GP Niederlande 2023 - Ergebnis Rennen
Verstappen besiegt Chaos und Alonso

GP Niederlande 2023

Das Wetter sorgte für turbulente Zustände in Zandvoort. Max Verstappen ließ sich nicht von den Kapriolen beirren und strich seinen dritten Heimsieg ein. Fernando Alonso brillierte im Aston Martin und wurde Zweiter. Den dritten Platz angelte sich sensationell Pierre Gasly im Alpine.

Alonso - Verstappen - Gasly - GP Niederlande 2023 - Zandvoort
Foto: xpb

Die Frage nach dem Rennsieger stellt sich in der Formel 1 nicht mehr. Es sei wahrscheinlich, dass Max Verstappen nach der Sommerpause bis zum Saisonende alle Rennen gewinne – sagte Lewis Hamilton vor dem Grand Prix der Niederlande. Der Mercedes-Pilot traf damit den allgemeinen Tenor im Fahrerlager. Verstappen und Red Bull seien derzeit eine kaum schlagbare Kombination. Es sei denn, Fahrer oder Team würden der Konkurrenz den Gefallen tun, doch mal zu patzen. Tun sie jedoch nicht – selbst unter extrem komplizierten Verhältnissen.

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Bei seinem Heimspiel warf das Wetter Verstappen ein paar Stolpersteine in den Weg. Mit Regen zu Beginn und am Ende. Doch auch diese Aufgabe meisterte der Titelverteidiger, mit dem Einschub, dass der Seriensieger sich über die Ziellinie zitterte. Er kam schadlos durch die chaotischen ersten und letzten Runden und gewann zum elften Mal in dieser Saison. Zugleich war es der neunte Erfolg am Stück für Verstappen. Damit stellt er den Rekord von Sebastian Vettel aus dem Jahr 2013 ein.

Max Verstappen - Red Bull - GP Niederlande 2023 - Zandvoort
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Max Verstappen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen - auch nicht von Altmeister Alonso.

Red Bull hilft Verstappen

Der Pole-Setter verteidigte sich souverän am Start. Zu diesem Zeitpunkt war es noch trocken. Im hinteren Teil der Strecke öffneten die Wolken jedoch bereits die Schleusen. Die Anfangsphase wurde so zur Rutschpartie für das Feld, das geschlossen auf Slicks gestartet war. Sergio Perez, der eine enttäuschende Qualifikation erlebt hatte, pokerte und entschied sich direkt am Ende der ersten Runde zum Reifentausch auf Intermediates. Es sollte sich auszahlen.

Verstappen tauchte erst einen Umlauf später zum Service auf. Das spülte den Teamkollegen vorbei. Der WM-Führende musste auch noch Guanyu Zhou und Pierre Gasly passieren lassen. Die beiden hatten ebenfalls nach der Startrunde auf Intermediates gewechselt. Den Alfa-Sauber und Alpine schnappte sich Verstappen jedoch problemlos. Danach machte er sich an die Verfolgung von Perez, der zwischenzeitlich mit über zehn Sekunden an der Spitze lag.

Die Strecke trocknete nach dem ersten Schauer rasch auf. Das veranlasste die Spitze schnell zum nächsten Service. Red Bull gab seiner Nummer eins den Vorzug, obwohl der Nummer zwei in diesem Fall eigentlich die bessere Strategie zugestanden wäre. So halfen die Strategen ihrem Superstar wieder vorbei an Perez. Ab Runde zwölf führte Verstappen wie gewohnt und ließ sich den nächsten Triumph nicht mehr nehmen. "Das Wetter hat es uns heute nicht einfach gemacht. Das Heimrennen brachte zusätzlich Druck. Umso glücklicher bin ich über diesen Sieg", sagte der Champion nach getaner Arbeit.

Perez fliegt vom Podest

Auch der letzte Wetterumschwung bremste Verstappen nicht mehr aus. Zwölf Runden vor Schluss ging ein heftiges Gewitter über der Rennstrecke nieder. Die Fahrer wechselten zunächst auf die profilierten Intermediates, mussten aber teilweise sofort im Anschluss auf die Vollregenreifen umstecken lassen, weil es zu stark regnete. So schaute Verstappen gleich zwei Mal nacheinander bei seiner Crew vorbei.

Starkregen und ein Abflug von Zhou in Kurve eins veranlasste die Rennleitung zum Abbruch. Man wartete auf Besserung. Die Reihenfolge für den Neustart, der 43 Minuten nach dem Abbruch erfolgte, lautete: Verstappen-Alonso-Perez-Gasly-Sainz-Hamilton-Norris-Russell-Albon-Piastri. Der Restart bescherte den Zuschauern noch sechs fliegende Runden, in denen Alonso zunächst drückte, aber keinen Weg an Verstappen vorbei fand.

Das wechselhafte Wetter löste allgemein starke Verschiebungen im Feld aus. Perez war anfangs einer der Profiteure. Er durfte für wenige Runden sogar vom Sieg träumen, bis ihn Red Bulls Kommandostand benachteiligte. Dazu muss man aber sagen, dass Verstappen wie gewöhnlich die schnellere Pace hatte. Einen möglichen Podestplatz vermasselte sich Perez selbst. Dafür unterliefen ihm zwei folgenschwere Fehler.

In der 63. Rennrunde kreiselte der Red Bull mit der Startnummer 11 auf klatschnasser Fahrbahn in Kurve eins von der Strecke und traf sogar rückwärts die Tecpro-Schutzmauer. Er befreite sich aus der misslichen Lage, verlor aber eine Positition. Fernando Alonso sagte Danke und lenkte seinen Aston Martin vorbei. Weil er noch in der Boxenstraße geblitzt wurde, purzelte Perez einen weiteren Rang nach hinten. Die Fünfsekunden-Strafe gegen ihn brachte Pierre Gasly das Podest. Alpine jubelte über ein völlig unerwartetes Resultat.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Niederlande 2023 - Zandvoort
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Fernando Alonso erreichte wie in Montreal den zweiten Platz.

