GP Monaco 2023 - Ergebnis Training 1
Sainz vor Landsmann Alonso

GP Monaco 2023

Ferrari startet vielversprechend in das Monaco-Wochenende. Carlos Sainz schnappt sich im ersten Training den Spitzenplatz vor Fernando Alonso. Lewis Hamilton lässt im runderneuerten Mercedes an dritter Stelle aufhorchen, während Red Bull schwächelt. Nico Hülkenberg erlebt einen Schreckmoment. Williams-Pilot Alexander Albon verunfallt.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Monaco 2023
Foto: xpb

Die Rennstrecke in Monte Carlo hat ihre eigenen Gesetze. Sie ist mit 3,337 Kilometern die mit Abstand kürzeste im Kalender der Formel 1. Sie ist die engste überhaupt. Und von daher mit einem Pole-Schnitt von 168,3 km/h (2022) die langsamste Strecke im GP-Zirkus. Jeder Fehler wird hier bestraft, da es zwischen den Häuserschluchten praktisch keine Auswege gibt. Was zählt, sind mechanischer Grip und maximaler Abtrieb. Die Fahrer brauchen Vertrauen in ihr Auto, um millimetergenau an den Leitplanken entlangzuzirkeln.

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Im ersten Training ging es für die 20 Piloten vor allem darum, möglichst schnell einen Rhythmus aufzubauen. Am besten gelang das Carlos Sainz. Der WM-Fünfte lenkte seinen Ferrari SF-23 in 1:13.372 Minuten um die 19 Kurven und krönte damit für sein Team eine vielversprechende Session. Im einstündigen Training beschränkte sich Ferrari auf die Mediumreifen (C4) und war darauf durchgehend schnell unterwegs.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Monaco 2023
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Zweiter zum Auftakt: Fernando Alonso hofft in seinem Aston Martin auf eine Siegchance.

Alonso fehlen drei Zehntel

Die Konkurrenz hat das rote Auto für den Klassiker im Fürstentum ganz oben auf dem Zettel. Eng gesteckte Kurven schmecken dem Ferrari. Und mit Charles Leclerc sitzt ein echter Monaco-Spezialist am Steuer. Der Monegasse konnte in seiner Heimat bereits zwei Mal die Pole Position erobern. In der ersten Session reichte es allerdings nur für den fünften Platz. Leclercs Rückstand belief sich auf 0,721 Sekunden.

Allerdings wäre er mit einer sauberen Runde mindestens auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen gewesen. Leclerc verbremste sich erst in der Hafenschikane. In der zweiten Schwimmbadschikane zwang ihn dann ein ausbrechendes Heck in den Notausgang. Sonst wäre für Ferrari eine Doppelspitze herausgesprungen.

Auf dem Stadtkurs gibt es keine langen Geraden. Effizienz spielt maximal eine untergeordnete Rolle. Das freut Aston Martin. Das Team rechnet sich Siegchancen für das sechste Rennwochenende der Saison aus. Fernando Alonso kündigte im Vorfeld an, aggressiv fahren zu wollen. In der ersten Übungseinheit ließ er Taten folgen. Der Monaco-Sieger von 2006 und 2007 büßte als Zweiter 0,338 Sekunden auf Sainz ein.

Hamilton mit gutem Auftakt

Der zweite Aston Martin klassifizierte sich an neunter Position. Lance Stroll hätte seinen AMR23 beinahe beschädigt. Nach rund 20 Fahrminuten brach ihm in der Zielkurve das Heck aus. Das linke Hinterrad streifte daraufhin die Streckenbegrenzung. Der Kanadier wird zulegen müssen, wenn er in Monte Carlo ein Topergebnis einfahren will.

Nach dem Ausfall von Imola schraubten alle Teams in Monaco neue Teile an ihre Autos. Die größten Upgrades haben dabei Mercedes, Alfa-Sauber, Alpine und Alpha Tauri aufgelegt. Bei Mercedes kann man getrost von einer B-Version sprechen. Die erste Ausfahrt des runderneuerten Silberpfeils brachte ein durchwachsenes Ergebnis. Während Lewis Hamilton in der Spitzengruppe mitmischte, landete George Russell im hinteren Teil des Feldes. Beide Autos waren mit einem unterschiedlichen Setup unterwegs. Die Unterschiede betrafen die Bodenfreiheit und den Federweg.

In seiner schnellsten Runde auf Pirellis Mediumreifen verlor Hamilton bereits über sechs Zehntelsekunden auf die Bestzeit. Sein Stallrivale haderte mit dem Fahrverhalten des facegelifteten Mercedes. Das Heck klebe nicht ausreichend auf dem Asphalt. Zudem generierten die Medium-Reifen nicht genug Temperatur. Das koste ihn Vertrauen, besonders in den Kurven drei und vier, funkte Russell zwischendurch an seine Ingenieure. Für ihn sprang nur der 15. Rang heraus.

