Aston Martins DRS-Problem
Heckflügel macht, was er will

GP Aserbaidschan 2023

Aston Martin verfolgte zwei Tage ein DRS-Problem. Im Sprint hat der Mechanismus zum ersten Mal ohne Ausfälle funktioniert. Es ist aber immer noch nicht klar, ob die Misere damit gelöst ist.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Aserbaidschan - 29. April 2023
Foto: Motorsport Images

Aston Martin brachte beide Autos in die Punkteränge. Fernando Alonso und Lance Stroll stockten das Punktekonto um vier Zähler auf. Beide Fahrer gewannen im 17-Runden-Sprint Plätze auf der Rennstrecke. Beim Re-Start ging Alonso an Lewis Hamilton vorbei und Stroll an Lando Norris. Sechs Runden vor Schluss verdrängte Stroll den Williams von Alexander Albon noch vom letzten Punkteplatz.

Mit Überholmanövern hatte man bei Aston Martin vor dem Sprint nicht unbedingt gerechnet. Seit dem ersten Training verfolgt das Team ein Problem mit dem DRS-Mechanismus. Mal öffnet der Heckflügel-Flap, mal nicht. Da es immer nur auf der Zielgerade passiert, nie aber auf der kürzeren Gegengerade, sagt die Logik, dass es am Druck liegen muss, der auf den Flap einwirkt. Auf der 340 km/h schnellen Zielgerade ist er höher als auf der Geraden zwischen den Kurven 2 und 3.

Unsere Highlights

Ohne DRS eineinhalb Zehntel langsamer

Der unberechenbare Ausfall des DRS-Effekts nervte die Fahrer besonders in den beiden Qualifikationssitzungen. Teamchef Mike Krack bezifferte den Zeitverlust auf eineinhalb Zehntel. Da das Problem bislang nie auftrat, war klar, dass es mit dem neuen, für Baku maßgeschneiderten Heckflügel zusammenhing. Er hat einen kleineren Flap als das Exemplar, das in Bahrain, Jeddah und Melbourne zum Einsatz kam.

Lance Stroll - Aston Martin - Formel 1 - GP Aserbaidschan - 29. April 2023
xpb
Bei Aston Martin wurde man aus dem DRS nicht schlau.

Da es kein einheitliches Muster gab, wann der Öffnungsmechanismus seinen Dienst versagte, gestaltete sich die Fehlersuche schwierig. Noch komplizierter wäre eine Reparatur gewesen. Wenn dabei nur eine Komponente leicht geändert worden wäre, hätte das einen Spezifikationswechsel bedeutet und einen Start aus der Boxengasse zur Folge gehabt. "Deshalb haben wir die relevanten Teile unter FIA-Aufsicht mit Samthandschuhen angefasst", berichtete Chefingenieur Tom McCullough.

Weniger Druck auf Flap im Windschatten

Teamchef Krack verrät, dass man im Sprint-Shootout auf der Zielgerade gar nicht mehr versucht hat, DRS zu aktivieren. "Wir wollten das System schonen und nicht eine Reparatur heraufbeschwören, die uns in einen Parc fermé-Verstoß zwingt. Für uns war nur wichtig, uns in den Top Ten zu qualifizieren. Wir waren uns sicher, dass wir das auch mit nur halbem DRS-Einsatz schaffen."

Für den problemlosen Betrieb während der 100 Kilometer im Sprint gibt es noch keine Erklärung. Möglicherweise lag es daran, dass sich der Druck auf den Flap im Windschatten anderer Autos reduziert und damit eine Konstellation eintritt wie auf der Gegengerade. Alonso blieb trotzdem hinter dem Ferrari von Carlos Sainz hängen. "Es macht keinen Sinn wegen eines Punktes Differenz einen Unfall zu riskieren", bilanzierte Krack. "Und es wäre ein Risiko gewesen, weil der Ferrari auf der Gerade sehr schnell ist."

Live
GP Imola