Alonso starker Zweiter

In der Qualifikation war McLaren die Nummer zwei hinter Red Bull gewesen. Im Rennen war es Aston Martin. Alonso arbeitete sich vom fünften Platz auf das Podest nach vorne. Es war sein siebtes der Saison und das erste seit Kanada. Damit beendete der Spanier seine Durststrecke. Voraussetzung dafür war neben einer fehlerfreien Fahrt die passende Taktik.

Selbst von einem verpatzten Boxenstopp in der 49. Rennrunde ließ sich Alonso nicht aufhalten. Es klemmte vorne links, weshalb der Spanier für 8,3 Sekunden stand. Die Verzögerung warf ihn zwischenzeitlich hinter Carlos Sainz zurück. Seinen Landsmann schnappte sich der Aston-Martin-Pilot kurze Zeit später auf der Rennstrecke. Im Regen bereitete ihm dann Perez ein Geschenk.

Nach dem Restart sah es für einen Moment sogar danach aus, als könne Alonso sogar Verstappen noch gefährden. Der Red Bull rutschte mit kalten Reifen herum. Allerdings wagte Alonso keine Attacke mehr. Verstappen machte ihm auch kein Angebot. Neben dem zweiten Platz sicherte sich Alonso auch noch den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde.

Pierre Gasly - Alpine - GP Niederlande 2023 - Zandvoort
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Gute Pace und gute Strategie: Alpine und Pierre Gasly belohnten sich mit einem Podest.

Gasly sensationeller Dritter

Alpine hatte bis zum Rennsonntag ein gebrauchtes Wochenende erwischt. Doch auf einmal passte alles zusammen. Die blauen Autos, die in den Trainings und der Qualifikation von Instabilität geplagt waren, kamen auf Geschwindigkeit. Dazu ergriffen die Strategen ihre Chance, womit sie Pierre Gasly nach vorne halfen. Der Franzose bestritt nach dem Sprint in Spa-Francorchamps sein bestes Rennen. Er krönte es mit dem Podest, und schrie vor Freude am Funk.

Dieses Wochenende verlief nicht nach dem Geschmack von Ferrari. Die Fahrer klagten über ihr rotes Auto. Die Balance stimmte nicht. Das Fahrverhalten am Kurvenausgang war unberechenbar. Es wurde auch im Renntrimm nicht besser. Carlos Sainz befand sich 20 Runden vor Ende zwar auf einem Podestrang, fiel dort jedoch später herunter. Er konnte weder Alonso im Aston Martin noch Gasly im Alpine abwehren. Immerhin hielt er sich in der Schlussphase im Nassen vor Lewis Hamilton und wurde Fünfter.

Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc durchlebte einen völlig verkorksten Samstagnachmittag. Der Monegasse beschädigte sich sowohl den Frontflügel als auch den Unterboden. Bei einem Boxenstopp konnten die Ferrari-Mechaniker nur den vordersten Wagenteil wechseln. Mit dem beschädigten Unterboden quälte sich Leclerc noch bis kurz nach Rennmitte. Dann erlöste ihn Ferrari. Es machte keinen Sinn, weiterzumachen. Der 25-Jährige war mit angeschlagenem Auto gewissermaßen Freiwild.

Hamilton stürmt nach vorn

McLaren und Mercedes waren die Verlierer der turbulenten Startphase. Das Papaya-Duo Lando Norris und Oscar Piastri purzelte wie George Russell im schwarzen Silberpfeil zunächst aus den Punkten. Lewis Hamilton war als 13. ohnehin außerhalb gestartet. Durch gute Manöver und richtige Entscheidungen exerzierten die beiden Teams eine erfolgreiche Aufholjagd.

Hamilton steuerte seinen Mercedes bis an die sechste Stelle nach vorn. Dahinter sah Norris die Zielflagge. Er hatte sich nach dem Neustart mit George Russell gebalgt, was den Mercedes-Fahrer zur Aufgabe zwang. In die Punkteränge schafften es noch Alexander Albon im Williams als Achter, Piastri als Neunter und Esteban Ocon im zweiten Alpine. Der einzige Deutsche im Feld, Nico Hülkenberg, verpasste als Zwölfter ein zählbares Resultat.

GP Niederlande 2023: Ergebnis Rennen (neu)

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Max Verstappen

Red Bull

2:24:04.411 h

2. Fernando Alonso

Aston Martin

+ 3.744 s

3. Pierre Gasly

Alpine

+ 7.058 s

4. Sergio Perez

Red Bull

+ 10.068 s

5. Carlos Sainz

Ferrari

+ 12.541 s

6. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 13.209 s

7. Lando Norris

McLaren

+ 13.232 s

8. Alexander Albon

Williams

+ 15.155 s

9. Oscar Piastri

McLaren

+ 16.580 s

10. Esteban Ocon

Alpine

+ 18.346 s

11. Lance Stroll

Aston Martin

+ 20.087 s

12. Nico Hülkenberg

Haas

+ 20.840 s

13. Liam Lawson

Alpha Tauri

+ 26.147 s

14. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

+ 27.388 s

15. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

+ 29.893 s

16. Kevin Magnussen

Haas

+ 31.410 s

17. George Russell

Mercedes

+ 55.754 s

18. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

Ausfall

19. Charles Leclerc

Ferrari

Ausfall

20. Logan Sargeant

Williams

Ausfall

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