GP Monaco 2023 - Ergebnis Rennen
Verstappen besiegt Regen und Alonso

GP Monaco 2023

Max Verstappen hat seinen zweiten Monaco-Sieg gefeiert – vor Fernando Alonso und Esteban Ocon. Einsetzender Regen machte den Grand Prix im Fürstentum zu einem echten Krimi. Mercedes gewann Positionen, Ferrari fiel dagegen zurück. Nico Hülkenberg ging leer aus.

Start - GP Monaco 2023
Foto: xpb

Die Qualifikation am Samstag ist meist das Highlight in Monte Carlo. Das liegt daran, dass die Rennen oft einer Prozession gleichen. Überholen ist im engen Fürstentum wegen fehlender langer Geraden bekanntlich kaum möglich. Es sei denn, man versucht es mit der Brechstange, und der Vordermann spielt mit. Beim 68. Rennen der Formel 1 in Monaco war es allerdings anders herum. Der Grand Prix war das noch größere Highlight als tags zuvor eine schon äußerst spannende Quali.

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Einsetzender Regen machte das letzte Renndrittel zu einem echten Schlager. Mit diversen Ausrutschern, Mauerküssen, Unfällen und Positionsverschiebungen. Selbst der Sieger blieb vom Kontakt mit den Leitplanken nicht verschont, hatte aber das notwendige Fortune. Die Fans knabberten sich die Fingernägel ab. Max Verstappen behielt im Chaos schlussendlich den Überblick und sicherte sich seinen zweiten Sieg in seiner Wahlheimat.

Auf dem zweiten Rang kreuzte Fernando Alonso den Zielstrich. Der Matador aus Spanier versuchte an diesem Rennwochenende alles, fuhr aggressiv und belohnte sich mit seinem besten Saisonergebnis. Zusammen mit den beiden Platzhirschen betrat ein Überraschungsmann die Fürstenloge, um den Pokal für den dritten Rang entgegenzunehmen. Esteban Ocon verteidigte seine gute Startposition drei erst auf trockener Bahn seine Position und später auf einer getränkten Piste.

Max Verstappen - Red Bull - GP Monaco 2023
Wilhelm
Zweiter Sieg in Monte Carlo: Max Verstappen war von der Konkurrenz und vom Wetter nicht aufzuhalten.

Verstappen muss warten

Die Teams an der Spitze taktierten verschieden. Pole-Setter Verstappen startete auf Mediumreifen in den Grand Prix, während Aston Martin den Rennwagen von Alonso mit den harten Reifen bestückte. Das verschaffte dem Spanier etwas mehr Flexibilität – vor allem im Hinblick auf ein mögliches Safety Car im zweiten Rennteil und Regen – da seine härteste Garnitur auf dem Papier länger halten sollte. Und in der Tat brachte die Reifenwahl Verstappen etwas in die Bredouille.

Der Weltmeister löste sich in der Frühphase zwar schnell von seinem Verfolger. Er erarbeitete sich einen Vorsprung von rund zehn Sekunden. Doch nach rund einem Renndrittel begann Alonso, den Abstand einzufrieren, und in Folge sogar leicht zu verringern. Das hinderte Red Bull daran, seinen Starfahrer in die Boxenstraße zu holen, obwohl Verstappen sich über den Zustand seiner körnenden Reifen beschwerte.

Red Bull musste so handeln. Es war die richtige Entscheidung, so lange wie möglich den Boxenstopp hinauszuzögern. Denn nach mehr als 50 Runden begann es tatsächlich zu regnen. Der Stadtkurs entwickelte sich zu einer Eisbahn. Beinahe hätte es Verstappen den Sieg gekostet. Auf seinen abgefahrenen Mediumreifen brach ihm im 54. Umlauf das Auto zwischen den Kurven sieben und acht aus. Er streifte mit der linken Fahrzeugseite die Mauer. In diesem Moment hatte der Weltmeister großes Glück.

Fernando Alonso - Aston Martin - GP Monaco 2023
Wilhelm
Fernando Alonso eroberte im Fürstentum den zweiten Platz.

Zwei Stopps für Alonso

Aston Martin witterte eine große Chance. Man holte Alonso vor Verstappen in die Box, schätzte die Lage allerdings falsch ein. Die Mechaniker steckten wieder einen Satz Slickreifen auf. Es war ein Risiko-Manöver, das nicht aufging, allerdings auch keine negativen Konsequenzen hatte. Der Routinier konnte es sich leisten, da der Abstand nach hinten groß genug war. Einen Umlauf später musste Alonso erneut zu seiner Crew abbiegen, um auf Intermediates umrüsten zu lassen. Alonso hielt die zweite Position. Mit dem ganz großen Wurf wurde es nichts.

Red Bull machte strategisch alles richtig und belohnte sich mit dem sechsten Sieg im sechsten Rennen. Für den WM-Führenden Verstappen war es der 39. Erfolg der Karriere und der vierte der Saison. Gleichzeitig baute er die WM-Führung aus, da Teamkollege Sergio Perez ein verkorkstes Rennwochenende durchlitt. Es war ein Triumph auf Messers Schneide für Verstappen. Die Verhältnisse waren gerade im letzten Renndrittel extrem knifflig, da die Piste durch den Regen sehr rutschig war. Die Teams dachten sogar über die Vollregenreifen nach.

