Im Qualifying von Spa-Francorchamps waren mal wieder starke Nerven gefragt. Zur anspruchsvollen Strecke kamen am Samstag (28.7.) auch noch wechselnde Bedingungen. Ein heftiger Schauer eine halbe Stunde vor der Session hatte die Piste komplett unter Wasser gesetzt. Doch dann sah die Rennleitung plötzlich eine größere Wolkenlücke auf dem Regenradar.
Um den Piloten möglichst gute Bedingungen zu verschaffen, wurde der Start der Session um zehn Minuten nach hinten geschoben. Trotzdem mussten alle Fahrer für das Q1 die Intermediate-Reifen aufschnallen lassen. Erst im Q2 und dem Q3 war die Ideallinie dann so weit abgetrocknet, dass die Slicks zum Einsatz kamen. Die schnellsten Runden wurden jeweils am Ende der Sessions gesetzt.
Vor allem im Finale der zweiten K.O.-Runde wurde es hektisch in den Cockpits und den Kommandoständen. Max Verstappen fehlte es nach einem Fehler kurz zuvor im entscheidenden Moment an Vertrauen ins Auto. So rutschte der Weltmeister in der Zeitentabelle immer weiter nach unten. Am Ende reichte es gerade so, um auf Rang zehn noch durchzuschlüpfen.
Verstappen will Sieg von P6
In der Pause vor dem Q3 gab es einen erhitzten Austausch mit seinem Renningenieur. Doch für die Top-Ten-Runde waren offenbar alle Unstimmigkeiten ausgeräumt. Im ersten Versuch musste der Lokalmatador noch Charles Leclerc den Vorzug lassen. Doch im zweiten Run steigerte Verstappen das Risiko und sicherte sich am Ende mit satten acht Zehnteln Vorsprung vor seinem Ferrari-Konkurrenten die Tagesbestzeit.
Leclerc darf seinen Dienstwagen am Sonntag trotzdem auf der Pole Position parken. Eine Getriebestrafe wirft Verstappen bis auf den sechsten Startplatz zurück. "Mit der Strafe am Sonntag war es das beste, was ich heute erreichen konnte. Letztes Jahr hatten wir noch mehr Plätze Strafe und wir konnten trotzdem gewinnen. Das ist also auch dieses Mal wieder unser Ziel", erklärte der Dauersieger.
Leclerc konnte mit dem Ergebnis auch leben: "Vor ein paar Rennen habe ich mich bei solchen Bedingungen noch schwergetan. Ich habe hart gearbeitet, damit es besser wird. Aber die Bestzeit lag außer Reichweite. Wir haben natürlich eine tolle Ausgangsposition für Sonntag. Weil wir so wenige Daten haben, müssen wir in den ersten Runden schnell analysieren, wie hoch der Reifenverschleiß ist und dann mit der Strategie reagieren."
Norris nach Kies-Ausflug hinter Piastri
Sergio Perez konnte das Tempo seines Teamkollegen mal wieder nicht mitgehen. Trotz knapp 9 Zehnteln Rückstand geht der Mexikaner am Sonntag aber immerhin vom zweiten Platz ins Rennen. Dahinter steht Lewis Hamilton auf Rang drei, der mit dem runderneuerten Mercedes deutlich besser zurechtkam, als George Russell im zweiten Silberpfeil, der nur Achter wurde.
Carlos Sainz und Oscar Piastri rutschten durch die Verstappen-Strafe ebenfalls noch eine Position nach vorne. Sie teilen sich Startreihe drei. Lando Norris verlor das teaminterne McLaren-Duell und muss deshalb vom siebten Startplatz neben Verstappen losfahren. Der Brite hatte sich bei einem Kiesbett-Ausflug im Q1 den Unterboden beschädigt. Gut möglich, dass hier der Grund für die drei Zehntel Rückstand auf den Teamkollegen liegen.
Die letzten beiden Plätze in den Top Ten belegen die beiden Aston Martin. Hier hatte wieder einmal Fernando Alonso gegen Lance Stroll die Nase vorn. Yuki Tsunoda verpasste den Einzug ins Q3 knapp und muss von Startplatz 11 ins Rennen gehen. Er hätte im Mittelabschnitt beinahe Red-Bull-Kollege Verstappen rausgeschossen.
Ricciardo und Hülkenberg ganz hinten
Für Tsunodas Alpha-Tauri-Teamkollege Daniel Ricciardo war schon im Q1 Schluss. Der Australier war eigentlich schnell genug, die erste Runde zu überstehen. Doch weil er in der Eau Rouge innen über die Streckenbegrenzung fuhr, wurde seine persönliche Bestzeit gestrichen. So rutschte er auf den vorletzten Platz zurück.
Neben Ricciardo wird Nico Hülkenberg in der letzten Reihe losfahren. Auf feuchter Piste hätte der Rheinländer mal wieder richtig glänzen können. Doch ein Hydraulik-Problem zur falschen Zeit verhinderte, dass Hülkenberg am Ende der ersten K.O.-Runde noch eine schnelle Runde fahren konnte.
Am Samstag haben alle Piloten eine neue Chance, es besser zu machen. Vor dem Sprint am Nachmittag steht mit dem Shootout ein weiteres Einzelzeitfahren auf dem Programm.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Max Verstappen | Red Bull | 1:58.515 | 1:52.784 | 1:46.168 |
2. Charles Leclerc | Ferrari | 1:58.300 | 1:52.017 | 1:46.988 |
3. Sergio Perez | Red Bull | 1:58.899 | 1:52.353 | 1:47.045 |
4. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:58.563 | 1:52.345 | 1:47.087 |
5. Carlos Sainz | Ferrari | 1:58.688 | 1:51.711 | 1:47.152 |
6. Oscar Piastri | McLaren | 1:58.872 | 1:51.534 | 1:47.365 |
7. Lando Norris | McLaren | 1:59.981 | 1:52.252 | 1:47.669 |
8. George Russell | Mercedes | 1:59.035 | 1:52.605 | 1:47.805 |
9. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:58.834 | 1:52.751 | 1:47.843 |
10. Lance Stroll | Aston Martin | 1:59.663 | 1:52.193 | 1:48.841 |
11. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:59.044 | 1:53.148 | |
12. Pierre Gasly | Alpine | 1:59.511 | 1:53.671 | |
13. Kevin Magnussen | Haas | 2:00.020 | 1:54.160 | |
14. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:59.484 | 1:54.694 | |
15. Esteban Ocon | Alpine | 1:59.634 | 1:56.372 | |
16. Alexander Albon | Williams | 2:00.314 | ||
17. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 2:00.832 | ||
18. Logan Sargeant | Williams | 2:01.535 | ||
19. Daniel Ricciardo | Alpha Tauri | 2:02.159 | ||
20. Nico Hülkenberg | Haas | 2:03.166 |