Alonso wieder auf Podiumskurs
Das Ziel heißt Verstappen ärgern

GP Kanada 2023

Fernando Alonso hatte wie im Vorjahr den Speed für die ersten Startreihe. Doch erst die Hülkenberg-Strafe brachte den Spanier auf die zweite Position. Alonso blickt nicht nach hinten auf Mercedes. Er will im Rennen Max Verstappen ärgern.

Fernando Alonso - Formel 1 - GP Kanada - 16. Juni 2023
Foto: Aston Martin

Aston Martin ist wieder in der Spur. Nachdem ein Podestrang in Barcelona zum ersten Mal dieses Jahr in weiter Ferne lag, nimmt Fernando Alonso nun in Kanada wieder Kurs auf seinen Stammplatz. Wie im Vorjahr war der Spanier der einzige Fahrer, der Max Verstappen im Regen von Montreal Gegenwehr bieten konnte.

Der Rückstand von 1,4 Sekunden auf Verstappen war genauso wenig aussagekräftig wie der dritte Platz im ursprünglichen Klassement. Nico Hülkenberg überholte Alonso mit seinem letzten Versuch, weil Alonso nicht mehr kontern konnte. Als er sich dem Zielstrich näherte, wurde das Q3 wegen eines Unfalls von Oscar Piastri abgebrochen.

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Damit konnte Alonso nicht zeigen, was möglich gewesen wäre. "Wir waren heute etwas unglücklich mit den roten Flaggen im Q1 und Q3. Sie haben Fernando daran gehindert, seine schnellsten Runden zu beenden", ärgerte sich Teamchef Mike Krack.

Laut Alonso fehlte einmal eine Sekunde, das andere Mal vier Sekunden. In seiner Abbruchrunde im Q3 lag er nach zwei Sektoren bereits drei Zehntel unter Hülkenbergs Zeit. Damit hätte Alonso auf jeden Fall eine 1.26er Runde geschafft. Drei Stunden nach der Qualifikation wurde aus dem dritten ein zweiter Startplatz. Hülkenberg bekam eine Strafe aufgebrummt.

Verstappen, Hülkenberg & Alonso - Formel 1 - Montreal - GP Kanada - 17. Juni 2023
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Alonso übernahm den zweiten Startplatz von Nico Hülkenberg.

Upgrade hat sich voll bewährt

Die Rückkehr des Matadors nach einem Rennen im Formtief hat viele Gründe. Montreal ist eine andere Strecke als Barcelona. Das Stop-and-Go liegt dem Aston Martin generell besser als die flüssigen Kurven. Aber der AMR23 ist auch nicht mehr das Auto, das in Spanien am Start stand. Das neue Aerodynamik-Paket hat das Arbeitsfenster vergrößert. Damit wären Fernando Alonso und Lance Stroll auch in Barcelona besser unterwegs gewesen.

Alonso spürte sofort die Fortschritte, die das Auto mit dem Upgrade gemacht hat. "Dabei ist es von der Balance her noch längst nicht perfekt. Wir müssen es noch besser verstehen lernen, um das Setup zu optimieren. Eine Trainingssitzung ist da zu wenig. Deshalb werden wir das volle Potenzial wahrscheinlich erst in Spielberg und in Silverstone sehen. Ich habe Vertrauen in das Auto. Das war heute auch der Schlüssel für gute Rundenzeiten im Regen."

Der große alte Mann im Feld gibt sich ungewöhnlich optimistisch. "Ich hoffe, dass wir mit diesem Auto Max ein bisschen ärgern können. Bisher haben wir es ihnen immer zu leicht gemacht. Wir sollten am Ende des Rennens nicht mehr 20 Sekunden hinten liegen, sondern nur noch zwei." Das sagt nur einer, der für sich weiß, dass den Ingenieuren ein guter Schritt gelungen ist. Die Techniker erzählen, dass der runderneuerte AMR23 auf der Rennstrecke exakt das tut, was der Windkanal und die Simulationen versprochen haben. "Ein gutes Zeichen", urteilt Alonso.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - Montreal - GP Kanada - 17. Juni 2023
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Lewis Hamilton befand sich zwischendurch auf Abwegen. Nach der Hülkenberg-Strafe blieben für Mercedes die Plätze in der zweiten Startreihe.

Mercedes sagt Alonso den Kampf an

Obwohl der WM-Dritte von der roten Flagge ausgebremst wurde, lag er noch vier Zehntel vor den Mercedes. Der andere potenzielle Gegner Ferrari stellte sich wieder selbst ein Bein. Bei Aston Martin lief alles wie am Schnürchen. "Wir haben bei diesen wechselnden Bedingungen immer die richtigen Entscheidungen getroffen", lobte Alonso. "Dazu zählte auch, dass wir uns zu Beginn der Sitzungen an der Boxenausfahrt immer weit vorne hingestellt haben."

Alonso richtet demonstrativ seinen Blick nach vorne. Dabei könnten ihm die Mercedes auf trockener Strecke in die Quere kommen. Weil die Silberpfeile am Sonntag traditionell besser sind als auf eine Runde.

Teamchef Toto Wolff schöpft aus den Startplätzen in Reihe zwei Hoffnung: "Montreal ist nicht unsere beste Strecke, und wir hatten wie üblich Probleme die Reifen auf Temperatur zu bringen. Dafür ist das Ergebnis sehr gut. Ich würde sogar sagen, es passt ins Bild zu dem, was wir in Barcelona gesehen haben."

Walzertanz am Freitag

Wolff ist nach der Montreal-Erfahrung mehr denn je überzeugt, mit dem umgebauten W14 jetzt eine Plattform zu haben, auf der man irgendwann wieder ein Siegerauto machen kann. "Wir sind jetzt viel besser auf der Bremse. Das war vorher ein Schwachpunkt von uns. Die Fahrer haben wieder Vertrauen in das Auto. Auch die Vorderachse packt wieder zu. Hier war sie fast zu gut, so dass die Fahrer am Freitag mit dem Heck noch ein bisschen Walzer getanzt haben. Das konnten wir aber korrigieren."

Lewis Hamilton glaubt, dass er im Rennen Alonso im Kampf um das Podium herausfordern kann: "Das war heute ein gutes Ergebnis für uns. Ich hoffe, dass wir mit Fernando mithalten können, und wenn ja, denke ich, dass ein Podium möglich ist." George Russell bestätigt: "Fernando wird unser Hauptziel sein."

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