Red Bull schwächelt

Red Bull hat das beste Auto im Feld, doch Monaco ist nicht das bevorzugte Jagdrevier des RB19. Die Performance auf eine schnelle Runde ist hier entscheidend. In dieser Disziplin konnte sich der dunkelblaue Rennwagen mit den Bullen-Logos trotz vier Pole Positions in dieser Saison nicht entscheidend von den Gegnern absetzen.

Zum Auftakt kamen Probleme mit dem Setup hinzu. Max Verstappen beschwerte sich über die Abstimmung. Sein Red Bull setzte auf den Bodenwellen zu stark auf. Der RB19 war zu tief eingestellt. Eine Korrektur brachte zwar Besserung, allerdings noch keinen durchschlagenden Erfolg.

Für einen größeren Umbau reichte die Zeit nicht. Hierfür ist die Mittagspause prädestiniert. Der WM-Führende Verstappen ordnete sich nur auf dem sechsten Platz (+ 0,872 Sek.) ein. Vorjahressieger Sergio Perez schnitt als Vierter (+ 0,666 Sek.) einen Tick besser ab.

McLaren war in Miami böse abgestürzt. In Monaco lief es zumindest im ersten Training deutlich besser. Lando Norris klassifizierte sich als bester Pilot aus dem Mittelfeld auf dem siebten Platz. Teamkollege Oscar Piastri wurde dagegen nur 18. McLaren ist mit 15 Erfolgen historisch gesehen übrigens der erfolgreichste Rennstall in Monte Carlo.

Nico Hülkenberg - Haas - GP Monaco 2023
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Treffer hinten links: Nico Hülkenberg erwischte eine der Leitplanken.

Hülkenberg im Glück

Die weiteren Positionen in den Top 10 belegten Esteban Ocon (8.) und Alexander Albon. Der Williams-Pilot sorgte allerdings auch für den ersten schweren Unfall des Tages. Rund vier Minuten vor Session-Ende segelte er in seinem Williams in Sainte Devote in die Streckenbegrenzung. An der linken Fahrzeugseite knickten beide Aufhängungen ab. Die Rennleitung brach die Sitzung nach dem Unfall vorzeitig ab.

Die erste rote Flagge hatte Nico Hülkenberg ausgelöst. Der Haas-Pilot hatte dabei aber etwas mehr Glück als Albon. Auf einer schnellen Runde touchierte er mit dem linken Hinterrad die Leitplanke in der Hafenschikane. Die Felge wurde beschädigt, der Reifen war platt. Hülkenberg schleppte seinen Haas zurück an die Boxen. Er wurde am Ende Letzter. "Das Auto war nicht groß beschädigt", berichtete Haas-Teamchef Guenther Steiner. "Wir haben leider einen Reifensatz verloren, und sind deshalb zum Schluss nicht mehr herausgefahren."

GP Monaco 2023 - Ergebnis Training 1

Fahrer

Team

Zeit

Abstand

Runden

1. Carlos Sainz

Ferrari

1:13.372

26

2. Fernando Alonso

Aston Martin

1:13.710

+ 0.338 s

28

3. Lewis Hamilton

Mercedes

1:14.035

+ 0.663 s

27

4. Sergio Perez

Red Bull

1:14.038

+ 0.666 s

27

5. Charles Leclerc

Ferrari

1:14.093

+ 0.721 s

24

6. Max Verstappen

Red Bull

1:14.244

+ 0.872 s

26

7. Lando Norris

McLaren

1:14.467

+ 1.095 s

25

8. Esteban Ocon

Alpine

1:14.585

+ 1.213 s

29

9. Lance Stroll

Aston Martin

1:14.653

+ 1.281 s

28

10. Alexander Albon

Williams

1:14.666

+ 1.294 s

32

11. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

1:14.718

+ 1.346 s

29

12. Kevin Magnussen

Haas

1:14.725

+ 1.353 s

29

13. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

1:14.820

+ 1.448 s

29

14. Pierre Gasly

Alpine

1:14.866

+ 1.494 s

30

15. George Russell

Mercedes

1:15.066

+ 1.694 s

24

16. Nyck De Vries

Alpha Tauri

1:15.083

+ 1.711 s

33

17. Oscar Piastri

McLaren

1:15.192

+ 1.820 s

32

18. Logan Sargeant

Williams

1:15.557

+ 2.185 s

30

19. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

1:15.684

+ 2.312 s

25

20. Nico Hülkenberg

Haas

1:15.785

+ 2.413 s

17

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