Dass Red Bull und Aston Martin in Monaco auf das Podest fahren, konnte man bereits im Vorfeld annehmen. Nicht aber durfte man mit einem Alpine in der Spitzengruppe rechnen. Noch vor wenigen Wochen hatte CEO Laurent Rossi die große Peitsche geschwungen, und seine Mannschaft öffentlich schwer kritisiert. Die Fahrer und Ingenieure wurden davon offensichtlich angespornt. Alpine bestritt sein mit Abstand bestes Rennwochenende.

Esteban Ocon - Alpine - GP Monaco 2023
Wilhelm
Esteban Ocon bestritt ein starkes Rennen und belohnte sich mit dem dritten Rang.

Ocon Dritter vor Mercedes

Ocon zeigte sowohl auf eine Runde in der Qualifikation als auch über die Renndistanz eine fast fehlerfreie Vorstellung. Der Franzose belohnte sich mit dem dritten Rang. Lange Zeit hatte er den Ferrari von Carlos Sainz im Rückspiegel, später im Regen zwei Mercedes. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht in der Frühphase, als ihm der Ferrari in der elften Runde ins Heck gekracht war. Bei seinem Verzweiflungsangriff in der Hafenschikane beschädigte sich Sainz den Frontflügel. Es riss die linke Endplatte ab. Er blieb mit dem angeschlagenen Auto dennoch weiter auf der Bahn.

Mercedes hatte auf trockener Strecke nur das fünftschnellste Auto. Der Wetterumschwung spülte die schwarzen Silberpfeile etwas nach vorne. Lewis Hamilton, der vom sechsten Platz gestartet war, verbesserte sich um zwei Positionen. Den letzten Podestplatz hatte der Rekordsieger der Formel 1 am Ende vor Augen. Eine Attacke gegen Ocon konnte Hamilton allerdings nicht reiten.

Teamkollege George Russell sah die Zielflagge direkt dahinter als Fünfter. Damit machte der 25-Jährige im Vergleich zum Start drei Ränge gut. Selbst ein zwischenzeitlicher Fahrfehler in der Mirabeau-Kurve, ein darauf folgender Feindkontakt mit dem Red Bull von Perez und eine Fünfsekunden-Strafe warfen Russell nicht mehr zurück. Der Brite war aus Sicht der FIA-Kommissare nach seinem Ausflug in den Notausgang der Mirabeau etwas zu forsch wieder auf die Strecke gerollt.

Hülkenberg ohne Punkte

Für Ferrari ging mal wieder schief, was schiefgehen konnte. Der geplante Overcut mit einem späteren Reifenwechsel misslang sowohl für Carlos Sainz als auch für Charles Leclerc. Im Regen purzelte Sainz dann noch weiter zurück. Ein Dreher warf ihn hinter den Teamkollegen. Das hatte zur Konsequenz, dass der Spanier beim Tausch von Slicks auf profilierte Pirellis hinter Leclerc anstehen musste. In der Folge ließ Ferrari Pace auf den Intermediates vermissen. Leclerc belegte den sechsten Rang nach 78 Runden, Sainz wurde Achter. Ein enttäuschendes Ergebnis für die Scuderia.

Dazwischen quetschte sich noch Pierre Gasly. Der zweite Alpine-Fahrer lieferte über das ganze Wochenende eine ordentliche Vorstellung ab, stand aber stets im Schatten seines Stallrivalen Ocon. Die letzten WM-Punkte sicherte sich McLaren. Sowohl Lando Norris als auch Oscar Piastri knackten in der Schlussphase Yuki Tsunoda im Alpha Tauri. Für Nico Hülkenberg sprang nichts Zählbares heraus. Zwei Strafen gegen den Rheinländer waren nebensächlich. Auch sonst hätte es vom 18. Startplatz nicht für Punkte gereicht.

GP Monaco 2023 - Ergebnis Rennen

Fahrer

Team

Zeit/Rückstand

1. Max Verstappen

Red Bull

1:48:51.980 h

2. Fernando Alonso

Aston Martin

+ 27.921 s

3. Esteban Ocon

Alpine

+ 36.990 s

4. Lewis Hamilton

Mercedes

+ 39.062 s

5. George Russell

Mercedes

+ 56.284 s

6. Charles Leclerc

Ferrari

+ 61.890 s

7. Pierre Gasly

Alpine

+ 62.362 s

8. Carlos Sainz

Ferrari

+ 63.391 s

9. Lando Norris

McLaren

+ 1 Runde

10. Oscar Piastri

McLaren

+ 1 Runde

11. Valtteri Bottas

Alfa Romeo

+ 1 Runde

12. Nyck De Vries

Alpha Tauri

+ 1 Runde

13. Zhou Guanyu

Alfa Romeo

+ 1 Runde

14. Alexander Albon

Williams

+ 1 Runde

15. Yuki Tsunoda

Alpha Tauri

+ 2 Runden

16. Sergio Perez

Red Bull

+ 2 Runden

17. Nico Hülkenberg

Haas

+ 2 Runden

18. Logan Sargeant

Williams

+ 2 Runden

19. Kevin Magnussen

Haas

Ausfall

20. Lance Stroll

Aston Martin

Ausfall

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