martin. Der Kanadier schlug frontal in die TecPro-Banden ein, entstieg seinem komplett zerstörten Dienstwagen aber zum Glück unverletzt.

Die Unterbrechung kurz vor dem Abpfiff produzierte mit Oscar Piastri direkt schon ein prominentes Opfer. Der McLaren-Pilot war direkt hinter Stroll unterwegs und konnte sich nicht mehr verbessern. Bis die Bande repariert war, dauerte es eine gute halbe Stunde. Doch in der zweiten Session ging es direkt dramatisch weiter.

Red Bull scheitert im Q2

Beide Red-Bull-Piloten schimpften plötzlich, dass ihre Autos unfahrbar seien. Max Verstappen konnte sich im letzten Versuch kurz auf Platz 10 schieben, wurde dann aber ausgerechnet von Alpha-Tauri-Rookie Liam Lawson aus dem Top-Ten-Finale gekickt. Teamkollege Sergio Perez leistete sich in der dritten Kurve einen Dreher und fiel damit auch durch den Rost.

"Das Auto hat in den Bremszonen immer massiv aufgesetzt", schimpfte Verstappen anschließend. "Ich habe schon am Funk gesagt, dass es eine schockierende Erfahrung war." Verstappen hatte am Ende Glück, dass er den elften Platz behalten durfte. Im Q1 hatte er in der Boxengasse geparkt und die Autos hinter ihm blockiert. Im Q2 stand er Yuki Tsunoda im Weg. Für beide Vergehen gab es jeweils nur eine Verwarnung.

Das große Q3-Finale musste aber ohne Red-Bull-Beteiligung über die Bühne gehen Und dort kam es zu einem spannenden Duell der beiden Ferrari mit Mercedes-Pilot George Russell um die Pole Position. Am Ende drehte Carlos Sainz in 1:30.984 Minuten die schnellste Runde des Tages. George Russell musste sich im letzten Run mit 72 Tausendstel Rückstand knapp geschlagen geben.

Sainz will Rache für Monza

"Wie in Monza bin ich von Beginn an gut in das Wochenende reingekommen. Es ging im Qualifying nur darum, eine saubere Runde zusammenzubekommen. Wir haben den Fokus gehalten und wurden mit der Pole belohnt", freute sich Sainz über die zweite Pole in Folge.

Doch warum war der Ferrari auf einer Strecke so stark, wo man sich vorher eigentlich nicht viel erwartet hatte: "Wenn die Bedingungen passen, haben wir ein gutes Auto. Vor allem enge Kurven scheinen uns zu liegen, wie in Monza. Unsere Schwäche ist die Rennpace. Aber da haben wir auch Fortschritte gemacht. Ich werde wie in Monza alles geben und hoffe, dass es dieses Mal ausreicht", so Sainz.

Mercedes hat am Sonntag eine etwas andere Reifenstrategie, was zur Trumpfkarte werden könnte. Russell hat sich einen zweiten Satz frischer Medium-Reifen aufgehoben. "Das könnte ein Vorteil werden. Der Reifenverschleiß sah im Training ziemlich gravierend aus. Wir denken, dass die Strategie genau zwischen einem und zwei Stopps liegt", grübelte der Engländer.

Lerclerc mit Norris in Reihe 2

Ferrari hat aber den Vorteil, dass man zwei Autos ganz vorne in den Kampf um den Sieg schickt. Charles Leclerc startet von Platz 3. Dem Monegassen fehlte im Qualifying weniger als eine Zehntel auf die Vorgabe seines Teamkollegen. "Wir haben nicht erwartet, dass wir auf dieser Strecke so gut aussehen. Das ist eine schöne Überraschung, auch mit Blick auf die nächsten Rennen", freute sich der Vizemeister des Vorjahres.

Lando Norris wird in der zweiten Reihe neben dem Ferrari losfahren. Der Brite zeigte damit, dass die Upgrades am McLaren voll einschlugen. Lewis Hamilton muss sich hinter seinem Landsmann mit Startplatz fünf zufriedengeben. Neben dem zweiten Mercedes parkt überraschend der Haas von Kevin Magnussen. Der Däne bewies mit Rang sechs erneut, dass er ein echter Singapur-Spezialist ist.

In der relativ bunt gemischten Top-Ten-Tabelle fanden sich Fernando Alonso und Esteban Ocon auf den Plätzen sieben und acht wieder. Nico Hülkenberg kam auf einen guten neunten Rang durch die Session, der allerdings durch die Gala-Vorstellung seines Teamkollegen etwas an Glanz verliert. Der Rheinländer teilt sich die fünfte Reihe mit Alpha-Tauri-Rookie Liam Lawson.