Klage wegen verringerter Reichweite
Autofahrer wirft Tesla Manipulation von Akkus vor

Ein unzufriedener Kunde verklagt Tesla wegen Akkumanipulation und wirft dem Elektro-Automobilhersteller vor, durch Verschleierung teure Rückrufe vermeiden zu wollen.

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Foto: Tesla in Motion

Anlass für die Klage von David Rasmussen ist ein signifikanter Reichweitenverlust im Anschluss an ein Softwareupdate. Das Model S 85 von 2014 soll laut Kläger nach dem Update elf Prozent Reichweite in fünf Wochen verloren haben (217 statt 247 Meilen). Wie Rasmussen gegenüber der Nachrichtenplattform Electrek mitteilte, gehe er davon aus, dass dieses Update im Zusammenhang mit mehreren unbeaufsichtigten Fahrzeugbränden steht. Tesla habe nun „etwas in den Batterien entdeckt, das vor drohender Gefahr warnt“.

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Tatsächlich führte Tesla ein Softwareupdate der Lade- und Wärmemanagementeinstellungen für den Akku direkt im Anschluss an den Brand eines Model S in Shanghai „aus Sicherheitsgründen“ durch. Daraufhin gab es bereits mehrere Beschwerden über verringerte Reichweiten. Tesla teilte mit, das Ziel des Updates sei es, „den Akku zu schützen und seine Lebensdauer zu verbessern“, was bei einem kleinen Teil der älteren Model S und X zu Reichweitenverlusten führen könne. Details zum Inhalt des Softwareupdates sind aktuell noch unklar, Rasmussen vermutet in einer Email an Electrek, dass „eine Reduzierung der maximalen Ladespannung“ enthalten ist.

Klage: Tesla soll Sicherheitsmängel verschleiern

In der vorliegenden Anklageschrift, geht Rasmussens Anwalt Edward C. Chen davon aus, dass bei den festgestellten Sicherheitsmängeln ein Softwareupdate nicht ausreicht, sondern alle betroffenen Akkus getauscht werden müssen. Die Kosten dafür wolle sich Tesla durch die Verschleierung des Problems sparen.

Tesla Model X, SUV, 10/2015
Tesla
Neben dem Model S soll auch das Model X leichte Reichweitenverluste erlitten haben.

Rasmussen hatte selbst von Tesla gefordert, den Akku im Rahmen der Garantie gegen ein generalüberholtes Exemplar zu tauschen. Nach eigener Aussage gegenüber Electrek erhielt er darauf nur „Ablehnung und beleidigende Vorschläge (wie das Fahren ohne Klimaanlage und mit geschlossenen Fenstern zur Erhöhung der Reichweite)“ zurück. Im nächsten Schritt reichte er nun die Klage ein.

Tesla kommentierte den Sachverhalt auf Anfrage von Electrek damit, dass die Beschwerde – wie jede andere – sehr ernst genommen werde. Außerdem seien bereits Updates zur Lösung des Problems der geringeren Reichweite verfügbar.

Fazit

Dass Tesla-Kunden den Reichweitenverlust in Verbindung mit einem Softwareupdate nicht dulden wollen, ist nachvollziehbar. Es hat aber den Anschein, dass die eingereichte Klage auch durch einen feinfühligeren Kundenservice hätte vermieden werden können. Sollten nun tatsächlich die Batterien der betroffenen Modelle ausgetauscht werden müssen, kann es teuer für Tesla werden. Den ganz großen Skandal sucht man aber noch vergebens.