Fahrbericht VW Grand California 600
Erste Ausfahrt im 177 PS starken Neuling

Mit dem Grand California startet Volkswagen den Angriff auf das Campingbus-Segment mit Bad an Bord. Den Anfang macht die 600er-Version mit 177 PS. Wir verraten, ob Volkswagen der von vielen lang ersehnte Start geglückt ist.

VW Grand California (2019)
Foto: Ingolf Pompe

Auf dem Caravan Salon 2018 war es soweit. Volkswagen rollte den seriennahen Prototypen ins Rampenlicht. Spannend war für die Beobachter vor allem, welche Preisvorstellung Volkswagen für den damals schlicht California XXL genannten Campingbus mit Nasszelle nennt. Die kommunizierten 54.990 Euro lesen sich zwar nicht gerade wie ein Schnäppchen, bleibt aber deutlich unter den Wettbewerbern, die auf dem VW Crafter oder dem Mercedes Sprinter aufbauen. Der Vorstart war also gelungen. Bleibt nur noch zu klären, wie er sich in der Praxis macht.

Unsere Highlights

In der Basisvariante steht der VW Grand California 600 mit einem 2,0 Liter großen Turbodiesel und 177 PS parat. Besonders erfreulich ist, dass die Achtgang-Wandlerautomatik ebenfalls serienmäßig verbaut ist. Schon nach den ersten Kilometern steht fest, dass in puncto Antrieb kaum Wünsche offenbleiben. Das 3,2 Tonnen schwere Gefährt lässt sich mühelos über Landstraßen, Autobahnen und auch Bergpässe pilotieren. Das unten abgeflachte Lederlenkrad liegt griffig in der Hand und gibt präzise die Wünsche des Fahrers an die Räder weiter. Assistenten wie der Abstandsregeltempomat lassen sich auch ohne ein abgeschlossenes Studium der Raketenwisschaft leicht und intuitiv bedienen.

VW Grand California
Martin Ehrenfeuchter
Für VW beginnt ein neues Zeitalter im Segment Campingbusse mit Klo

Wenig Geräusche, viel Gutes

Besonders erfreulich ist die Geräuschkulisse. Oder besser formuliert: die Geräuschdämmung. Außer einem leisen Murmeln sind lediglich leichte Windgeräusche ab Tempo 100 wahrzunehmen. Und auch beim Befahren von Straßen im schlechten Zustand sind weder ein Fahrwerkspoltern noch sonstige unnatürliche, aber bei solch einem großen Gefährt durchaus zu erwartende Geräusche zu vernehmen. Wenn uns jemand fragte, was wir besonders herausragend finden an dieser Grand-California-Basis, wir würden auf das Fahrwerk verweisen.

Etwas umständlich und daher wenig erfreulich ist die Manövrierfähigkeit der Fahrerhaussitze. Nach wie vor lassen sie sich nur umständlich drehen und trüben somit den postiven Gesamteindruck. Die übrige, auf den insgesamt 600 Zentimetern Länge verbaute Einrichtung gibt kaum Gründe zum Meckern. Mit dem Querbett im Heck samt der dazu notwendigen Karosserieverbreiterungen links und rechts, einem kleinen Bad inklusive WC in der Mitte gegenüber die Küche, die leicht in den Schiebetürausschnitt hineinragt, einer Sitzgruppe samt bequem konturierter Rückbank und einem für Campingbusverhältnisse sehr großen Tisch ist alles da, was man für einen gepflegten Campingtrip braucht.

Beeindruckende Leichtigkeit

Und sogar noch ein bisschen mehr. Unter dem charakteristischen GfK-Dach des Grand California 600 mit der angedeuteten Alkovennase steckt ein Dachbett mit jugendlichen Maßen, das sich VW mit 2.800 Euro extra bezahlen lässt. Die Leichtgängigkeit, mit der sich das Bett durch seinem Schienenmechanismus auf die volle Liegelänge ausziehen lässt, beeindruckt. Der Liegekomfort der Matratze ist ebenfalls exzellent. Nur die Maße können nicht jeden befriedigen. 1,93 Meter Länge erreicht das Bett nur auf der linken Seite durch einen kleinen umklappbaren Polsterkeil. Der Rest ist kindgerecht, auch was die geringe Kopffreiheit angeht.

Fazit

Der erste Wurf von VW in der Klasse der Campingbusse mit Klo ist gelungen. Der Grand California 600 bietet einen sehr guten Einstieg in die für VW neue Welt. Und wem das Querbett des 600er nicht genügt, findet im 680er eine komfortablere, stauraumreichere und längere Alternative.